Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 142

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angehörigen oder im Besitz des Großhandels befindlichen Apotheke. Sie können bei jeder Apotheke einkaufen, aber es ist immer eine Apotheke, die sich im Besitz des Großhandels befindet. Fakturiert wird über die Apotheke, ausgeliefert und beraten wird vom Großhandel. Der Großhandel schlägt allerdings 10 Prozent Hausapothekenzuschlag drauf, und diese 10 Prozent könnte man den Krankenkassen zugute kommen lassen, wenn die Ärzte direkt beim Großhandel einkaufen könnten. Bei 981 Hausapotheken mit einem geschätzten durchschnittlichen Jahresumsatz von 3 Millionen Schilling macht das rund 3 Milliarden Schilling Umsatz aus, und 10 Prozent Hausapothekenzuschlag macht hier bei diesem Punkt eine Einsparung von 300 Millionen Schilling aus. Das ist eine Einsparung, die niemandem weh tut, und schon gar nicht den kranken österreichischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen. Daher sind diese 300 Millionen Schilling eine unbedingte Notwendigkeit, die wir der sozialen Krankenversicherung zur Sanierung ihrer maroden Kassen zuführen können. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ein weiterer Punkt wäre die Kürzung der durchschnittlichen Spanne beim Großhandel. Es ist zwar vor einem Jahr schon zu einer Großhandelsspannensenkung gekommen, aber die Spannen sind noch relativ hoch – sie betragen bis zu 100 Prozent. Die durchschnittliche Spanne, die degressiv je nach Warenpreis ist, wird vom Großhandel selber mit 9,1 bis 16,7 Prozent angegeben. Würde man diese Spanne noch einmal kürzen, weil es dem Großhandel sicher nicht schlecht geht, um nur 0,5 Prozent, dann würde das eine Ersparnis von sage und schreibe 500 Millionen Schilling bringen.

Punkt drei: Als hausapothekenführender Arzt ist mir die Rabattierung sehr gut bekannt. Offiziell gibt es sie nicht. Jede Arzneimittelfirma ist in der Lage, Apotheken und hausapothekenführenden Ärzte hohe Rabatte zu geben. Und allein diese Rabatte, wenn man 10 Prozent Rabatt ansetzt, machen insgesamt eine Ersparnis von 1,6 Milliarden Schilling aus.

Ich bringe daher den folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Pumberger, Dr. Povysil, Mag. Haupt und Kollegen betreffend Arzneimittel

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung wird dringend aufgefordert, anstelle der im Ministerrat vereinbarten Erhöhung der Rezeptgebühr das gesamte Einsparungspotential im Arzneimittelbereich voll auszuloten, insbesondere

- Überprüfung der Fabrikabgabepreise und des Rabattwesens der Pharmafirmen,

- Überprüfung der Großhandelspreise und des Rabattwesens,

- Direkteinkaufsmöglichkeiten des hausapothekenführenden Arztes beim Arzneimittelgroßhandel,

- Weitergabe der Preis- und Naturalrabatte bis zum Letztverbraucher,

- Anstellung internationaler Vergleiche der Arzneimittelhöchstpreise, insbesondere bei Generika und entsprechende Gesetz- und Verordnungsentwürfe dem Nationalrat bis 30. September 1996 zuzuleiten."

*****

Meine Damen und Herren! Diesem Entschließungsantrag können Sie heute mit gutem Gewissen Ihre Zustimmung geben. Ich bin überzeugt, daß Sie damit einen Beitrag leisten, auch auf dem Arzneimittelsektor hohe Einsparungen von mindestens 2,5 Milliarden Schilling zu garantieren. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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