14.56

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Herr Präsident! Lieber Herr Bundes­minister! Ja, die Elementarpädagogen und Elementarpädagoginnen haben sich heute draußen auf der Straße wieder in Erinnerung gerufen – und das ist gut so. Ich möchte ihnen nicht nur für ihre Arbeit danken, sondern auch für ihren Protest (Beifall bei Abge­ordneten von Grünen und ÖVP – Zwischenruf der Abg. Kucharowits), weil er uns immer wieder daran erinnert, wie wichtig ihr Beruf ist, und dass ohne das, was sie jeden Tag machen, alles zusammenbrechen würde, inklusive unserer Wirtschaft.

Ich verstehe auch sehr gut, dass viele von ihnen unter den derzeitigen Arbeitsbedin­gungen ausbrennen. Was sie und was wir alle brauchen, ist völlig klar: mehr Zeit, auch für Vorbereitung und Reflexion, für Gespräche, kleinere Gruppen, weniger Stress, bes­sere Bezahlung und auf jeden Fall einheitliche Standards in ganz Österreich. (Neuer­licher Zwischenruf der Abg. Kucharowits.)

Vieles von dem, was ich jetzt aufgezählt habe, eigentlich alles, ist im Moment Kompetenz der Länder, auch von Wien – was Kollegin Vorderwinkler gerade vorhin erwähnt hat. Dass wir uns alle einig sind, dass wir da etwas ändern müssen, ist wunderbar. Ich zähle darauf, dass im Zuge der 15a-Verhandlungen, die jetzt stattfinden, wir alle von allen Seiten anschieben, damit dabei auch etwas Substanzielles herauskommt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kollross und Vorderwinkler.)

Zuständig ist der Bund nur für eines: für die Ausbildung. Das Problem ist ja bekannt, dass viele der Personen, die wir ausbilden, nicht im Beruf bleiben. Wir haben eine Aus­bildungsoffensive gestartet, ich erinnere an die fünf neuen Kollegstandorte, und auch – das hat Kollegin Totter schon erwähnt – an die Möglichkeit der Fachkräftestipendien, um die Zeit der Ausbildung zu finanzieren.

Ich möchte die Gelegenheit gleich für einen Appell nützen: Machen Sie das, nützen Sie die Chance, diese Ausbildung zu machen! Es werden in der Elementarpädagogik dringend Menschen mit verschiedensten Hintergründen gebraucht. Es kann ein fordernder, aber auch ein sehr spannender und schöner Beruf sein.

Ein paar Worte zur Gesetzesvorlage: Teil dieser Ausbildungsoffensive, die wir begonnen haben, ist ja die Tertiärisierung, das heißt, die Ausbildung auch auf akademischem Niveau. Da gibt es jetzt eben diesen neuen PH-Lehrgang für QuereinsteigerInnen, die nicht aus den Bafeps kommen, und diese bekommen dank dieser Gesetzesvorlage die Berufsberechtigung. Neu ist außerdem auch der Lehrgang für Inklusive Elementarpäda­gogik, der von den Bafeps auf die PHs wandert, was selbstverständlich auch mit einer Aufwertung einhergeht.

Und weil Sprache auch immer Bewusstsein schafft, war die Umbenennung der Bezeich­nung KindergärtnerIn, die künftig überall durch das Wort Elementarpädagoge bezie­hungsweise Elementarpädagogin ersetzt wird, dringend notwendig – wie so vieles, das in diesem Bereich noch weitergehen muss. Ich kann Ihnen versprechen: Wir bleiben dran. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

14.59

Präsident Ing. Norbert Hofer: Meine sehr verehrten Damen und Herren, bevor ich die Verhandlungen unterbreche, darf ich mitteilen, dass sich der Herr Vizekanzler aufgrund eines Verkehrsproblems minimal verspätet. Sollte er nach meinen einleitenden Worten noch nicht da sein, werde ich die Sitzung kurz unterbrechen, damit er an der Debatte teilnehmen kann und auch hört, was Sie zu sagen haben.

Ich unterbreche nunmehr die Verhandlungen über Punkt 6 der Tagesordnung, damit die verlangte Behandlung einer Dringlichen Anfrage gemäß der Geschäftsordnung um 15 Uhr stattfinden kann.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka (den Vorsitz übernehmend): Ich unterbreche die Sitzung, bis der Herr Vizekanzler einlangt.