Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 121. Sitzung / 141

Es ist höchste Zeit, eine andere Basis dafür zu finden, da wir in Zukunft mitunter gar nicht mehr in der Lage sein werden, Volksgruppenbeiräte einvernehmlich zu besetzen. (Abg. Dr. Khol: Posch! Hör zu!) In diesem Punkt deckt sich meine Auffassung mit der heute in diesem Haus bereits geäußerten Meinung des Abgeordneten Ofner. Wir müssen an den Bundeskanzler appellieren, in diesem Bereich neue Wege zu gehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Minderheiten müssen zufrieden sein. Zufriedene Minderheiten sind der beste Garant für eine gedeihliche Entwicklung der Republik Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)

20.43Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zum zweiten Mal zu Wort gemeldet ... (Abg. Apfelbeck begibt sich Richtung Präsidium.) Frau Abgeordnete, was ist jetzt? (Abg. Apfelbeck: Eine Erwiderung darauf!) Was heißt denn das?

Ich habe hier eine zweite Wortmeldung des Abgeordneten Ing. Reichhold. Ich rufe nun diese Wortmeldung auf. - Herr Abgeordneter, kommen Sie bitte zum Rednerpult. Sie haben noch eine offene Redezeit von 12 Minuten zur Verfügung. - Bitte.

20.43Abgeordneter Ing. Mathias Reichhold (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte auf die Rede des Abgeordneten Wurmitzer erwidern, der den heute von uns eingebrachten Antrag betreffend Bauernbefreier Hans Kudlich noch einmal angesprochen hat.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Es ist grundsätzlich jede Initiative zu befürworten, ... (Abg. Wurmitzer: War das falsch, was ich gesagt habe?) Nein! Es ist jede Initiative zu befürworten, die das Angedenken an den Bauernbefreier Hans Kudlich unterstützt. Auch wir haben zu den von Ihnen erwähnten Maßnahmen einen Beitrag geleistet.

Ich gebe jedoch zu bedenken, daß diese Sanierungsmaßnahme ein Haus betrifft, daß weder im Eigentum der öffentlichen Hand noch im Besitz der Familie Kudlich, sondern im Privatbesitz ist. (Abg. Schwarzenberger: Aber als Museum der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt ist!) Ja! Die Sanierungsmaßnahmen dieses Hauses sind aber letztlich und langfristig zum Nutzen des privaten Besitzers. (Abg. Schwarzenberger: Verträge über 30 Jahre!) Kollege Schwarzenberger! Ich habe mich sehr genau darüber erkundigt. (Abg. Dr. Khol: Aber verstanden hast du es nicht!)

Das eigentliche Angedenken an Hans Kudlich, das Ehrendenkmal, das ihm die damalige Bauernschaft errichtete, ist aber die Kudlich-Warte in Lobenstein. Diese hat - wie mein Vorredner Wurmitzer bereits gesagt hat - einen weit höheren Sanierungsaufwand, nämlich einen von zirka 2 Millionen Schilling.

Es ist mir völlig neu, daß Vereinbarungen bestehen, nach denen die Bundesrepublik Deutschland das zu übernehmen hat. Ich kann es auch nicht glauben, da der direkte Nachfahre Hans Kudlichs, Universitätsprofessor Kudlich, der mit der Sanierung dieser Warte beauftragt ist, über Ökonomierat Sepp Ertel an viele offizielle Stellen Österreichs mit der Bitte, diese Sanierungsmaßnahme zu unterstützen, herangetreten ist.

Ich halte es einfach für die Pflicht Österreichs, sowohl der Republik als auch jener Institutionen, die sich auf Hans Kudlich berufen, diesen berühmten und bedeutenden Mann immer loben und das auf ihre Fahnen heften, zur Sanierung der Kudlich-Warte einen Beitrag zu leisten, da ich glaube, daß er eine historische Leistung vollbracht hat, die in der Geschichte ihresgleichen sucht. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Denn Hans Kudlich hat 14 Millionen Bauern von der Sklaverei befreit! Deshalb fordere ich Sie auf - und ich appelliere auch an Sie, Herr Kollege Wurmitzer -, diesem Antrag zuzustimmen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

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