21.29

Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministe­rin! Ich finde das offen gesagt einen ganz skurril-lustigen Tagesordnungspunkt, denn das ist wie so eine freie Assoziationskette von allem, was uns gerade einfällt; da werden Berichte verwechselt. Es geht eigentlich, glaube ich (Heiterkeit der Rednerin), weniger um das Thema. – Frau Ministerin, danke vielmals, ich habe den Bericht gelesen. (Zwi­schenruf bei der SPÖ.)

Ein Statement heute – ich mache wieder ein Geständnis –: Ich war in der Schule in Phy­sik eine absolute Niete. Für mich waren Volt, Ampere und Watt Hieroglyphen, und mit der Kilowattstunde konnte ich sowieso nichts anfangen. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Das hat sich aber vor nicht allzu langer Zeit geändert, nachdem mein Mann und ich be­schlossen haben, ein altes Haus, ein wirklich altes Haus, thermisch zu sanieren, und uns überlegt haben, eine Solaranlage zu montieren. Plötzlich beschäftigt man sich mit The­men, mit denen man sich vorab noch nie beschäftigt hat, und es haben sich bei mir sehr viele Glaubenssätze aufgelöst.

Ich habe dann einmal gefragt, wie das genau ist, denn eigentlich hat es geheißen, in Stadtkernen, also in der Innenstadt, geht das gar nicht – Stichwort Denkmalschutz –, es rechnet sich bei kleinen Flächen nicht und die Ausrichtung des Daches ist wichtig. Ich bin auf ganz vieles draufgekommen. (Zwischenruf des Abg. Einwallner.) Fakt ist einmal: Es rechnet sich immer dann, wenn wir den Strom für unseren Eigenverbrauch verwen­den können. Der Strom vom Dach ist also immer günstiger als der Strom aus dem Netz.

Das zweite Vorurteil lautet, dass es sich eigentlich nicht rechnet, weil diese Solarpaneele so eine lange energetische Amortisationszeit haben. Auch das ist nicht richtig. Das sind maximal drei Jahre.

Ja, es ist möglich, das auch in Innenstädten wie jener von Baden zu nutzen. Ökologisch und ökonomisch sprechen praktisch sehr viele Gründe dafür. Außerdem entlasten wir damit unsere Netze massiv, was auch einen sehr, sehr großen Vorteil hat.

Es wird also noch viel kommen: Stichwort Smarthomelösungen, Elektrogeräte mit Schnittstellen. (Zwischenruf des Abg. Einwallner.) Die kommunizieren dann allein mit­einander und nützen den Strom dann, wenn der Strom quasi da ist. Die entscheiden also, wann die Wäsche gewaschen und der Trockner gestartet wird. Die Geräte können untereinander kommunizieren; all das ist schon möglich, und das wird die Zukunft sein.

Ich glaube, es ist auch zu erwarten, dass mehr Menschen im Homeoffice weiterarbeiten wollen. Gerade dann, wenn man das Auto untertags zu Hause laden kann, ist das für mich auch der erste ernste und realistische Schritt in Richtung Elektromobilität für die breitere Gesellschaft. Das ist gut so. Bei uns sind es konkret 8 000 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht ungefähr 50 000 Kilometern mit dem Elektroauto oder ungefähr 80 Prozent des Stromes, den man für solch ein Haus braucht.

Ich bin in späten Jahren quasi zum Physikfan geworden, und ich glaube, dieses EAG-Gesetz, das jetzt kommt und auf das die ganze Branche seit zehn Jahren wartet, ist wichtig. Ich bitte die Opposition, sich wirklich inhaltlich mit den Themen zu beschäftigen (Zwischenrufe der Abgeordneten Einwallner und Greiner) und sich dem dann auch anzuschließen (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen) und nicht solche Nonsensreden wie gerade eben jene von Kollegen Köchl zu halten, weil das nichts anderes als peinlich ist – eigentlich war es aber auch schon ganz witzig, muss man sa­gen. (Zwischenruf des Abg. Einwallner.)

Der Verbrauch wird mehr werden, die Nutzung der Streamingdienste nimmt zu, und die ÖVP steht, wie Sie wissen, nicht für den Verzicht, sondern wir stehen für Innovation. Unser Schlüssel zum Klimawohlstand ist Innovation. Das schaffen die österreichischen UnternehmerInnen und Unternehmen.

Sind die Ziele ambitioniert? – Ja, sie sind ambitioniert. Ist es völlig unrealistisch, sie bis 2030 zu erreichen? – Nein, das ist es nicht. Produzieren wir bitte gemeinsam grünen Strom und nicht reißerische Schlagzeilen, sinnlose Pressefotos oder sinnlose Reden! – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Einwallner.)

21.32

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Prinz. (Abg. Schnabel tritt ans Rednerpult.) – Er kommt vor dem Schnabel, es hilft überhaupt nichts. (Heiterkeit bei der ÖVP.) – Bitte.