RN/15

Anfrage 1968/M-BR/2025

Bundesrat Günter Pröller (FPÖ, Oberösterreich): Herr Vizekanzler! Die österreichische Sportlandschaft wird nicht durch politische Ankündigung gerettet, sondern vor allem durch die tägliche Arbeit unserer Vereine und der vielen ehrenamtlichen Funktionäre, bei denen ich mich auch – bei allen Haupt- und Ehrenamtlichen – recht herzlich bedanken will. 

Während Sie großartige Ziele im Regierungsprogramm niederschreiben, fehlt es aber an konkreten Maßnahmen, um gerade unsere Kinder für den Sport zu begeistern. Unsere Sportvereine kämpfen hingegen mit Bürokratie, Finanzierungsherausforderungen, aber vor allem durch die Coronamaßnahmen auch mit niedrigeren Mitgliederzahlen. Worte und Absichtserklärungen bringen keine Bewegung in unser Land, daher meine Frage:

„Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie, damit - wie in Ihrem Regierungsprogramm angekündigt - künftig zwei von drei Kindern in einem Sportverein aktiv werden?“

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport Vizekanzler Andreas Babler, MSc: Es ist die Zielsetzung – das kann ich nur unterstreichen –, die Zahl der Kinder, die sich bewegen, einfach zu steigern. Die wichtigste Initiative, die wir haben, und ein gutes System eigentlich, das nur der Finanzierung bedarf, ist die tägliche Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche. Die Sportstaatssekretärin führt in ihrer Funktion schon intensive Gespräche, auch mit den Fachverbänden, um diese Zahl Schritt für Schritt zu erhöhen. 

Wir haben jetzt bereits 314 322 Kinder, die von 594 Sportvereinen in 3 637 Bildungseinrichtungen betreut werden. Mir ist es zu wenig, weil ich einen Grundsatz habe. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Bewegte Kinder sind gesunde Kinder und gesunde Kinder sind glückliche Kinder! Also in dem Sinne geht es darum, alles zu tun, möglichst viele Kinder auf das Niveau zu bringen, das wir in Österreich schon einmal vor den Coronazeiten gehabt haben.

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Wird eine Zusatzfrage gewünscht?

RN/15.1

Bundesrat Günter Pröller (FPÖ, Oberösterreich): Ja, gerne. – Sie haben die finanziellen Mittel angesprochen: Wie viele zusätzliche Mittel wurden tatsächlich für Sportvereine im aktuellen Bundesbudget bereitgestellt, um dieses Ziel, wie Sie es formuliert haben, zu erreichen?

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport Vizekanzler Andreas Babler, MSc: Die budgetäre Absicherung erfolgt über das aktuelle und noch zu beschließende Sportbudget, und ich ersuche Sie noch um ein bisschen Geduld: Nächste Woche werden wir in der Budgetrede das Budget durch den Finanzminister vorgestellt bekommen. (Bundesrat Pröller [FPÖ/OÖ]: Danke!)

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau Bundesrätin Johanna Miesenberger zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Bundesrätin.

RN/15.2

Bundesrätin Johanna Miesenberger (ÖVP, Oberösterreich): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler! Es ist sehr erfreulich, dass hier bei der Fragestunde die Kinder sehr stark im Fokus stehen, wie bereits bei der 4. Anfrage im Bereich der Bildung. Da haben wir gehört, wie wichtig es ist, die Kinder in der Familie, aber dann auch im Bildungsbereich an die Kultur heranzuführen und Interesse zu wecken.

Sie haben selber schon gesagt, Bewegung ist sehr wichtig für die Kinder. Das heißt, auch da hat die Familie eine sehr wichtige Funktion, aber auch die Bildungseinrichtungen haben eine solche. Wir wissen, dass die Sommer- und Wintersportwochen nicht nur für die Gemeinschaft sehr wichtig sind, sondern auch für die sportliche Bewegung.

Was wird unternommen, dass unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern die Kinder auch wirklich an diesen Sommer- und Wintersportwochen teilnehmen können?

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport Vizekanzler Andreas Babler, MSc: Das möchte ich Ihnen ganz konkret beantworten: Wir haben im Regierungsprogramm auch miteinander vereinbart, dass wir die Sicherstellung und den Ausbau des Angebots der Servicestelle Schulsportwochen weiterverfolgen werden. Sie wissen, da werden sozioökonomisch schwächergestellte Kinder und Jugendliche mit einem Geldbetrag gefördert, und das wollen wir weiterhin garantieren und ausbauen und die Rahmenbedingungen dafür auch konkret schaffen. (Bundesrätin Miesenberger [ÖVP/OÖ]: Danke!)

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau Bundesrätin Amelie Muthsam zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Bundesrätin.

