Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 154

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Bundesminister! 160 Züge pro Tag bei einer Kapazität von 245! (Rufe bei der SPÖ: Landesrat Schmid! Was sagt der dazu?)

Das Güteraufkommen ist kontinuierlich rückläufig, und zudem wird mit dem Bau des Tunnels allein keine Hochleistungsbahn geschaffen. Das heißt also, die Probleme, die tatsächlich vorhanden sind, können mit dem Tunnelbau nicht gelöst werden.

Sie wissen, daß die Probleme in erster Linie – wenn das Ganze eine Hochleistungsbahn werden soll – zwischen Wiener Neustadt und Gloggnitz liegen. Die wirklich teuren Investitionen sind zwischen Mürzzuschlag und Bruck notwendig, es sind Unsummen vonnöten, um tatsächlich eine Hochleistungsbahn aus dieser Semmeringstrecke machen zu können.

Eine weitaus sinnvollere Variante würde sich ergeben – und das sagen wir schon seit Jahren –, wenn man endlich einmal an eine vernünftige Realisierung der Südostspange denken würde, denn: Können wir es uns in Österreich leisten, daß der einzig wichtige Flughafen Österreichs ohne vernünftige Eisenbahnanbindung ist? Können wir es uns wirklich leisten, daß Eisenstadt und Graz – zwei Landeshauptstädte – keine vernünftige Bahnverbindung haben, daß 500 000 Ostösterreicher ohne vernünftige Bahnverbindung leben müssen? Können und wollen wir uns das tatsächlich leisten – und das in Zeiten, in denen die Süd Autobahn zum größten Parkplatz Österreichs geworden ist?

Meine Damen und Herren! Ihr müßt schon einmal wirklich logisch überlegen, ob ihr euch diese Süd Autobahn als Parkplatz leisten wollt, nur weil ihr nicht in der Lage seid, ein vernünftiges Bahnprojekt wie die Südostspange zu realisieren, sondern an einem unvernünftigen Bahnprojekt, wie es der Semmering-Basistunnel ist, festhalten müßt, nur weil es die Sozialisten so beschlossen haben und die ÖVP offensichtlich zu keiner anderen Meinung gekommen ist, sonst würde sie heute in der Lage sein, diese hier zu artikulieren. (Zwischenruf des Abg. Zweytick. )

Ich finde es wirklich traurig, daß es die ÖVP nicht der Mühe wert findet ... (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Zweytick. ) Kollege Zweytick, du könntest einmal heruntergehen und das sagen, was du in deiner Region immer wieder erzählst: daß du gegen den Semmering-Basistunnel bist, daß du für die Realisierung der Südostspange bist! (Abg. Zweytick: Wer erzählt denn so etwas?) Sag das einmal so, wie du das in deinen Regionalpresseaussendungen immer wieder die Bevölkerung glauben machen willst!

Herr Bundesminister! Ich glaube, es wäre wirklich sinnvoll, noch einmal über diese Dinge nachzudenken, bevor man in dieses unsinnige Loch Milliarden investiert, das im Endeffekt für niemanden einen Nutzen, aber für viele einen Schaden bringt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.57

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist Herr Abgeordneter Mag. Firlinger. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. (Abg. Ing. Reichhold – in Richtung SPÖ –: Tut’s gut aufpassen jetzt da drüben! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

18.57

Abgeordneter Mag. Reinhard Firlinger (Freiheitliche): Jetzt sage ich euch, wie es geht! (Abg. Ing. Reichhold: Er kennt sich schon aus! – Rufe bei der SPÖ: Hoffentlich! – Präsident Dr. Neisser gibt das Glockenzeichen.)

Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Wenn man dem Kollegen Seidinger aus Mürzzuschlag zuhört, dann erkennt man sehr schnell, daß er sich bei den wirtschaftlichen und auch bei den technischen Zusammenhängen, was das Semmering-Projekt betrifft, überhaupt nicht auskennt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Dem Kollegen Sigl möchte ich sagen, er soll das Wort "Lobbyismus" nicht in den Mund nehmen – ich werde noch darauf zurückkommen –, denn der Lobbyist Nummer 1, meine Damen und Herren, ist der Herr Kollege Seidinger, denn wenn er kein Lobbyist wäre, dann würde er das ernst nehmen, was Gutachter außerhalb der PROGNOS AG über den Semmeringtunnel schreiben.


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