Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 125. Sitzung / Seite 50

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Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Oberhaidinger. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

12.17

Abgeordneter Georg Oberhaidinger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Sie wissen, daß ich, wenn es um das Thema Energie geht, immer die Auffassung vertrete, daß jene Energie, die nicht verbraucht wird, die sauberste Energie ist. Daher habe im Kapitel Wirtschaft den forcierten Ausbau der Fernwärmeversorgung in Österreich angesprochen, und ich möchte heute zum Kapital Umwelt das Energiesparen in öffentlichen Gebäuden ansprechen, Herr Bundesminister.

Wenn ich mir die deutschen Nachbarn anschaue, so sehe ich, daß man sich dort der sogenannten Drittfinanzierungsmöglichkeit bedient, bei uns wahrscheinlich besser bekannt unter dem Titel "Contracting". In Deutschland gibt es bereits 15 000 solcher Contracting-Verträge und -Projekte. Man kann also durchaus sagen, daß unsere deutschen Nachbarn bereits aus der Pionierphase heraus sind, und sie wollen bis zur Jahrtausendwende – so habe ich gelesen – 40 000 derartige Projekte entstehen lassen.

Wenn man sich die Zahlen und die Verbesserungen, die damit erreicht werden können, ansieht, wundert man sich über dieses Ziel nicht. Durch den Einsatz schon bekannter Techniken könnten 45 Prozent des Energieverbrauches eingespart werden. Gemessen an den heutigen Energiepreisen bedeutet das für Deutschland eine Kosteneinsparung in Höhe von rund 700 Milliarden Schilling. Unter diesem Titel könnte in etwa, so die deutschen Erhebungen, eine halbe Million neuer Arbeitsplätze geschaffen werden.

Herr Bundesminister! All das sind Gesichtspunkte, so meine ich, die auch für uns in Österreich sehr interessant und attraktiv sind. Es freut mich daher besonders, daß Sie sich – so habe ich es zumindest in einer Presseaussendung gelesen – dieser Möglichkeiten annehmen. Laut dieser Aussendung könnten also allein in den öffentlichen Gebäuden in Österreich 530 Millionen Schilling an Energiekosten gespart werden.

Wenn ich richtig zitiere, dann müßten dafür rund 3 Milliarden Schilling an Investitionen aufgewendet werden – Investitionen, meine Damen und Herren, die sich bereits in etwa sechs Jahren amortisieren würden.

Insgesamt könnten wir in Österreich ein Fünftel der Gebäudeenergiekosten einsparen. Es könnten auf diese Art und Weise 16 Milliarden Schilling eingespart werden. Bei uns könnten, wenn wir diese Maßnahmen rigoroser umsetzen würden, etwa 2 000 bis 3 500 Arbeitsplätze neu errichtet werden. Besonders erfreulich für jene, die sich mit Umweltfragen beschäftigen, ist, daß der CO2-Ausstoß mit dieser Maßnahme um etwa 2,5 Millionen Tonnen verringert werden könnte.

Entsprechend dem Drittfinanzierungsmodell sind die Gelder für diese Investitionen von externen Partnern aufzubringen – externen Partnern, die den getätigten Aufwand aus der Differenz zwischen den bisherigen und den neuen Energiekosten refundiert bekommen. Haben sich die Kosten für den Dritten amortisiert, kommen die erzielten Einsparungen voll dem Auftraggeber – in diesem Fall der öffentlichen Hand – zugute, was, so glaube ich auch, unserem Budget durchaus guttäte.

Das Umweltministerium wird als erstes Ministerium einen derartigen Vertrag abschließen. Ich hoffe, Herr Bundesminister, daß es nicht bei der Absicht bleibt, und im besonderen hoffe ich, daß sich die anderen Ministerien diesem richtungweisenden Schritt ehestens anschließen. Noch lieber wäre mir, wenn diese Maßnahmen in einer Hand gebündelt durchgeführt werden könnten, etwa über BUWOG oder ähnliche Einrichtungen, in denen unsere öffentlichen Gebäude verwaltet werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.22

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Koller. 7 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.


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