17.00.48

Bundesrätin Mag. Sandra Gerdenitsch (SPÖ, Burgenland): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister, herzlich willkommen! Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Frau Kollegin Göll, ich bin bei Ihnen, dass Kinderbetreuung eine der wichtigsten Aufgaben ist, die wir zu erledigen haben, nur über die Art und Weise, wie wir das österreichweit tun, können wir, glaube ich, noch sehr viel diskutieren.

Mit der Novelle beschließen wir heute, dass Absolventinnen und Absolventen von neuen Ausbildungsmöglichkeiten, nämlich dem Masterstudium Elementarpädagogik und dem Universitätslehrgang Elementarpädagogik, ihre berufliche Tätigkeit als gruppenführende Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen aufnehmen dürfen. Herr Bundesminister Polaschek, ich kann es Ihnen leider nicht ersparen, Ihnen in diesem Zusammenhang auch mitzuteilen, dass diese Bundesregierung eine einzige Mangelwirtschaft betreibt: Neben dem Lehrer:innenmangel sind Sie auch für den Mangel an Ärzt:innen – Stichwort Studienplätze in der Medizin –, dem Mangel im Pflegebereich sowie jenem bei den Elementarpädagoginnen und -pädagogen zuständig.

Im Bereich der Elementarpädagogik gibt es derzeit unzählige Ausbildungs- und Aufbaulehrgänge, das Hauptproblem ist aber nach wie vor, dass die Arbeitsbedingungen leider nicht attraktiv genug sind. Es braucht eben bessere Arbeitsbedingungen und insgesamt mehr Geld. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn Ihnen die Elementarpädagogik wirklich so am Herzen liegen würde, wie es die Kollegin vorhin ausgeführt hat, dann kommen Sie bitte endlich allesamt in die Gänge. Unsere Pädagoginnen und Pädagogen haben sich mehr verdient: bessere Arbeitsbedingungen, weniger Verwaltungsaufwand, kleinere Gruppen. Viele Absolventinnen und Absolventen arbeiten ja gar nicht mehr in ihrem Beruf, sondern suchen sich Alternativen, und das kann bitte nicht Sinn und Zweck sein.

Was wir gesamtgesellschaftlich brauchen, ist – so schnell wie möglich – der flächendeckende Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Bildung ist ein hohes Gut, denn Bildung trägt zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Eine gut ausgebildete Bevölkerung ist ein wichtiger Faktor für den Wohlstand und die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Und Bildung beginnt schon bei unseren Jüngsten und Kleinsten.

Es hat heute noch niemand angesprochen, aber ich möchte auf den Equal-Pay-Day hinweisen. Er war leider Gottes in den Herbstferien, am 31.10.; im Burgenland war er am 4.11., wir liegen also österreichweit im Vergleich ein bisschen besser. In diesem Zusammenhang ist es ganz wichtig, dass man betont, dass kostenlose Kinderbetreuung eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Frauen können leichter einen Job annehmen oder von Teilzeit auf Vollzeit wechseln. Außerdem fördert dies die Chancengleichheit auf allen Ebenen.

Die Kinderbetreuung muss, wie es zum Beispiel im Burgenland weitgehend gelungen ist, flächendeckend ausgebaut werden. Weiters braucht es einen Rechtsanspruch auf eine kostenlose und bei Bedarf ganztägige Kinderbetreuung in allen Altersgruppen. Der Bund darf da nicht aus der Pflicht genommen werden, er muss den Ländern und Gemeinden entsprechende Finanzmittel zur Verfügung stellen. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Sozialdemokratie steht auf der Seite der Familien und der Pädagoginnen und Pädagogen. Es wird Zeit, dass die Regierung in die Gänge kommt. Bitte hören Sie auf, die Verantwortung nur auf die Länder und die Gemeinden zu schieben. Effizienter und eindeutig besser ist eine gemeinsame Lösung im Sinne aller Kinder in Österreich. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

17.04

Vizepräsidentin Doris Hahn, MEd MA: Zu Wort gemeldet ist als Nächster Herr Bundesrat Günter Pröller. – Bitte, Herr Bundesrat.