11.03

Abgeordneter Joachim Schnabel (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren vor den Fernsehbild­schirmen! Herr Kollege Loacker hat mich in seiner Rede schon zitiert, ich nehme auch kurz zu seinem Entschließungsantrag betreffend „Evaluierung von Lehrabbrüchen“ Stellung und dazu, warum wir diesem nicht zustimmen: Es gibt alle zwei Jahre einen wirklich umfassenden Bericht des IBW für das Wirtschaftsministerium, in dem untersucht wird, wie es im Bereich der Lehrausbildung aussieht, und ein Teil dieses Berichtes ist natürlich auch den Lehrabbrüchen gewidmet.

Darüber hinaus, auch wenn die NEOS sie nicht so gerne haben, gibt es auch von der Wirtschaftskammer einen implementierten Prozess zum Qualitätsmanagement in der Lehrausbildung, bei dem fortlaufend immer wieder Daten erhoben werden, wie es im Bereich der Lehre aussieht. Auch im Berufsausbildungsgesetz ist ein Beirat fixiert, der mit den Sozialpartnern jährliche Analysen durchführt, was die Lehre betrifft.

Zwei Zahlen noch zu den Abbrüchen, Herr Kollege Loacker. Erstens: Sie verschweigen, dass wenn jemand in der überbetrieblichen Lehrausbildung, der ÜBA, eine Lehre beginnt und dann in eine Lehrausbildung in die freie Wirtschaft wechselt, dies in der Statistik als Lehrabbruch gewertet wird. Das macht summa summarum 41 Prozent der Lehrabbrüche aus – das ist natürlich eine große Zahl und relativiert dann auch die vielen Lehrabbrüche.

Die zweite Zahl, die Sie nennen, sind die Rückgänge bei den Lehranfängern – da muss man schon das Gesamte sehen, nämlich die Demografie. Es gibt in diesem Land 18 Prozent weniger Geburten, gleichzeitig gibt es bei den Lehranfängern einen Rück­gang von nur 17 Prozent – und sogar einen gegenteiligen positiven Trend, weil jetzt wieder verstärkt Menschen in die Lehre gehen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Loacker: Das sollten Sie vielleicht ... und vorgefertigte Reden herunterspulen!)

Was tun wir alles, damit junge Menschen ihr Talent erkennen und ihren Lehrberuf fin­den? – Ich nehme das Beispiel der Steiermark her: Unser Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk ist wirklich ein Fighter für die Lehre. Wir haben in Graz das Talentcenter installiert, eine Institution, die für das beste Bildungsprojekt, mit dem junge Menschen ihre Talente finden und in die Berufsausbildung hinüberbegleitet werden, als Weltmeister ausgezeichnet wurde. Viele von Ihnen haben das sicher nicht gewusst, dass wir in der Steiermark dieses weltmeisterliche Projekt zur Lehrausbildungsfindung haben.

Ich bin ein Kind der Lehre, aber ähnlich sieht es auch in einem anderen Punkt aus: Wir reden hier viel über das duale System, wissen aber nicht, was für einen Schatz wir in Österreich haben.

In Kürze findet in Graz die Euroskills statt, der Wettbewerb der besten Lehrlinge. Wir werden dort wieder Europameisterinnen und Europameister in den Lehrberufen her­vorbringen, und das sind für mich dann die Lehrlingsbotschafter, die wir brauchen, um die Lehre und den Facharbeiterberuf weiterhin aufzuwerten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Maurer.)

11.07

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wünscht einer der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen über diese Tagesordnungspunkte an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Ausschusses für Arbeit und Soziales.