Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 105. Sitzung / Seite 136

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Ich hatte im Rahmen einer Fachtagung über die Zukunft der postgradualen Bildung in Europa die Gelegenheit, an den Beratungen teilzunehmen. Das Spannende, für uns Ermunternde und auch Aufrüttelnde war, festzustellen, daß es im Rahmen der anderen europäischen Länder und im Rahmen der Vordenker dieses Instituts eine ganz konkrete Vorstellung darüber gibt, wie es mit der postgradualen Bildung überhaupt weitergehen soll. Auch die nationalen Bemühungen sind dort wesentlich konzentrierter auf ein bestimmtes Augenmerk, auf eine, wenn Sie so wollen, Philosophie, auf eine bestimmte Zielrichtung gerichtet.

Was wir aus diesem Abkommen und diesem Engagement mitnehmen sollten, sind das Streben nach einem ebenso guten Betreuungsverhältnis, die Interdisziplinarität der Forschung und die Intention, nicht – ich sage das jetzt einmal auf wienerisch – "auf jedem Kräutel eine Suppe sein zu wollen", sondern sich auf bestimmte Fragestellungen zu konzentrieren. (Abg. Dr. Brauneder: Entschuldigen Sie, das gehört umgekehrt: "Ein Kräutel auf jeder Suppe"!)  – Richtig: "kein Kräutel auf jeder Suppe sein zu wollen", Entschuldigung.

Wir sollten uns in allen postgradualen Einrichtungen, besonders in unseren beiden schon genannten, der Donau-Universität und dem IHS, auf bestimmte Fragestellungen konzentrieren. (Abg. Dr. Khol: Zeit ist Geld!) Zeit ist Geld! So ist es.

Unter der Maßgabe, daß wir uns in einer aktuellen Bildungsdiskussion befinden, möchte ich Ihnen, Herr Bundesminister, auch dazu gratulieren, daß Sie sich gemeinsam mit dem Präsidenten des Wiener Stadtschulrates Scholz von der Gesamtschule verabschiedet haben. Ich denke, das ist ein Prozeß, der sich in Europa schon längst entsprechend vollzogen hat.

Eine Frage habe ich noch an Sie, Herr Minister – ich weiß allerdings nicht, wie Sie mir das beantworten wollen –: Sehen Sie einen Sinn darin, wirklich alle pädagogischen Berufe – sie werden in einem SP-Papier genannt – in pädagogischen Fakultäten erlernen zu können? Unter diesen pädagogischen Berufen werden aufgezählt: die Pflichtschullehrer, die Erzieher, die Kindergärtner, aber auch die Animateure . – Herr Bundesminister! Wenn wir Bildung, postgraduale Bildung und Wissenschaft ernst nehmen, dann würde mich interessieren, wie Sie zu diesem "pädagogischen" Beruf der Animateure beziehungsweise zur Ausbildung dazu an den Universitäten stehen. (Bundesminister Dr. Einem macht eine zustimmende Geste.) Sie können sich dafür erwärmen? – Danke. Ich sehe Ihrer Antwort entgegen. (Beifall bei der ÖVP.)

17.20

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Vorläufig letzter Redner in dieser Debatte ist Herr Abgeordneter Dr. Brauneder. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Khol: Er wird nur einen Satz sagen!)

17.20

Abgeordneter MMag. Dr. Willi Brauneder (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Bundesminister! Wenn ich sage, daß internationale Wissenschaftsbeziehungen wichtig sind, so steht die Länge dieses Satzes natürlich in disproportionalem Verhältnis zu seinem Inhalt. Daher ist das Europäische Hochschulinstitut in Florenz aus den schon mehrfach genannten Gründen eine sehr begrüßenswerte Einrichtung, an der Österreich ja auch teilnimmt und auch weiterhin teilnehmen soll.

Ein kleiner Wermutstropfen in diesem sozusagen italienischen Wein ist der Umstand, daß er teurer geworden ist, und zwar um etliches teurer! Man könnte jetzt darüber spekulieren, ob man anläßlich des EU-Beitrittes hierüber hätte verhandeln können, aber das wäre sozusagen Schnee von gestern, was für die Toskana ein bißchen komisch wäre. Aber ich möchte das auch einmal gesagt haben.

Wenn ich das Thema pro futuro sehe, so habe ich vor allem zwei Wünsche: daß wir erstens – das ist mein genereller Wunsch – daraus das Beste machen, was zu machen ist, und daß zweitens die Möglichkeit für Lernende und Lehrende, das Institut zu frequentieren, so stark wie möglich ausgeschöpft wird. Ich habe diesbezüglich die konkrete Bitte an Sie, Herr Minister, so es Ihrem Ressort nicht zu aufwendig ist, für etwas mehr Aufklärung an den Hohen Schulen zu sorgen, damit trotz der Autonomie – diese ist ganz heilig, sozusagen wie eine Kuh in Indien –


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