13.55

Bundesrätin Andrea Michaela Schartel (FPÖ, Steiermark): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Ich möchte Frau Kollegin Riepl antworten, die mit Engagement und Herz gefordert hat, man soll für jene Lehrlinge, die über 18 sind, also volljährig, in der Berufs­ausbildung wieder die Lehrlingsentschädigung erhöhen. – Es ist Ihnen aber schon klar, dass in sehr, sehr vielen Kollektivverträgen, die in erster Linie die Gewerkschaft mitver­handelt, diese Bestimmung nach wie vor noch immer nicht vorhanden ist? Es gibt ganz wenige Kollektivverträge, in denen extra drinnen steht, dass Personen, die das 18. Le­bensjahr überschritten haben, die Lehrlingsentschädigung auf Basis des niedrigsten Hilfsarbeiterlohnes bekommen müssen. (Zwischenruf der Bundesrätin Schumann.) Da gibt es ganz wenig Kollektivverträge. Die Gewerkschaft tut also auch einmal so und einmal so. – Das zu dieser Geschichte. (Beifall bei der FPÖ.)

Bei Tagesordnungspunkt 5 geht es an und für sich nur darum, dass man, da man die Kurzarbeit verlängern musste, analog auch im Berufsausbildungsgesetz die Verlänge­rung vorsieht, sodass eine Lehre – da wir ja ein duales Ausbildungssystem haben – dennoch als Lehre ihre Gültigkeit hat, auch wenn man die vorgeschriebene Aus­bildungs­zeit um bis zu 50 Prozent unterschreitet. Das ist natürlich wichtig, denn man hat einer­seits ein Gesetz, das einem vorschreibt, welche Ausbildungsmaßnahmen, welche Ausbildungszeiten man braucht. Andererseits ist das bedingt durch die Kurzarbeit momentan wahrscheinlich nicht möglich, und daher muss man das anpassen.

Viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist es mir auch zu sagen, dass das duale Ausbildungssystem ein ausgezeichnetes ist. Wie schon erwähnt wurde gibt es sehr viele Länder, die uns darum beneiden. Vor allem die Unternehmen wissen, dass wir dadurch hervorragend qualifizierte Facharbeiter bekommen, und deswegen gibt es bei uns die Lehre.

Wenn man jetzt aber bis März verlängert, dann – davon gehen wir auch aus – wird es schon fast ein ganzes Lehrjahr nicht möglich gewesen sein, diese Ausbildung zuteil­werden zu lassen, wenn aufgrund der Auftragslage, aufgrund bestimmter Maßnahmen der Regierung diese Lehre eben nicht so möglich ist, wie sie möglich sein sollte.

Ich finde, es wäre schon sehr, sehr wichtig, dass man sich für die Zukunft überlegt, wie wir den jungen Menschen diese Qualifikation, die ihnen jetzt momentan nicht zuteil­werden kann, wieder zurückgeben. Es ist vor allem auch im Interesse der Unternehmer und der Wirtschaft, denn sie haben ja nichts davon, wenn sie jetzt zwar probieren, Lehrlinge auszubilden, es ihnen aber aufgrund der getroffenen Maßnahmen nicht ge­lingt, qualifizierte Facharbeiter auszubilden. Es wäre wirklich wichtig, dass man sich dazu jetzt wirklich etwas überlegt. (Beifall bei der FPÖ.)

Es bringt uns nämlich nichts, wenn wir im Feber womöglich wieder hier zu einer Son­dersitzung zusammenkommen, um noch einmal um ein halbes Jahr zu verlängern, weil das, was Herr Bundeskanzler Kurz bei den letzten Pressekonferenzen immer wieder beschworen hat – im Sommer ist eh wieder alles normal, dann geht sich das alles super aus –, nicht eintritt; anscheinend dürfte doch nicht wieder alles so normal sein.

Ich denke daher, man könnte sich jetzt schon zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer – die macht ja auch die Prüfungsvorbereitungskurse – überlegen, ob man diese Kurse nicht verlängert. Man könnte darüber nachdenken, ob es nicht Sinn machen würde, unter Umständen die Berufsschule zu verlängern, einfach um den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, wirklich die beste Ausbildung, die sie sich verdienen, zu erlangen. Auch wir Österreicher benötigen diese beste Ausbildung, damit wir wissen: Wenn bei mir der Wasserhahn tropft, gibt es jemanden, wenn mein Auto etwas hat, gibt es jemanden. – Dazu gäbe es noch viele Beispiele. Das wäre wirklich ganz, ganz wichtig. (Beifall bei der FPÖ.)

13.59

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Marco Schreuder. – Bitte, Herr Bundesrat, ich erteile es ihnen.