15.10

Bundesrätin Mag. Dr. Doris Berger-Grabner (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer auf der Besuchergalerie und via Livestream! Der Umgang mit unter­schiedlichen Potenzialen, die Kosten im Bildungsbereich und die Verteilung der Schü­ler­ströme sind drei der zentralen bildungspolitischen Themen, die dieser 900 Seiten lange Bildungsbericht behandelt.

Auf Grundlage diverser Studien – nationaler und internationaler – wurde darin eine Gesamtschau des heimischen Bildungsbereichs gegeben. Es findet sich darin ein zeitlicher Rückblick, er bietet aber auch Zukunftsperspektiven und politische Empfeh­lungen. Meiner Ansicht nach – ich denke, ich spreche für uns alle – ist dieser Bericht qualitativ sehr hochwertig, umfassend und äußerst informativ. Dafür möchte ich mich bei allen Mitwirkenden recht herzlich bedanken. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich selber bin Wirtschaftspädagogin und bereits seit über 20 Jahren im Bildungswesen tätig. Ich war auch langjährige wissenschaftliche Leiterin eines Marktforschungs­unter­nehmens und habe selber sehr viele Studienberichte erstellt. Was ich in meinen Berichten mache, ist ein Executive Summary und eine Zusammenfassung, weil das das ist, was der Auftraggeber als Erstes liest. Diese beiden Teile sind mir in diesem 900 Seiten langen Bericht abgegangen.

Wir haben im Ausschuss das Thema auch bereits besprochen und haben dann die Information bekommen, dass im nächsten Bildungsbericht zumindest eine Zusam­menfassung und eine kompaktere Darstellung vorgesehen sind. Für diese notwendige und vorgesehene Handlung bedanke ich mich schon jetzt.

Prof. Fend, ehemaliger Professor an der Universität in Zürich, schreibt im Bildungs­bericht von einer Vision, von einem Bildungswesen, das sich den Anforderungen der Gegenwart stellt. Um ihn wörtlich zu zitieren: „Ernsthaftigkeit, Professionalität und Respekt beseelen die Akteurinnen und Akteure in ihrem Dienst an der Gesellschaft und den Kindern [...]. Mein Paradies im Jahre 2040.“

Auch wenn das österreichische Bildungssystem diese Vision noch nicht im Detail erfüllt, sind wir auf einem richtigen Weg, und zwar vor allem mit den Maßnahmen, die in den letzten eineinhalb Jahren von unserer Regierung gesetzt wurden und deren positiven Auswirkungen leider in diesem Bericht noch gar nicht aufscheinen, da sich dieser mit dem Zeitraum von 2015 bis 2018 befasst.

Ich spreche da zum Beispiel von den Deutschförderklassen und -kursen, dem Päda­gogikpaket, den Verbesserungen der Zentralmatura, dem Ausbau der ganztägigen Schulformen und der Förderung der Medienkompetenz unserer Kinder und Jugend­lichen und vielem mehr. An dieser Stelle möchte ich mich bei dir, lieber Herr Minister, und bei deinem ganzen Team herzlich für diese hervorragende Arbeit bedanken. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Ofner.)

Ich möchte aus diesem Bericht ein Detailergebnis herausgreifen, nämlich welche Fak­toren für das Nichterreichen der Bildungsstandards maßgeblich sind. Ich sage es Ihnen, weil womöglich nicht alle diese 900 Seiten so gewissenhaft durchgeschaut und den Bericht im Detail studiert haben. Erstsprache und Migrationshintergrund fallen stärker ins Gewicht als der Bildungshintergrund der Eltern. Warum? – Sprache ist der Schlüssel zur Integration und zum Bildungserfolg. Deshalb kann ich gar nicht ver­stehen, weshalb einige hier nicht der Ansicht sind und waren, dass sich die Inves­titionen in die Deutschförderklassen und -kurse lohnen.

Eine weitere Forderung im Bildungsbericht ist, die Medienkompetenz zu stärken. Auch da hat die Regierung bereits gehandelt und Maßnahmen gesetzt, um die Medien­kom­petenz unserer Kinder, unserer Jugendlichen, aber auch der Erwachsenen und Leh­renden zu stärken, beispielsweise mit der Initiative Saferinternet.at, wo bereits etliche Workshops, Informationen, Übungen zur Verfügung gestellt werden, oder es wurde auch die Digitale Grundbildung als verpflichtendes Wahlfach in der Sekundarstufe I eingeführt.

Zusammenfassend: Wir waren und sind bereits auf einem sehr guten Weg, aber wir sind es unseren Kindern und Jugendlichen schuldig, auch weiterhin und ohne irgend­welche parteipolitischen Ideologien sachlich zu agieren und das österreichische Bil­dungssystem noch besser zu machen.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich komme auch schon zum Schluss. Mit Freude habe ich gelesen, dass im neuesten europäischen Vergleich das öster­reichi­sche Bildungswesen unter den ersten zehn Nationen rangiert. Diesen Erfolg gilt es fortzusetzen, und es gilt auch, weiterhin schul- und bildungspolitische Entscheidungen für unsere Kinder und Jugendlichen zu treffen und die erfolgversprechenden Maß­nahmen der letzten eineinhalb Jahre fortzusetzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Bun­desrätInnen der FPÖ.)

15.16

Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Als Nächste gelangt Frau Bundesrätin Eva Prischl zu Wort. Ich erteile es ihr.