12.12

Bundesrat Michael Wanner (SPÖ, Salzburg): Ich fange einmal mit dem Anlächeln an. (Heiterkeit des Redners.) Herr Minister, grüß Gott! Ich hoffe, es tut Ihnen gut. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Kogler.)

Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen und alle, die Sie uns hier zuschauen! Auch wenn wir uns jetzt ganz nett angelächelt haben: Die Themenstellung ist so breit, dass eigentlich jeder irgendetwas dazu sagen kann, es bleibt aber einiges offen.

Was mich ein bisschen verwundert hat, ist, dass nach den Aschermittwochsreden der FPÖ, die immer sehr witzig sind – ob das, was da gesagt wird, wahr ist, ist wieder eine andere Sache –, der Herr Minister von seinen 10 Minuten 7 Minuten dafür verwendet hat, um entsprechend provokant zu replizieren und über Gummibärchen zu diskutieren. Das ist ein wenig schade. Ich hätte mir eigentlich erwartet, dass Sie uns Ihr komplettes Programm vorstellen und nicht nur Kleinigkeiten daraus. (Beifall bei SPÖ und FPÖ.)

Die FPÖ wird gleich mit dem Klatschen aufhören, denn die Forderung nach einer Sportausschusssitzung geht in Richtung des Vorsitzenden des Sportausschusses, Bundesrat Leinfellner. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesrät:innen der ÖVP. – Ruf bei der FPÖ: Das glaube ich nicht!)

Auch wenn keine Akten vorliegen, kann man jemanden durchaus einmal zu einer Aussprache einladen, das ist nicht verboten. Warum tun wir es nicht? (Bundesrat Spanring: Heiße Luft macht ihr von der SPÖ!) Machen wir es!

Ich habe aber auch etwas Positives für Sie, Herr Minister: Ich komme mit allen Sportdachorganisationen gut aus und man attestiert Ihnen, dass man mit Ihnen diskutieren kann, dass man mit Ihnen reden kann und dass Sie durchaus auch interessiert sind, etwas weiterzubringen. Das darf ich so sagen, das haben alle Dachverbände so kundgetan.

Ich komme jetzt zum Thema Sportförderung im Bereich verpflichtende Bewegungseinheiten für Kinder und Jugendliche an allen Schulen. Dass 1 400 Schulklassen da mitmachen, ist toll, ist ein guter Anfang, aber wir haben fast 6 000 Schulen mit einem Vielfachen davon an Schulklassen, sind also noch weit von einem ordentlichen Ergebnis entfernt. Gemeinsam mit dem Bildungsressort, mit den Bundesländern, mit den Gemeinden und den Sportorganisationen sollte da etwas getan werden.

Mit dem Geld, das jährlich für diesen Bereich ausgegeben wird, nämlich 1 Million Euro – dieses Mal sind es, glaube ich, 0,75 Millionen Euro –, werden wir nicht ins Regelschulsystem kommen. Das fehlt! Das muss flächendeckend sein! Die SPÖ hat da mehrere Anträge eingebracht, die aber immer wieder vertagt oder nicht angenommen wurden. (Beifall bei der SPÖ.)

Nun zum heute schon angesprochenen Thema Ehrenamtlichkeit beziehungsweise Freiwilligenförderung: Wie wir gehört haben, gibt es zwischen 500 000 und 580 000 Freiwillige, die in dem Moloch des Förderwesens untergehen.

Es gibt eine Bundessportförderung, es gibt eine Landessportförderung. Es gibt Energiezuschüsse, es gibt Einzelförderungen, es gibt Stadtförderungen. Ist eh okay, das ist viel Geld, nur muss das ein Freiwilliger, der in einem Verein kein Geld verdient, bearbeiten.

Es gibt nicht im Bereich der aktiven Sportler nach Corona – um dieses Wort für die Freiheitlichen jetzt auch in den Mund zu nehmen – ein Problem, es gibt vor allem einen Funktionärsschwund, und der ist damit begründet, dass es immer komplizierter wird. Die Administration und der Zeitaufwand für das Ehrenamt werden immer dramatischer.

Es steht im Regierungsprogramm, dass man das Ehrenamt fördern und fordern soll. Ein Preis für ein klasse Ehrenamt im Sportbereich ist zwar sehr schön, aber nicht nachhaltig. Da muss eine Offensive zur Förderung der ehrenamtlichen Sportfunktionäre her. Auch ein diesbezüglicher Antrag der SPÖ wurde von Schwarz-Grün am 13.12. in einem Plenum des Nationalrates abgelehnt. – Danke schön für das Ehrenamt! Ich gratuliere. (Beifall bei der SPÖ.)

Jetzt gehen wir auf den Bereich des Gesundheitssports ein: Der Gesundheitssport betrifft nicht nur alte Leute, sondern er betrifft alle. Bewegung ist wichtig, Bewegung ist gut, Bewegung soll unterstützt werden. Warum schaffen wir es aber nicht, dass das Gesundheitsministerium und der Sozialbereich gemeinsam mit dem Sport an einer Gesundheitsprävention arbeiten? Ihr hockt in der Regierung immer wieder zusammen, habt große Ideen, aber da schafft ihr es nicht. Dann stehen wir da und sagen: Das Wichtigste ist Prävention, das Wichtigste ist Vorsorge!, und dann scheitern wir am Reden von einem Tischerl zum anderen. – Das kann es wohl nicht sein.

Die SPÖ war immer dafür, dass der Sport leistbar sein muss. Da geht es nicht nur um Stunden in der Betreuung, um Trainerstunden, sondern auch um das Verfügbarmachen von Sportstätten, um das Haben von Sportstätten, und da kann man das nicht nur so auf die Gemeinden und auf das Land abschieben. Da braucht es viel Geld, da muss mehr hineingebuttert werden.

Vizepräsident Dominik Reisinger: Herr Bundesrat, ich darf darauf hinweisen, dass die 5-minütige Redezeit bereits überschritten ist. Bitte kommen Sie zum Schlusssatz!

Bundesrat Michael Wanner (fortsetzend): Das nehme ich aufgrund der roten Lampe zur Kenntnis. (Bundesrat Himmer – auf die Brille des Redners deutend –: Die rote Brille!) – Die rote Brille stört vielleicht wen, aber mich nicht.

Gemeinnützige Sportvereine gehören gefördert, größtmögliche Integration muss her, und das Ganze kann und muss der Sport schaffen! Da sind Sie nach vier Jahren Tätigkeit mehr als gefordert, Herr Minister. Bitte tun Sie noch mehr! (Beifall bei der SPÖ.)

12.19

Vizepräsident Dominik Reisinger: Als Nächster gelangt Bundesrat Christoph Steiner zu Wort. – Bitte.