Bundesrat Stenographisches Protokoll 620. Sitzung / Seite 194

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Auch meine Fraktion und mich trifft dieses überraschende Scheiden des Herrn Bundesrates Hermann Pramendorfer sehr. In einer Zeit, in der man sich fragt, welche Dimensionen der Föderalismus hat, vor allem im integrierten Europa, ist das Wirken von Hermann Pramendorfer in seiner Mehrdimensionalität ein Musterbeispiel.

Meine Damen und Herren! Mehr als 35 Jahre war Hermann Pramendorfer in der Kommunalpolitik tätig, und nach seiner Tätigkeit als Gemeinderat und Vizebürgermeister war er auch 17 Jahre Bürgermeister seiner Gemeinde. Er war viele Jahre Kammerobmann und der Repräsentant auch der bäuerlichen Forstbesitzer. Er hatte als Bundesrat unser Vertrauen und auch besonders als Vorsitzender des Agrarausschusses. Er hat den Weg zur Mitgliedschaft Österreichs in der EU mit beschritten und als Vorsitzender des Agrarausschusses der Länderkammer des österreichischen Parlament entscheidend dazu beigetragen, daß es auch bei der Abstimmung, ob Österreich an der Integration Europas teilnimmt, zu einem solchen Ergebnis gekommen ist.

Landwirtschaftsminister Eduard Hartmann hat einst den Satz geprägt: "Agrarpolitik geht jeden an." Und ich glaube, die Repräsentanten der Land- und Forstwirtschaft in diesem Raum werden mir zustimmen, wenn ich sage, daß für diesen Satz: "Agrarpolitik geht jeden an" Hermann Pramendorfer geradezu die Personifikation ist. Denn er war imstande, alle anzusprechen. (Allgemeiner Beifall.)

Meine Damen und Herren! Wenn wir in der heutigen Sitzung unter Ihrer dankenswerten Vorsitzführung, Herr Präsident Pfeifer, der Sie für das Bundesland Kärnten auch ein verdienter jahrelanger Kommunalpolitiker und Bürgermeister sind, zum Ende dieses Jahres 1996 kommen, dann gehen wir auch als Länderkammer zum Ende dieses Millenniumsjahres. Meine Damen und Herren! Ein gutes Kind soll sich bemühen, den Muttertag nicht nur einmal im Jahr zu begehen, sondern jeden Tag seiner Mutter gerecht zu sein. Genau dasselbe gilt auch für andere Gedenktage. In diesem Sinne sollten wir uns bemühen, den Geist der Verpflichtung dieses Millenniumsjahres Österreichs auch in den kommenden Jahren durch eine entsprechende Bürgerhaltung weiter zu tragen. Und für diese Bürgerhaltung ist Hermann Pramendorfer als ein Diener des Volkes im ländlichen Raum für meine Fraktion und für mich ein wegweisendes Musterbeispiel.

Herr Bundesrat! Du scheidest in deiner Funktion aus. Der Herr Präsident hat es aber schon angedeutet: Du gehst vielleicht als Bundesrat, aber sicherlich nicht als Bürger der demokratischen Republik Österreich in den Ruhestand. Du wirst sicherlich mit deinem Beispiel weiter wirken, und du wirst auch über unsere Fraktionsgrenzen hinaus als das Vorbild eines Parlamentariers, nämlich als eines Volksvertreters, uns allen unvergeßlich bleiben. Dein Maßstab wird weiter wirken über deine Funktionsperiode hinaus, und unser Dank begleitet dich mit den aufrichtigsten Wünschen! Gottes Segen auf deinen Wegen! Vergelt’s Gott! (Allgemeiner Beifall.)

22.45

Präsident Josef Pfeifer: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall.

Die Debatte ist geschlossen.

Wird von der Berichterstattung ein Schlußwort gewünscht? – Das ist ebenfalls nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung .

Ich bitte jene Bundesrätinnen und Bundesräte, die dem Antrag zustimmen, gegen den vorliegenden Beschluß des Nationalrates keinen Einspruch zu erheben, um ein Handzeichen. – Dies ist Stimmenmehrheit .

Der Antrag, keinen Einspruch zu erheben, ist somit angenommen .


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