16.43

Abgeordneter Clemens Stammler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Heute ist ein guter Tag für die bäuerlichen Familienbetriebe. Am Vormittag haben wir das Landarbeitsge­setz beschlossen, das nicht nur die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter stützt, son­dern mit dem Arbeitgeberzusammenschluss kleinen bäuerlichen Betrieben auch die Möglichkeit gibt, sich zusammenzuschließen und gemeinsam eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter in den Betrieb oder in die Betriebe zu holen und damit eine gewisse Work-Life-Balance für sich selber herzustellen.

Jetzt behandeln wir den Antrag zur mobilen Schlachtung. Das war nicht nur eine For­derung der grünen Bäuerinnen und Bauern, sondern auch eine zentrale Forderung des Tierschutzvolksbegehrens, das von mehr als 400 000 Menschen unterstützt worden ist und jetzt als Oekoreich mit dem Parlament in Diskussion treten will.

Der Umgang einer Gesellschaft mit ihren Tieren sagt meines Erachtens sehr viel über die Gesellschaft selbst. Wir alle kennen die abscheulichen und grauslichen Bilder der zwei Schiffe, die gerade vollgestopft mit Rindern quer über das Mittelmeer hin und her geschickt worden sind, und niemand wollte dafür Verantwortung übernehmen. Für die meisten Bäuerinnen und Bauern, die sich 24/7, jeden Tag um ihre Tiere kümmern, ist es ein Graus, nachher sehen zu müssen, was mit Rindern geschehen kann, wenn sie das Hoftor einmal hinter sich gelassen haben.

Die mobile Schlachtung ermöglicht eine Schlachtung im gewohnten Umfeld. Damit kön­nen die Tiere nicht nur im Betrieb auf die Welt kommen, sondern in diesem Betrieb auch geschlachtet werden.

Der Absatz von Biolebensmitteln und auch von regionalen Lebensmitteln ist in der Coro­nazeit um einiges gestiegen. Ich glaube, daran sieht man auch, dass die Menschen, sobald sie aktiv entscheiden können, selbst ins Supermarktregal greifen und zu Hause kochen, sehr wohl wirkliche Qualität und auch Transparenz haben wollen – und eben dorthin greifen, wo man weiß, dass man etwas kriegt, was in Ordnung ist.

Wir ermöglichen mit der mobilen Schlachtung also das andere Ende der Fahnenstange und zeigen, wie unnötig solche Transporte sind und in Zukunft auch sein werden. Mit diesem Antrag holen wir uns ein Stück Würde zurück: als Bäuerin und als Bauer, auch als gesamte Gesellschaft, und vor allem holen wir die Würde für unsere Tiere zurück. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Prinz.)

16.47

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Doppelbauer. – Bitte.