Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 162

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Österreichs zur EU hat es dort im Bereich der Bewirtschaftung durch das ÖPUL-Projekt gewaltige und beachtliche Verbesserungen gegeben. Ich darf sie hier anführen:

Es ist für 90 Prozent der heimischen Agrarfläche die Intensivlandwirtschaft ausgeschlossen worden. Wir haben auf 75 Prozent der Getreide- und Maisflächen eine Fruchtfolgevielfalt eingeführt. Es erfolgt auf insgesamt – und jetzt ist die Zahl auf ganz Österreich bezogen – 245 000 Hektar Herbst- und Winterbegrünung. Außerdem gibt es – und das ist entscheidend – eine rückläufige Handelsdüngeraufwendung beim Stickstoff um minus 8 Prozent, bei der Phosphordüngung um minus 12 Prozent und bei Kalium um minus 20 Prozent. Auch bei der Pflanzenschutzmittelaufwendung ist der Rückgang enorm. Ich nenne dazu nur eine Zahl: Bei den Wachstumsregulatoren gibt es ein Minus von 58 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat es eine Zunahme des Bio-Landbaues um 37 Prozent gegeben.

Warum sage ich das? – Weil diese Änderung der Bewirtschaftung enorme Auswirkungen auf das Grundwasser des Marchfeldes und auch des Wiener Beckens hat, und die Summe dieser Maßnahmen wird in Kombination mit den Schutzbestimmungen des Nationalparks eine deutliche Verbesserung der Qualität des Grundwassers bringen.

Wenn es um Wasser geht, dann darf man nicht in erster Linie die Quantitätssicherung, sondern muß die Qualitätssicherung im Auge haben. Unser Ziel muß es sein, das Grundwasser im Nationalpark auf Trinkwasserqualitätsbasis zu erhalten.

Ich darf sagen: Österreich kann nicht genug Reserven an hochwertigem Trinkwasser haben. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Kombination von Nationalpark und Grundwasser-Schutzgebiet eine sehr sinnvolle Lösung. Vielleicht werden unsere Kinder und unsere Enkel noch einmal froh über diese Entscheidung sein. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Khol: Ganz sicher!)

19.29

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten.

19.29

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geschätzte Damen und Herren! Nicht nur der Nationalpark Donau-Auen wird heute endverhandelt, sondern auch das Ende der Debatte zu diesem Thema ist absehbar. Ich habe mich mehrmals in dieser Frage kritisch und auch ablehnend geäußert. Ich möchte daher zusammenfassend darlegen, was mir an der gesamten Entstehungsgeschichte nicht gepaßt und mich zum Skeptiker gemacht hat.

Die Planung hat auf allen Ebenen versagt. Die Ablehnung der Anrainer ist nach wie vor gegeben, sie konnten nicht überzeugt werden. (Abg. Brix begibt sich in die vorderste Sitzreihe und hält dem Redner eine bunte Ansichtskarte entgegen.) Die Situation des Wassers in der Au und in der Donau, Herr Abgeordneter Brix, ist nach wie vor nicht gelöst: Die Au braucht Ruhe und keine Besucherströme, von nirgendwo. Das Verkehrsproblem in der Nordlage ist ungelöst.

Der wirtschaftliche Ausbau in der Region südöstliches Weinviertel scheint gefährdet zu sein. Die Frage bezüglich der Landwirte, die ihre Felder im künftigen Nationalpark haben, ist auch ungeklärt. Ich hoffe nur, daß die neue Nationalpark-Gesellschaft von Leuten geführt wird, die nicht jene Fehler wiederholen, die dazu geführt haben, daß dieser Nationalpark von der Bevölkerung vor Ort abgelehnt wird. (Beifall bei der SPÖ.)

19.31

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zum Wort ist nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ein Schlußwort des Berichterstatters entfällt.

Wir treten in das Abstimmungsverfahren ein. Ich bitte, die Plätze einzunehmen.


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