11.11

Bundesrat Ingo Appé (SPÖ, Kärnten): Herr Präsident! Ich möchte nur kurz auf die Rede von Kollegen Raggl replizieren, weil das so rübergekommen ist, als hätten wir für die Landwirte nichts übrig. Das ist nicht richtig so. Es ist eigentlich so, dass wir schon sehr dafür sind, dass für die Landwirte auch eine Erleichterung gegeben sein soll, und diese auch dringend notwendig ist. (Beifall des Bundesrates Raggl.)

Wie schaut die Realität aus? Ich habe mit einem Bauern in meiner Gemeinde über die jetzige Krise und die Lieferschwierigkeiten mit der Ukraine hinsichtlich Weizen und so weiter geredet und erfahren, dass wir sehr viele Monokulturen mit Mais und Silage haben. Auf meinen Vorschlag, es wäre doch eine super Sache, jetzt Weizen anzubauen, den wir dringend brauchen, statt der Silage, die Jahr für Jahr angebaut wird, sagte er, das sei alles recht gut und schön, aber sie hätten eine vertragliche Vereinbarung mit Raiffeisen und bekommen jetzt nur das Saatgut für den Mais, und das zu einem Preis, der explodiert ist. Er bekommt ihn nicht zu dem Preis, zu dem er ihn im vergangenen Herbst bestellt hat, sondern zu dem, der jetzt am Weltmarkt dafür verlangt wird.

Das i-Tüpfelchen sei aber, dass man ihm, als er ihn bei Raiffeisen abholte, gesagt habe, man könne ihm nicht garantieren, dass man den Mais im Herbst von ihm zurücknehmen werde, denn wenn das mit dem Gas so weitergehe, sei es nicht mehr rentabel, die Maiskörner mit der Trocknungsanlage zu befeuern. Er bekommt keinen Weizen und muss Mais anbauen, obwohl er nicht einmal weiß, ob dieser dann abgenommen wird. Er hat auch gesagt, dass sie jetzt fünf große neue Silos bauen, da diese, wenn der Krieg irgendwann einmal vorbei ist, gebraucht werden.

Du (in Richtung Bundesrat Raggl) hast es auch erwähnt, dass Russland und die Ukraine mehr als 25 Prozent der Weizenproduktion in der Welt liefern und dass uns das zukünftig vor große Probleme stellt. Jetzt wird schon darüber geredet, dass zukünftig ein Kilo Brot 10 Euro kosten wird, was wieder auf die Konsumenten zurückfällt. Die Düngemittel kom­men aus Russland und können nicht mehr geliefert werden, das heißt, es gibt für die landwirtschaftlichen Betriebe Probleme über Probleme. Das hat uns natürlich auch nicht unberührt gelassen.

Die Regionalität, das hat die Coronakrise gezeigt, ist vorrangig zu beachten, das gilt auch für die Landwirtschaft. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass alles im Aus­land gemacht wird, wir haben Flächen zur Verfügung. Geht her und hebt die Förderung für die Brachflächen auf, damit dort auch etwas angebaut wird, dass der heimische Markt die Grundnahrungsmittel herstellen kann und die Exportabhängigkeit verringert wird! Ansätze sind genug da, setzt es um, dann wird es den Bauern gut gehen und uns gut gehen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

11.14

Vizepräsident Günther Novak: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Otto Auer. Ich erteile ihm das Wort.