19.48

Bundesrätin MMag. Elisabeth Kittl, BA (Grüne, Wien): Herr Präsident! Liebe Frau Justizministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier und vor den Bildschirmen! Ich halte es zu so später Stunde kurz, aber Altersdiskri­minierung ist weiter verbreitet, als man denken würde, und sie trifft auch Frauen stärker als Männer. Alter bedeutet aber eben nicht gleichzeitig Demenz oder Hilflosigkeit. Das schreiben wir den Menschen vielmehr zu und treiben sie damit in eine unwürdige Abhängigkeit, wie zum Beispiel hier, wenn älteren oder kranken Menschen Kredite verweigert werden, weil sie bald ster­ben könnten. Wie muss man sich denn vorkommen, wenn man einen Kredit aufnehmen möchte, alle Voraussetzungen wie Sicherheiten und laufen­de Einnahmen erfüllt, dieser aber nicht gewährt wird, weil man die statistische Lebenserwartung nicht ausreichend lange für die Tilgung erfüllt?

Da muss es nicht darum gehen, dass der gewünschte Kredit existenziell not­wendig ist, weil man die Wohnung oder das Haus dämmen oder auch barrierefrei machen will, sondern man kann auch, gerade wenn man alt oder vielleicht sehr krank ist, einfach auf Reisen gehen wollen oder sich sonst etwas Gutes tun und dafür einen Kredit aufnehmen. Er wird aber nur aus dem Grund verweigert, dass man statistisch gesehen bald sterben könnte. Das ist alters- und eigentlich auch krankendiskriminierend – zwei Lebensstadien, die eigentlich besonders schützenswert und unterstützenswert sind, und das tun wir heute, so wie es aussieht, sogar einstimmig. Das ist gut so, und ich freue mich über mehr Selbstbestimmung und weniger Diskriminierung.

Ich möchte aber noch die Gelegenheit nutzen, um den alten Menschen, vor allem den alten Frauen, ein Hoch und einen Dank auszusprechen, denn was täten wir ohne die klugen und weisen, die mutigen und unerschrockenen Frauen? Was täten wir ohne die geliebten Großmütter und Tanten? Dan­ke, danke für eure Ratschläge, euren Witz, eure Unverblümtheit, aber auch eure Arbeit und Sorge und eure Güte, die allzu oft im Verborgenen stattfinden! Hier auch ein explizites Danke den unermüdlichen Omas gegen Rechts! (Beifall bei den Grünen sowie bei Bundesrät:innen von ÖVP und SPÖ.)

19.51

Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Klara Neurauter. – Bitte, Frau Kollegin.