11.38

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Staatssekre­tärin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Auch ich darf heute meine Rede mit Stolz und großer Freude und einem Dank beginnen: Ich darf mich ganz herzlich bei meinem Kollegen Thomas Drozda bedanken, der das Parlament verlassen wird. Im wichtigen Kampf gegen sexuellen Missbrauch, Gewalt und Machtmissbrauch, bedauerli­cherweise im Kunst- und Kulturbereich und im Sportbereich, hatte ich in ihm einen star­ken Unterstützer. Danke Thomas! Danke dir! (Beifall bei der SPÖ.)

So eine wichtige Initiative kann man nie allein durchbringen, man braucht immer Ver­bündete, und die hatte ich, worüber ich froh bin. Ich bedanke mich auch gleich bei den Mitgliedern des Kulturausschusses, dass Sie, sehr geehrte Damen und Herren, und Sie, Frau Staatssekretärin, sich dieser Thematik angenommen haben. Sie wissen, dass die Me-too-Debatte nicht nur international, sondern auch national Niederschlag gefunden hat.

Wir hatten sehr prominente SportlerInnen, Schauspielerinnen, Schauspieler, die sich zum Glück zu Wort gemeldet haben, betroffene Eltern, die über das Leid ihrer Kinder in Ausbildungssystemen geklagt haben. Ich freue mich, dass wir heute im Hohen Haus diese Initiative umsetzen können, von der Oppositionsbank heraus. Das macht mir Mut und Hoffnung.

Man sollte Betroffene von Machtmissbrauch oder Opfer von sexueller Gewalt niemals alleinlassen. Man sollte nie reflexartig in Zweifel ziehen, ob das denn sein kann, und sich nicht auf die Seite der Mächtigen und Einflussreichen stellen. Wir müssen uns immer auf die Seite derjenigen stellen, die unsere Hilfe brauchen, und diese auch offensiv unter­stützen. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Ein offensiver Umgang mit dem Thema ist ebenfalls ganz wichtig. Das, was heute auf­grund unserer Initiative beschlossen werden wird, ist ein erster Schritt, sehr geehrte Kol­leginnen und Kollegen. Lassen wir es nicht bei diesem ersten Schritt bewenden!

Eine Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch ist im Kunst-, Kultur- und Sportbereich ganz wichtig. Wichtig wäre aber auch, diesen Antrag noch einmal genauer anzusehen. Die nächsten Schritte sind Aufklärungskampagnen zur Bewusstseinsbildung, verpflich­tende Schulungen für TrainerInnen, AusbildnerInnen und Lehrpersonal sowie eine unab­hängige Opferschutzkommission, die mit wirklich griffigen Instrumenten ausgestattet ist. Sie sollte sich schützend vor Betroffene stellen können und sogar ein Klagsrecht haben.

In diesem Sinne möchte ich meine Rede mit großer Freude und einem gewissen Stolz beenden, dass wir uns nach einem dreijährigen, mit Hartnäckigkeit und Standhaftigkeit gegen alle versuchten Einflussnahmen auch aus dem Bereich der Politik geführten Kampf – drei Jahre hat es gedauert, Thomas – nun mit diesem Erfolgsprojekt von dir verabschieden dürfen. Ich kann dir eines versichern: Ich werde an dieser Thematik hart­näckig dranbleiben! – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ.)

11.41

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Prammer.