Bundesrat Stenographisches Protokoll 701. Sitzung / Seite 38

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Wissen Sie, wann das größte aller Hochwässer war, das in Linz an der Donau je ge­messen wurde? – Im Jahr 1501. Damals war die Donau nicht reguliert, hat sich aus­breiten können nach allen Seiten und auf alle Nebengewässer – und es war das größte Hochwasser damals, die größte derartige Katastrophe. Damals war aber noch keine Rede von einer Klimaveränderung, damals hat es noch keine Industrieabgase gegeben und, und, und.

Sie haben ja nicht ganz Unrecht, Frau Kollegin, aber immer alles auf einen Grund zu­rückzuführen ist ein bisschen zu einfach. Die Dinge sind etwas komplizierter. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber dass wir heute noch immer mit den Folgen der Hochwasserkatastrophe des Vor­jahres beschäftigt sind, ist ein Beweis dafür, wie groß und wie nachhaltig die Auswir­kungen, die Schäden und die Folgen dieser Katastrophe sind. Es haben sich damals viele freiwillige Helfer, Einrichtungen, Institutionen, Private, Medien, Interessenvertre­tungen eingesetzt, um rasch und wirksam zu helfen. Aber wir haben heute noch ein kleines Problem: Weil die Folgen so groß und so nachhaltig sind, ist es nicht möglich, innerhalb einer bestimmten Frist alle Schäden zu beseitigen.

Es wurde im Vorjahr ein Sonderprogramm beschlossen, eine so genannte befristete Sonderprämie für katastrophenbedingte Investitionen nach dem § 108 Einkommen­steuergesetz, und es ist beim besten Willen nicht möglich, bis Jahresende – so lange gilt nämlich diese Sonderregelung – alle Schäden in Ordnung zu bringen. Und es wäre ein Akt der Ungerechtigkeit, diese Sonderbegünstigung, diese Sonderprämie ersatzlos auslaufen zu lassen, wenn man andererseits weiß, dass viele Schäden einfach auf Grund der großen Menge und der Intensität bis Jahresende, wenn diese Prämie ausläuft, nicht beseitigt und die Ersatzinvestitionen getätigt werden können.

Herr Finanzminister! Deshalb ersuche ich Sie, diese Sonderprämie für katastrophenbe­dingte Investitionen gemäß § 108 Einkommensteuergesetz nicht auslaufen zu lassen, weil viele Häuser erst errichtet werden müssen, um dann die Maschinen hineinstellen zu können, Maschinen, die eben dann erst untergebracht werden können, wenn das Gebäude errichtet ist. Das wäre mir ein großes Anliegen, weil gerade gewerbliche, industrielle Investitionen bei manchen Betrieben nicht binnen dieser Jahresfrist getätigt werden konnten.

Deshalb ersuche ich Sie, diese Sonderprämie zumindest um ein weiteres Jahr zu ver­längern, damit auch diese Menschen in den Genuss dieser Förderung kommen. Es stellt ja keine besondere Mehrbelastung für das Budget dar, denn diese Schäden – es kann daran ja nicht mehr herumgedeutelt werden – sind alle objektiv festgehalten, die kennt man ja. Deshalb wäre dies ein Akt der Gerechtigkeit.

Vielleicht bietet das Konjunkturpaket III eine Möglichkeit, diese Maßnahmen hineinzu­verpacken und so auch jenen diese Begünstigung zukommen zu lassen, die es auf Grund der großen Schäden und der Fülle der Investitionen nicht bis Jahresende ge­schafft haben. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

10.40

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zum Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Gasteiger. – Bitte.

 


10.40

Bundesrat Klaus Gasteiger (SPÖ, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Gleich vorweg: Selbstverständlich wird unsere Fraktion dem Gesetzesvorschlag zustimmen. Ich sage „selbstverständlich“ deshalb, weil wir uns die Solidarität mit jenen, denen es schlechter geht, groß an die Fahnen heften. Ich denke, eine Dürrekata-


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