Bundesrat Stenographisches Protokoll 668. Sitzung / Seite 110

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zweites Standbein zu erwerben, wenn sie beispielsweise die Möglichkeit haben, auf Grund eines verhältnismäßig geringen Grundzukaufes eine Eigenjagd zu besitzen und diese selbst zu bejagen und es eben nicht mehr so ist wie bis jetzt.

Dazu muss ich Ihnen sagen: Ich bin selbst ein verhältnismäßig kleiner Waldbesitzer neben den Bundesforsten. Wir diskutieren seit zehn Jahren über Mountainbiking-Wege. Wir diskutieren über Jagden. Wir diskutieren über Wegbefahrungen und über Schranken. Ich sage Ihnen – das ist auch die Erfahrung der Österreicherinnen und Österreicher –: In all diesen Punkten sind die Bundesforste immer restriktiv gewesen, natürlich auch zum Schutz der legitimen Interessen, die sie haben. Wenn Sie aber heute behaupten, dass die Bundesforste die Vorreiter einer Waldöffnung gewesen seien, dann ist das eine schwere Verfälschung der Geschichte. Das trifft einfach nicht zu.

Da wir gerade bei der Geschichte sind: Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass es mir gerade bei Ihnen sehr gut gefallen hat, dass wir anscheinend im Kopf eine Seelenverwandtschaft haben, allerdings nur – darauf lege ich natürlich Wert – was die Rückführung betrifft. (Zwischenruf des Bundesrates Meier. ) Passen Sie auf! Von Ihrer Seite ist es eine Erweiterung! Ich sehe es aber grundsätzlich als Rückführung. Sie haben sehr richtig gesagt: Die Bundesforste setzen sich aus bäuerlichem Besitz zusammen. Bäuerliche Gemeinschaften haben dort über Jahrtausende hinweg diesen Wald bewirtschaftet und das Gras gemäht, welches Sie jetzt wachsen hören. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diesen Leuten wurde der Besitz von Staats wegen weggenommen, und diese Leute haben jetzt eine einmalige Chance. Unterschätzen Sie das nicht, ich weiß wovon ich spreche, weil meine Familie davon betroffen ist! Ich weiß, dass Maria Theresia meiner Familie Grund und Boden genommen hat und ich jetzt die Chance bekomme, das zurückzukaufen. (Bundesrätin Fuchs: Sehr aktuell!) Das ist sehr wichtig für einen Bauern, der über lange Zeiträume denkt.

Ich sage Ihnen noch etwas: Bei der Kärntner Landwirtschaftskammer – ich hatte soeben ein Telefonat – haben wir Hunderte von Anfragen von Klein- und Mittelbetrieben, auch ihnen ist es von der gesetzlichen Lage her erlaubt, als Käufer aufzutreten und aktiv ins Geschehen einzutreten. Wir haben in Kärnten fraglos sehr viele Anfragen. (Bundesrat Payer: Ich verkaufe Ihnen meinen Wald, wenn Sie wollen! Den kauft mir keiner ab!)

Grundsätzlich möchte ich noch etwas sagen: Es hat mich besonders betroffen gemacht, dass heute in der Fragestunde unter Punkt 5 der Ausspruch gekommen ist, dass “der dümmste Bauer seinen Wald verkauft”. Herr Kollege Konecny! Sie sollten bedenken, dass, wenn man sagt, dass nur der dümmste Bauer etwas verkauft, das implizit bedeutet, dass die anderen – ich möchte das hier beim Mikrophon nicht so sagen – auch in ein Licht geführt werden, in welches Bäuerinnen und Bauern nicht gehören! Es geht um die Bewahrer unserer Natur, die das bis jetzt wirklich zufrieden stellend gemacht habe! Ich hätte mir erwartet, dass es hier auch einmal von Seiten der SPÖ dafür Lob gibt. (Bundesrat Meier: Das, was Sie jetzt erwähnt haben, hat niemand gesagt!) Sie haben es nicht gesagt. Sie haben es hier aufgeschrieben. (Bundesrat Meier: Das ist eine Redewendung, die Sie auch kennen!)

Ich kenne diese Redewendung nicht. Ich gebrauche sie auch nicht, weil sie meines Erachtens irreführend ist und einen ganzen Berufsstand in ein falsches Licht rückt. Unter diesen Perspektiven sollten Sie diese Sache auch einmal sehen! – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

17.29

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Bundesrat Stefan Prähauser zu Wort gemeldet.

Ich weise darauf hin, dass eine tatsächliche Berichtigung die Dauer von 5 Minuten nicht überschreiten darf. – Bitte.

17.29

Bundesrat Stefan Prähauser (SPÖ, Salzburg): Frau Präsidentin! Hoher Bundesrat! Ich gehe davon aus, dass mich Kollege Scheuch betreffend meine Sorge um den Wald missverstanden


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