13.25

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Meiner Vorrednerin – wiewohl ja Ärztin, wenn ich richtig informiert bin – ist es ja ein Hobby, Wissenschaft und Forschung einfach zu leugnen. In diesem Sinne würde ich Sie doch auffordern, endlich einmal zur Kenntnis zu nehmen, dass Wissenschaft und Forschung Leben retten, Leben verlängern und unser Leben verbessern, auch wenn Sie nicht dieser Meinung sind. (Beifall bei Grünen, ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Was würden wir in einer Pandemie ohne die Wissenschaft machen? – Wir würden alle sterben, und das war früher auch so. Ich bin mir sicher, dass Ihnen der Name Jonas Salk nichts sagt. Jonas Salk war der Entdecker des Impfstoffs gegen die Kinderlähmung, 1955. – Frau Rendi-Wagner hat das bereits erwähnt. Heute ist es so, dass praktisch auf der ganzen Welt die drei Typen von Kinderlähmung ausgerottet sind.

Was würden wir ohne Impfstoffe machen? – Da gibt es viele Beispiele, nicht zuletzt jenes des Robert Koch, nach dem heute das Robert-Koch-Institut in Deutschland benannt ist. Wir haben leider kein vergleichbares, dazu komme ich noch.

Es geht aber nicht nur um die Impfung, es geht nicht nur um das wissenschaftliche Forschen der Virologen. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Ignaz Semmelweis. Er war verlacht, weil er einer der Ersten war, der erkannt hat, warum Mütter im Kindbett sterben. Es war die Hygiene, die fehlte, und an die auch Sie sich nicht halten. Sie halten sich nicht daran, Masken zu tragen, Sie sind der Meinung, es ist alles wurscht, das brauchen wir alles nicht. Sie wissen ganz genau, dass die Forschungsergebnisse andere sind, aber Sie gehören ja zu jenen, die mehr an irgendwelche Obskuranten und Aluhutgeschichten glauben als an die Wissenschaft. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Sie sind diejenigen, die die Menschen verunsichern und in die Angst treiben. Angst ist das Schlechteste, was es in so einer Situation gibt. Wir müssen – ganz im Gegenteil – den Menschen die Angst nehmen – durch Information und Aufklärung und nicht durch obskures Handeln.

Ignaz Semmelweis: Er war einer der Ersten, der 1847/48 so etwas wie eine empirische Studie gemacht hat, was eigentlich den Beginn der Forschung darstellt. Ihm gelang es durch Beobachtung, durch das Aufschreiben der Fälle, zu konstatieren und klarzustellen: Es ist die Hygiene, die für das Kindbettfieber ausschlaggebend ist. Er wurde verlacht, er wurde von Menschen wie Ihnen verlacht: Was ist das nicht für ein Komian, der irgendetwas behauptet?! Er ist Jahre später unter tragischen Umständen zu Tode gekommen, und wiederum Jahre später war klar: Er hatte recht.

Mein Appell also ist: Bitte glauben Sie an die Wissenschaft! Deshalb muss man nicht unkritisch sein, aber die Ergebnisse sind da. Das betrifft das Impfen und die Hygiene.

Frei von Angst zu sein, ist die stärkste aller Emotionen, das müssen wir anstreben. Ich erlaube mir, am Schluss zu sagen: Wir brauchen etwas Vergleichbares, wie das Robert-Koch-Institut, wo sich wirklich alles bündelt. (Abg. Wurm: Wir haben Jahre ...!) Ganz im Sinne dieser Tradition würde ich vorschlagen, es Ignaz-Semmelweis-Institut zu nennen und den Beginn einer Forschung, einer Empirie im Gesundheitswesen wirklich zu stärken.

In diesem Sinne darf ich abschließend auch in diesem Jahr sagen: Ich bin dafür, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt wird. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.29

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte.