Bundesrat Stenographisches Protokoll 714. Sitzung / Seite 170

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(Der Redner zeigt den angesprochenen Bierdeckel.) Natürlich kann man jetzt sagen: Was soll dieser Bierdeckel? Wenn so ein Bierdeckel mit der Aufschrift www.vaeterkarenz.steiermark.at auf dem Tisch liegt, dann ist das ein Hinweis und regt sicherlich zum Diskutieren an. Ich denke, es geht vor allem darum – und das wäre unser gemeinsamer nächster Schritt –, dass wir nicht vergessen, dass dieses Thema leicht in Vergessenheit geraten kann. Deshalb habe ich mir erlaubt, diese Bierdeckel mitzubringen, diese ein bisschen unter uns zu bringen und damit auch ein kleines Signal zu setzen: Vergessen wir das Thema nicht! Es hat eine größere Bandbreite, als wir es vielleicht auf den ersten Blick sehen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie bei Bundesräten der SPÖ und der Grünen. – Der Redner verteilt einige der angesprochenen Bierdeckel an die Bundesräte aller Fraktionen.)

19.39

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich erteile nun Frau Bundesministerin Rauch-Kallat das Wort.

 


19.39

Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Herr Präsident! Hoher Bundesrat! Ich danke ganz herzlich für diese sehr engagierte und von Herrn Bun­desrat Schnider sogar leidenschaftlich geführte Diskussion. Sie freut mich des­wegen so besonders, weil ich als Mitglied dieses Hauses vor 20 Jahren erlebt habe, wie erregt das Auditorium war, als ich die verpflichtende Einführung des Hauswirt­schaftsunterrichtes für Knaben gefordert habe und den Herren damals (Bundesrat Bieringer nickt zustimmend) – er kann sich noch erinnern! – gesagt habe: Was regen Sie sich denn so auf? Es trifft Sie ohnehin nicht mehr. Die haben das missverstanden, weil es ja ihre Söhne anging, und waren beleidigt.

Ich freue mich deswegen ganz besonders, weil das Thema Väterkarenz natürlich auch besonders von einem Mann angesprochen wurde, und das ist letztendlich das Thema. Die Bierdeckel, die du angesprochen hast, Herr Bundesrat, hat es davor schon in Tirol gegeben, und zwar mit dem Aufdruck „Mander, s’isch Zeit“. (Heiterkeit.)

Das habe ich natürlich besonders gut gefunden, weil es darauf hinweist, dass die Zeit es verlangt, eine partnerschaftliche Lebensführung anzustreben. Ich denke, dass viele junge Männer das in der Zwischenzeit auch erkannt haben, dass wir aber noch sehr viel Bewusstseinsarbeit bei den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern leisten müssen und, wie ich meine, auch bei den Arbeitskollegen – weniger bei den Kolleginnen als bei den Kollegen, denn es ist immer noch nicht gesellschaftlich anerkannt, dass ein Mann die Karenz in Anspruch nimmt.

Das, was gefordert wird, Andreas Schnider, dass nämlich der Staat ein Angebot macht, das nur vom Vater in Anspruch genommen werden kann, das haben wir ja schon. Die sechs Monate innerhalb der 36 Monate Karenz gibt es ja nur, wenn der zweite Partner das in Anspruch nimmt. Also vorausgesetzt, dass die Mutter die 30 Monate Karenz in Anspruch nimmt, bleiben die sechs Monate nur dann, wenn der Vater sie nimmt, und das sollte ja auch ein Anreiz sein.

„Vaterschutzmonat“. – Ich bin mit dem Namen „Vaterschutzmonat“ auch nicht sehr glücklich, weil der Schutz der Mutter ja der gesundheitliche Schutz ist, also Mutter­schutz. Der Vater hat außer dem Stress und der Nervosität, unter denen er bei der Geburt seines Kindes leidet, nicht wirklich ein gesundheitliches Problem. – Wenn ich allerdings die Leibesfülle mancher Väter betrachte (Heiterkeit), muss ich sagen: Auch die ist gesundheitlich zu schützen (Bundesrat Hösele: Eine sexistische Äußerung! – neuerliche Heiterkeit), aber die geht nicht so rasch weg wie bei einer regulären Geburt; das dauert meistens etwas länger.

 


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