18.41

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! „Sorge zu tragen“ – das ist natürlich ein weites Wort. Sie können es so oder so interpretieren, Herr Kollege Reifenberger. Dieses Gesetz, das wir hier zu initiie­ren versuchen, ist sicherlich eine sehr begrüßenswerte Sache, wiewohl ich zugestehen muss, dass Kollege Schellhorn bei der Diskussion Skepsis geäußert hat. Wir haben das besprochen. Kollege Schellhorn hat in seiner skeptischen und sehr klugen Art und Weise gemeint, dass damit unter Umständen ein Hemmnis für die neue Architektur, die sich entwickeln könnte, entsteht. Da könnten Hemmungen vorhanden sein. Es könnte sein, dass dann die Kulturlandschaft Österreichs gleichsam eingefroren wird und kein Platz für Neues wäre.

Meine Gegenskepsis war: Ist es tatsächlich so, dass wir derzeit Architekten im Stile des Barock haben, als man sagte: Alles Gotische können wir einfach weglassen, weil wir das Bessere, das Schönere, das Größere haben und es wagen und hinausgehen!? Ich meine, jeder Künstler schafft ein Universum. Er schafft nicht irgendeine Kirche oder so etwas, er macht ein ganzes Universum. Das muss halt so sein. Haben wir aber noch diese große Kunst?

Insofern ist es vielleicht doch besser, dass wir diese Verankerung des Unesco-Welt­kulturerbes im Bundesdenkmalamt begrüßen, das Bundesdenkmalamt also mit dieser Aufgabe betrauen. Dieses wird auch sehr gut für die Sichtachsen, die Kollege Troch erwähnt hat, sorgen. Auch hier im Plenarsaal werden wir ja bald bessere Sichtachsen haben, wenn dann die  Glasscheiben wegkommen und ich alle sehe, die mir hier zuhören oder auch nicht.

Ich möchte vielleicht bezüglich des Kollegen Schellhorn noch sagen: Er ist ja für mich – komischerweise ist ja von den NEOS die Verabschiedung etwas dürr gewesen (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Was ... Sie da behaupten?!) – wirklich einer der interes­santesten und spannendsten Gesprächspartner gewesen. (Abg. Loacker: ... verab­schieden! Diese oberlehrerhafte Art können Sie sich jetzt schenken ...!) – Herr Kollege Loacker, ich wollte Herrn Kollegen Schellhorn hier nur seine Ehre wiedergeben. (Zwi­schenruf des Abg. Rauch. – Abg. Hörl: Die ihm die NEOS genommen haben! – Zwi­schen­ruf bei den NEOS.)

Es ist so, er hat mit mir doch einiges besprochen. Kollege Schellhorn ist ein sehr sen­sibler Mensch, ein großer Freund von Thomas Bernhard. Frau Kollegin Blimlinger, wenn dann die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt worden sein wird, können wir einen neuen Antrag stellen, dass der Karl-Renner-Ring in Thomas-Bernhard-Ring umbenannt wird. Thomas Bernhard hat interessanterweise nämlich in Wien gar keine Straße, keinen Platz, gar nichts.

Wie dem auch sei: Er ist ein großer Verehrer von Thomas Bernhard und spricht hier jetzt leider nicht mehr mit uns. Mit seinen Ideen und seinen Vorstellungen war er meiner Meinung nach wirklich ein großes und starkes Element. Er ist höchstwahrscheinlich weggegangen, weil er natürlich für sein Hotel in Goldegg arbeiten muss, vielleicht aber auch deshalb, weil ihm gewisse Dinge, die bei den NEOS passiert sind, nicht so gefallen. (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Unterstellung! – Abg. Brandstötter: Hören Sie ...!) Wenn ein Herr Shetty zum Beispiel erklärt: Da sind die rechten Hetzer, und er zeigt auf die ÖVP (Zwischenruf des Abg. Shetty), dann ist das vielleicht etwas, das sein sensibles Gemüt etwas gestört hat – und das wohl mit Recht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brandstötter: Überhaupt kein Benehmen! – Abg. Hörl: Demontage als Stellvertreter! – Zwischenruf des Abg. Rauch.)

18.44

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Agnes Totter. – Bitte.