20.30

Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich darf aus dem Sammelbericht des Aus­schusses für Petitionen und Bürgerinitiativen die Petition mit dem Titel „Rette das Winter­semester“ herausgreifen. Bei dieser Petition sticht bereits der erste Satz heraus und macht auch nachdenklich, und zwar steht da: „Letztes Semester war für viele Studieren­de ein verlorenes Semester.“

Wenn man auf das letzte Jahr und vor allem auf den Beginn der Pandemie zurück­schaut – das ist nun immerhin etwas mehr als ein Jahr her –, muss man ganz offen und ehrlich sagen, dass man in dieser Zeit viel gelernt hat. Gerade bei der Umstellung auf Distancelearning war zu Beginn sicher einiges sehr holprig. Man hat recht gut gesehen, wo unser System starr ist, wo es hakt.

Die Studierenden haben sicherlich kein einfaches Jahr gehabt. Beide Seiten, die Studie­renden und die Universitäten und Fachhochschulen, waren sehr gefordert. Was man aber auch sehen muss, ist, dass es trotz allem sehr gute Entwicklungsschritte gegeben hat. Zum einen haben die Universitäten und FHs inzwischen gut auf den Onlinemodus umgestellt und sind bemüht, ein gutes Angebot auf die Beine zu stellen. Es geht auch darum, dass man Sicherheit gibt, zum Beispiel gehören da adäquate Prüfungstermine dazu.

Zum anderen hat man auch für die Anliegen der Studierenden ein offenes Ohr gehabt. Ein guter Dialog kann viel bewegen, das sieht man an der heute beschlossenen UG-Novelle. Vieles, was man in der Krise gelernt hat, ist bereits da schon aufgegriffen wor­den und eingeflossen, etwa im Bereich digitaler Prüfungen. Die Anliegen der Studieren­den sind also gehört worden, und den Intentionen dieser Petition wurde durchaus auch schon Rechnung getragen. (Beifall bei der ÖVP.) Die Studierenden haben es im letzten Jahr sicher nicht leicht gehabt, viele Unsicherheiten haben ihren Alltag geprägt. War das also ein verlorenes Semester? – Nein, sicher nicht. (Beifall bei der ÖVP.)

Das sieht man daran, dass die Zahl der prüfungsaktiven Studierenden gestiegen ist. Das sieht man daran, dass die Zahl der Studienabschlüsse gestiegen ist, und auch daran, dass die Zahl der Studierenden und der Studienanfänger gestiegen ist. Prinzipiell ist es sehr wichtig, dass wir uns überlegen, was wir sagen und welche Thesen wir aufstellen. In der Petition und auch im Ausschuss wird von einem verlorenen Semester, sprich ver­lorener Zeit gesprochen. Der eine oder andere nimmt immer wieder die verlorene Ge­neration in den Mund. Das sollte nicht unser Denkansatz sein. Wir sollten uns überlegen, wie wir jungen Menschen, in dem Fall Studierenden, Mut machen, wir sollten uns über­legen, wie wir sie gut unterstützen können, damit sie sich gehört und verstanden fühlen. Darum möchte ich an die Studierenden auch ein großes Danke für ihr Engagement und ihren Einsatz richten, denn sie sind dafür verantwortlich, dass es für sie kein verlorenes Semester war. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Zeiten sind nicht einfach, es kommen aber wieder andere. In der Zwischenzeit arbei­ten wir daran, das Beste daraus zu machen.

Ich möchte auch noch kurz auf die Bürgerinitiative betreffend „Die Ermöglichung der al­ternativen Leistungsbeurteilung ohne Noten im Rahmen der Schulautonomie“ eingehen, die Kollegin Hamann vorhin erwähnt hat. Wir haben die Möglichkeit gehabt, im Rahmen des Expertenhearings im Ausschuss auch darüber zu diskutieren. In den Koalitionsver­handlungen ist ja auch darüber gesprochen worden. Das System ist gerade umgestellt worden. Wir werden aber da sicher im Gespräch bleiben. Ich glaube auch, dass die Initiative durch die Zuweisung in den Unterrichtsausschuss dort auch in gebührender Form sachlich diskutiert werden kann. Das ist, glaube ich, sehr wichtig und richtig. (Bei­fall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.34

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael See­mayer. – Bitte, Herr Abgeordneter.