Bundesrat Stenographisches Protokoll 657. Sitzung / Seite 84

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besserung der Volksgesundheit bei. Ebenso haben die österreichischen Leistungen und Erfolge im Spitzensport Vorbildwirkung und sind Motivation für viele Menschen in unserem Land, sich sportlich zu betätigen.

Was den arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkt betrifft, haben sich die drei Dachverbände und der Österreichische Fußballbund bereit erklärt, mindestens die Hälfte der sich aus der Erhöhung der Bundes-Sportförderungsmittel ergebenden Mehreinnahmen in den Jahren 2000 bis 2002 zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und damit zu einer wesentlichen Verbesserung der Betreuung vor allem der Nachwuchssportler zu verwenden. Dies ist auch als Verpflichtung im § 9 Abs. 4 dieser Novelle festgeschrieben.

Meine Damen und Herren! In einer Zeit, in der die Vermittlung ideeller Werte und die Erziehung zu solidarischem Verhalten in der Gesellschaft immer schwieriger werden, sind Förderungen von selbstorganisiertem Sport von immenser Bedeutung. In den zirka 12 200 Sportvereinen in Österreich entstehen und festigen sich soziale Bindungen leichter als in vielen anderen Organisationen. Diese Vereine können Jugendlichen, aber auch benachteiligten und behinderten Menschen in unserer Gesellschaft auf Dauer sozialen Halt bieten. Der Sport, der außerdem fast sprachlos funktioniert, ist dafür erwiesenermaßen ein sehr geeignetes Mittel.

In einer zunehmend entsolidarisierten Gesellschaft bedeuten die Angebote der Sportvereine eine wichtige Gelegenheit zum sozialen Miteinander über Generationsgrenzen und soziale Schranken hinweg.

Ich möchte diese Gelegenheit wahrnehmen, mich im Namen meiner Fraktion bei allen Sportlerinnen und Sportlern, aber auch bei den Tausenden Funktionären und Mitarbeitern für ihre geleistete Tätigkeit im Sinne des österreichischen Sports zu bedanken. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß in den über 12 000 Sportvereinen Zigtausende Sportfunktionäre ehrenamtliche Leistungen erbringen, was ein Vielfaches der Sportförderung ausmacht. Es gibt dazu Schätzungen, die diese Tätigkeiten mit zirka 3 bis 4 Milliarden Schilling pro Jahr bewerten. Für diese großartigen Leistungen gebührt ihnen unser voller Respekt und große Anerkennung.

Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Sport für alle als Ziel verpflichtet uns, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Mit der heute zu beschließenden Gesetzesvorlage werden diese Möglichkeiten wiederum verbessert. Es ist für den österreichischen Sport eine gute Lösung und ein entscheidender Schritt, verstärkt Anreiz zu Sportausübung zu geben. Die SPÖ-Bundesrätinnen und -Bundesräte werden dieser Gesetzesvorlage gerne ihre Zustimmung geben. (Beifall bei der SPÖ.)

13.15

Vizepräsident Dr. Milan Linzer: Weiters zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Wilhelm Grissemann. Ich erteile es ihm.

13.15

Bundesrat Wilhelm Grissemann (Freiheitliche, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Damen und Herren! Wir Freiheitlichen werden dem Bundesgesetz, mit dem das Glücksspielgesetz und das Bundes-Sportförderungsgesetz geändert werden, unsere Zustimmung erteilen, aber gestatten Sie mir ein paar kritische Anmerkungen dazu.

Es ist typisch für die tatsächliche Situation des Sportes in Österreich, daß anscheinend ohne parteipolitische Einflußnahme eine Sportförderung nicht möglich ist, wobei bis vor kurzer Zeit Ausgrenzungen von Sportvereinen – das ist bekannt –, die nicht so ganz in das großkoalitionäre Konzept passen, gang und gäbe waren. In diesem Zusammenhang darf ich auf die jahrelange Diskriminierung der ÖTB Turnvereine hinweisen.

Meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ! Trennen Sie sich doch endlich von dieser unguten parteipolitischen Einflußnahme, die Sie über die Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Union betreiben. Diese peinliche politische Geldverteilung führt in Wahrheit zu einer Entidealisierung des Sports, und es wundert mich eigentlich überhaupt nicht, daß sich unter Tausenden Ideali


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