RN/57
14.08
Bundesrätin Mag. Bernadette Kerschler (SPÖ, Steiermark): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörende! Auch ich als Steirerin habe diesen Tag als sehr schrecklich und eindrucksvoll miterlebt. Ich habe gerade unterrichtet und eine Kollegin hat mir zugerufen: Es ist in Graz etwas passiert! – Ich bin südlich von Graz in einer Bildungseinrichtung für Erwachsene, in der wir ganz viele Frauen haben und ganz viele auch nach Graz in das Bundesoberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse pendeln. Wir haben zwar selbst ein großes Gymnasium in Leibnitz, das größte der Steiermark, aber es gibt eben viele, die zum Beispiel die Unterstufe in einer Musikmittelschule besuchen und dann ins Bundesoberstufengymnasium Dreierschützengasse pendeln, weil es direkt hinter dem Hauptbahnhof in Graz liegt.
Zwei der zehn Opfer, der vom Täter Erschossenen, kommen aus meinem Bezirk, eine, das jüngste Opfer, direkt aus meinem Heimatort; ich kenne die ganze Familie und war beim Begräbnis. – Ja, es bleibt einem die Luft weg. Man weiß aber gar nicht, wie es den Familien geht. Wenn einem schon als gar nicht direkt Betroffener die Luft wegbleibt, wie soll es dann den Familien gehen? Die Angehörigen selbst haben beim Begräbnis gesprochen, das heißt: Welche Stärke steckt in der Mutter, im Vater, in der jüngeren Schwester drinnen? Ich hoffe, es bleibt allen diese Stärke erhalten und sie finden Trost – wo auch immer: im Glauben, bei den vielen Freunden, bei den vielen Bekannten, die sie tragen.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass wir diese Regelung für die Maturantinnen und Maturanten des Bundesoberstufenrealgymnasiums Dreierschützengasse in Graz getroffen haben. Sie ist wichtig und notwendig, auch mit dieser Zeitspanne – wir haben es im Ausschuss schon gehört –, für die, die sich für verschiedene Aufnahmeprüfungen bewerben, und für die, die länger Zeit brauchen und noch nicht wissen, wohin die Reise geht.
Auch ich möchte mich bei den Einsatzkräften in der Steiermark bedanken. Wir haben sehr, sehr gute Alarmpläne, als ehemalige Vizepräsidentin des Zivilschutzverbandes und jetziges Präsidiumsmitglied weiß ich, dass die Steiermark über sehr, sehr gute Alarmpläne verfügt. Ich bin sehr dankbar, dass so viele eingegriffen haben. Ein paar möchte ich erwähnen, besonders natürlich die Schülerinnen und Schüler selbst und die Lehrpersonen, die sich vorbildlich verhalten haben. Sie hatten ja kurz davor eine Übung, aber man muss sich das vorstellen, wenn man sich in der eigenen Schule verbarrikadiert. Wir gehen davon aus, alle Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass das doch einige Menschenleben gerettet hat. Für die Streife der PI Graz-Eggenberg war das auch eine besondere Herausforderung, denke ich mir; eine normale Streife, die weiß, bei so einer Situation muss sie reingehen – bei einem Amoklauf in einer Schule muss eine normale Streife reingehen –, und sie hat es sofort gemacht. Erwähnen möchte ich auch die Cobra Süd, die schnelle Eingreiftruppe, das Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark, das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes, das Rote Kreuz, das Grüne Kreuz, das Unfallkrankenhaus Graz, das LKH Graz, die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegerinnen und Pfleger, alle rundherum, die so großartig mitgeholfen haben.
Ich möchte auch an die Kollegin vor mir anschließen. Was die Medien teilweise veranstaltet haben – auch ich, trotz meines Alters von 51 Jahren, bin auf Tiktok – ist unglaublich. Während des Ereignisses sind die Videos gelaufen – unglaublich! Bei den Begräbnissen musste überall ein Presseverbot aufgehängt werden. Bei der Aufbahrungshalle musste ein Presse-, Video- und Fotografierverbot aufgehängt werden, damit die Medien nicht dabei sind. Man muss sich das vorstellen! Ich denke, da muss man schon noch einmal an die Menschen appellieren – an die Pietät, an den Hausverstand, an das Mitgefühl. Solange sich Menschen die Bilder anschauen, werden sie gemacht werden. In diesem Sinne danke für die Initiative, danke für die weiteren Initiativen.
Es wird schnell Initiativen brauchen. Wir werden noch Nachdenkprozesse brauchen. Hoffentlich können unsere Kinder und Enkelkinder in Sicherheit aufwachsen. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie der Bundesrätinnen Partl [FPÖ/T] und Deutsch [NEOS/W].)
14.13
Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Peter Samt. – Bitte, Herr Bundesrat, ich erteile es dir.