Bundesrat Stenographisches Protokoll 681. Sitzung / Seite 29

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Präsident Alfred Schöls: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Ich halte diese Diskussion, nämlich zu sagen, die Fachhochschulen können Aufnahmeverfahren machen, die Universitäten nicht, für etwas schwierig. Die Fachhochschulen überprüfen, ob die jungen Menschen speziell für das Fachgebiet, das die Fachhochschule anbietet, geeignet sind.

Die Universitäten bekommen dann die jungen Menschen, die keine Eignung für ein schmales spezielles Fachgebiet haben, sondern die durch die Matura eigentlich die Möglichkeit zu einem Eintritt in einen großen wissenschaftlichen Studienbereich haben.

Diese Diskussion ist daher meiner Meinung nach nicht sehr logisch, denn eine Fachhochschule hat einen ganz anderen Auftrag zu erfüllen als eine Universität. Eine Fachhochschule hat den Auftrag, in einem speziellen Bereich eine praxisorientierte Ausbildung zu bieten, während die Universität auf breitem Feld wissenschaftlich ausbildet.

Die Fachhochschulen suchen junge Menschen mit einem schmäleren Begabungssegment, und die Hochschule bekommt Menschen, die allseitig begabt sind und die praktisch für wissenschaftliche Arbeit prädestiniert sind, was auch die Matura an und für sich beweisen sollte. Da könnte man aber sicherlich noch manche Dinge verbessern.

Ich halte es aber für ganz wichtig, dass die Studieneingangsphase besser, neu konzipiert wird. Das geschieht jetzt durch die neuen Studienpläne. Da wird den jungen Menschen eine besondere Hilfestellung gegeben.

Präsident Alfred Schöls: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Ing. Walter Grasberger ... (Bundesrat Dr. Lindinger: Den ersten Teil meiner Frage haben Sie noch nicht beantwortet!)

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Diese Statistik würde ich auf Grundlage der letzten Zahlen der Studierenden gerne neu machen. Derzeit sind in den Abbrecherquoten auch die Zahlen jener Studierenden enthalten, die praktisch gar nicht mehr auf die Universität gegangen sind. Das heißt, um wirklich aussagekräftige, richtige Zahlen zu erhalten, müssen wir dieses Studienjahr verstreichen lassen und dann schauen, wie viele danach aussteigen.

Zurzeit verfügen wir über Zahlen, die meiner Meinung nach nicht den Tatsachen entsprechen. Es gibt sicherlich nicht über 50 oder 60 Prozent Studienabbrecher – so wie es von einzelnen Universitäten veröffentlicht worden ist. In dieser Zahl sind nämlich auch jene Studienabbrecher enthalten, die irgendwann einmal zu studieren aufgehört haben, vielleicht ohnehin nie studiert haben oder ihr Studium nicht fertig gemacht haben. Dieses ganze Zahlengerüst müssen wir also neu aufbauen. Dabei sind wir jetzt.

Präsident Alfred Schöls: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Ing. Walter Grasberger zu Wort gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Ing. Walter Grasberger (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Die bei einzelnen Studienanfängern auftretenden Startschwierigkeiten sind oft nicht auf ein mangelndes Bildungsniveau, sondern auf Unsicherheiten bei der Entscheidung über den weiteren Bildungsweg zurückzuführen.

Ich frage Sie: Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um den angehenden oder gerade be-ginnenden Studierenden Hilfestellung bei dieser wichtigen Bildungswahlentscheidung anbieten zu können?

Präsident Alfred Schöls: Bitte, Frau Bundesministerin.


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