Bundesrat Stenographisches Protokoll 618. Sitzung / Seite 56

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Lambach ist für mich nach wie vor das beste Beispiel dafür, daß Hainburg noch lange nicht Geschichte ist, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Lassen Sie mich, verehrte Kolleginnen und Kollegen, noch einige Worte zur Nationalparkphilosophie im allgemeinen sagen, da ich aus der Nationalparkgemeinde Heiligenblut stamme, wo vor zehn Jahren eine wirklich bahnbrechende 15a-Vereinbarung beschlossen wurde, die sich jetzt erst vor kurzem gejährt hat. Ich möchte es jetzt nicht verabsäumen, sehr geehrter Herr Umweltminister, einige Anmerkungen zu machen, sozusagen aus der Nationalparkpraxis und nicht durch die rosarote Brille und in Jubelstimmung.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt, auch nicht im Nationalpark Hohe Tauern, und ich störe mich massiv an der strengen Einteilung eines Nationalparks in Kernzonen und in Randzonen. Kollege Winter hat das ganz richtig angesprochen: Hier liegt ein großes Problem begraben, vor allen Dingen auch im Nationalpark Hohe Tauern, wo wir eine sehr streng geschützte Kernzone haben, die allerdings in einem Bereich liegt, der weit über 3 000 Meter Seehöhe liegt, also in einer Lage, wo nicht mehr sehr viele Menschen hinkommen, dort hat man sich durchgerungen, streng umweltschützerisch vorzugehen.

In den Randzonen aber, sehr geehrter Herr Minister, passieren viele schlechte und sehr einschneidende Eingriffe in die Natur, die ich Ihnen an dieser Stelle einmal ganz offen sagen möchte. Es ist 100 Meter unterhalb von Heiligenblut ein Kraftwerk gebaut worden, es wurde einer der letzten Bergseen auf einer Höhe von 3 000 Meter, knapp unter dem Gipfel des Hohen Sonnblicks, in ein Kraftwerk, in einen Stausee umfunktioniert. Es werden nach wie vor in den Randzonen des Nationalparks Straßen bis in Höhen jenseits der Baumgrenze, jenseits von 2 500 Meter, immer wieder errichtet.

Es wurde in der Randzone des Nationalparks Hohe Tauern ein Schiprojekt durchgezogen, das eine Größenordnung erreicht hat, die für einen Nationalpark wenig Sinn macht. Stellen Sie sich einmal vorstellen, wenn man beispielsweise im amerikanischen Nationalpark Jackson Hall ein Schigebiet errichten würde, dann würde man wahrscheinlich im Gefängnis landen. In Österreich ist das in der Randzone eines durchaus wunderbar funktionierenden Nationalparks Hohe Tauern immer noch möglich, und dagegen verwehre ich mich.

Wenn man sich dazu bekennt, ein Gebiet zum Nationalpark zu erklären, dann müßte man auch die Konsequenz ziehen und sagen, wir sind der Meinung, daß dieses Gebiet, wie es jetzt da ist, zu schützen ist. Uns ist es etwas wert, wenn man verhindert, daß dort ein Kraftwerk gebaut wird, wenn man verhindert, daß Bauern in luftigen Höhen Erschließungsstraßen bauen wollen. Dann muß man diese Bauern einfach ablösen.

Wenn man es aufrechnet, dann kommt man drauf, daß es auch Sinn machen würde, das Geld, das allein für solche Straßenprojekte aufgewendet werden muß, für Direktförderungen an die Bauern zu verwenden, denn dann würde man sich diese einschneidenden Eingriffe in die Naturlandschaft einer Nationalparkrandzone ersparen.

Unter dem Deckmantel einer Nationalparkidee solche Umweltsünden zuzulassen oder bei der Begehung von derartigen Sünden zuzuschauen, sie vielleicht auch noch zu fördern, das halte ich schlichtweg für den falschen Weg, das ist in meinen Augen ein Verrat an der Nationalparkidee. In der Hoffnung aber, daß solche Fehler im neuen Nationalpark Donau-Auen nicht passieren, stimme ich aus tiefer Überzeugung dem vorliegenden Nationalratsbeschluß zu. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.28

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. Wilfing. – Bitte.

12.28

Bundesrat Mag. Karl Wilfing (ÖVP, Niederösterreich): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Hoher Bundesrat! Wenn die Texterin unserer Bundeshymne, Paula von Preradovi%, zuerst mit einer Beschreibung und mit einem Lob unserer Landschaft,


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