RN/15.3

Bundesrätin Amelie Muthsam (SPÖ, Niederösterreich): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Es wurde ja schon die Wichtigkeit der täglichen Bewegungseinheit ausgeführt. Wir wissen, dass für ganz viele Kinder und Jugendliche der erste Berührungspunkt mit Sport und Bewegung vor dem Vereinsleben in der Schule und im Kindergarten beginnt. Daher würde mich interessieren, welche konkreten Maßnahmen da auch geplant sind, um die tägliche Bewegungseinheit weiter auszurollen.

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport Vizekanzler Andreas Babler, MSc: Ja, ganz konkret auch hier: Ab 2026 werden die beiden von meinem Ressort geförderten Projekte Olympia goes School und Train with the Champions unter dem Dach der täglichen Bewegungseinheit zusammengeführt. Das heißt, wir haben einen niederschwelligen Bewegungszugang im Breitensport, aber wir bringen damit auch eine Komponente für leistungsorientierte Ansätze für Kinder und Jugendliche mit hinein, die sich in diesem Bereich betätigen wollen. 

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau Bundesrätin Simone Jagl zu Wort gemeldet. – Bitte um Ihre Zusatzfrage.

RN/15.4

Bundesrätin Simone Jagl (Grüne, Niederösterreich): Guten Morgen! Auch von meiner Seite willkommen im Bundesrat, Herr Vizekanzler! Wir haben jetzt schon gehört, wie wichtig Bewegung für Kinder ist. Wir wissen, dass Bewegung wirklich die Basis für körperliche und psychische Gesundheit ist. Gleichzeitig ist es für viele Familien eine finanzielle Herausforderung, ihre Kinder aktiv in Sportvereinen tätig oder aktiv sein zu lassen, besonders, weil nicht alle Kinder sich einen vergleichsweise günstigen Sport wie Fußball oder Schwimmen aussuchen. Gerade Randsportarten wie zum Beispiel Baseball – das wissen Sie ja aus Ihrer Gemeinde, in der Sie lange Bürgermeister waren – haben oft eine wirklich teure Infrastruktur, das schlägt sich auf die Mitgliedsbeiträge, das schlägt sich aber auch auf die Kosten für Ausrüstung und so weiter nieder. Nicht alle Vereine können so wie in Traiskirchen darauf zählen oder darauf bauen, dass die Gemeinden und Städte sie wirklich bei dem Stemmen der Infrastruktur tatkräftig unterstützen.

Welche Maßnahmen oder Förderungen sind möglicherweise geplant, um wirklich allen Kindern gleichen Zugang zu Sportvereinen zu ermöglichen – unabhängig von der sozialen Herkunft, unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern –, damit eben finanzielle Hürden kein Hindernis für sportliche Aktivität in Vereinen sind?

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport Vizekanzler Andreas Babler, MSc: Guten Morgen! Kurze Fragen, die große Themen aufmachen! (Bundesrätin Jagl [Grüne/NÖ]: Ja!) Ich bin natürlich für den leistbaren Zugang. Sie haben selber erwähnt, dass ich das auch sehr stark praktiziert habe – in einer Sportstadt, die natürlich durch den Sportstättenbau und auch bei den Freizeiteinrichtungen schaut, dass die Mitgliedsbeiträge gering bleiben können. 

Was heißt das ganz konkret? – Das heißt, dass man schaut, dass keine großen Mieten anfallen, keine großen Investitionen für die Vereine selber zu tätigen sind, weil die einzigen Finanzierungsmöglichkeiten tatsächlich Mitgliedsbeiträge und Veranstaltungen sind. Das heißt, diese Schraube politisch auf jeder Ebene zu sehen, ist wichtig. 

Zusätzlich ist natürlich alles – unser Damoklesschwert ist ja das Budget – auch unter folgender Frage zu sehen: dass man im Sportstätteninfrastrukturbau natürlich auch Baukonjunktur auslösen kann. Das ist auch unser Zugang bei Regierungsverhandlungen gewesen, die Baukonjunktur über Sportstätteninfrastrukturbau weiterhin zu fördern – leider nur in einem sehr kleinen Rahmen, aber ich hoffe in zwei Jahren, nach den ersten Konsolidierungsmaßnahmen vielleicht mit etwas größerem Spielraum –, also auch dort zu investieren. 

Das betrifft Freizeiteinrichtungen. Wir sehen das im Badbereich, im Hallenbadbereich, an Eislaufplätzen, dass wir da gegensteuern können, aber dazu braucht es budgetäre Mittel.

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Wir kommen nun zur 7. Anfrage, 1971/M-BR/2025. Ich bitte den Anfragesteller, Herrn Bundesrat Stefan Schennach, um die Verlesung der Anfrage.