Bundesrat Stenographisches Protokoll 643. Sitzung / Seite 72

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behaupten? Sind das keine angenehmen, zivilisierten Gäste? (Bundesrätin Haunschmid: Oh ja! Habe ich das Gegenteil gesagt?) – Gut, ich wollte es nur festhalten.

Ich darf in weiterer Folge festhalten, daß diese Erträge der Zeltfeste als Wirtschaftsfaktor, wie bereits angesprochen wurde, unentbehrlich sind. Ich darf das noch ein wenig detaillierter darstellen. Vom Bäcker bis zum Fleischer, bis zur Brauerei, bis zum Zeltverleiher, bis zum Busunternehmer, bis zur Getränkeindustrie, bis zum Musikinstrumentenausstatter und bis zur Firma Rosenbauer als Feuerwehrausstatter sind alle von diesen Erträgen bevorteilt. Diese Erträge werden nicht vergeudet, sondern werden nach Vereinsbeschlüssen, nach Vorstandsbeschlüssen bestens und zielgerichtet eingesetzt.

Ebenfalls angesprochen wurde der Zusammenhang zwischen Tourismus und Zeltfesten. Vom 20jährigen Gründungsfest, das dieses Wochenende in Aurach stattgefunden hat, hat der Tourismus profitiert, vom Fest "20 Jahre Prangerschützen", ebenso von der Forstweltmeisterschaft in St. Georgen, die vor drei oder vier Wochen abgehalten wurde. Überall haben die regionalen Wirte mitverdient, überall waren die regionalen Wirte besser frequentiert. Es haben aber nicht nur ihre eigenen Gasthöfe davon profitiert, sondern sie haben auch die Marktfeste, die abgehalten wurden, mitgestaltet und mitorganisiert. Was mich am meisten freut, ist, daß in meiner Heimatgemeinde alle Wirte zum Fest gekommen sind und ihre Solidarität bekundet haben, weil sie wissen, was ein Verein für eine Gemeinde, was ein Verein als Stammtisch für ein Wirtshaus bedeutet. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Herr Bundesrat Harring! Eine letzte Bemerkung zum Steuerentgang: Dies ist ein Thema, das ich mir ganz bewußt notiert habe, weil es in Wirklichkeit völlig falsch dargestellt wird. Es stimmt, daß vielleicht vom Rechnungsansatz her einige Millionen Schilling fehlen, aber haben Sie sich auch darüber Gedanken gemacht, wie man alternativ so ein Fest abführen könnte? Sollte dann der Auftraggeber das Magistrat oder die Gemeinde sein?

Oder: Wieviel sparen wir der Gesellschaft an Sozialkosten? – Wir haben Gott sei Dank im ländlichen Raum keine Streetworker und Sozialarbeiter, die sich mit entgleisten Jugendlichen beschäftigen müssen. Wir haben auch keine unbetreuten vereinsamten Senioren, weil in unseren Vereinen, angefangen vom Jugendmitglied bis zum aktiven Mitglied und bis zum Mitglied im Pensionsalter, jeder Freude daran hat, daß er Kameradschaft und Freundschaft aufgrund seiner Arbeit, die er leistet, die geschätzt und gewürdigt wird, erleben kann. (Bundesrat Dr. Harring: Da gibt es keinen Widerspruch! Dem Wirtschaftsbund sollten Sie das sagen!) – Dann gab es den Widerspruch beim Steuerentgang.

Ich möchte folgendes zum Schluß sagen: Wenn man die ganze Diskussion aus der Praxis sieht, sie auf dem Boden der Realität führt, dann ist uns, so glaube ich, allen bewußt, daß wir unsere Vereine, die für unsere gesamte Gesellschaft ein unersetzliches Kapital sind, zu erhalten haben. – In diesem Sinne wird meine Fraktion dem vorliegenden Beschluß zustimmen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

13.05

Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Dr. Kurt Kaufmann. Ich erteile ihm das Wort.

13.05

Bundesrat Dr. Kurt Kaufmann (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Meine Herren Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich habe mich deshalb am Schluß dieser Debatte zu Wort gemeldet, weil ich als Vertreter der Wirtschaft dieser Regelung nur schwer zustimmen kann. Ich möchte mich aber nicht der billigen Polemik von Frau Kollegin Haunschmid anschließen.

Frau Kollegin! Sie haben hier einige Punkte erwähnt, die man schon... (Bundesrat Dr. Tremmel: Zum Unterschied von vielen Rednern hat sie bereits jahrelang in einem Gewerbebetrieb gearbeitet und Steuern bezahlt!) – Ja, aber sie hat, so glaube ich, momentan keinen Betrieb mehr, spricht aber für die Wirte. Sie haben zuerst gefragt, Frau Kollegin, welcher Anschlag noch auf die Wirte erfolgen soll. Ich möchte schon daran erinnern, daß es Ihr Verkehrssprecher


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