Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 22

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Es wäre sinnvoll, in diesem Bereich mehr Klarheit und Transparenz zu schaffen. Dies könnte dadurch geschehen, daß die Kosten, statt sie auf viele Ressorts aufzuteilen – wie zum Beispiel die Kosten für die Bewachung auf das Innenministerium –, klar und eindeutig der Organisationseinheit "Theater" zugeordnet werden. Daher wird die nun eingesetzte Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit einem international bekannten, in diesem Bereich erfahrenen Berater eine neue Struktur für die Bundestheater vorschlagen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage: Herr Kollege Krüger, bitte.

Abgeordneter Dr. Michael Krüger (Freiheitliche): Herr Bundeskanzler! Jetzt weiß ich, warum die Fragestunde "Fragestunde" und nicht "Antwortstunde" heißt: weil Sie die Fragen nach konkreten Reformen überhaupt nicht beantwortet haben. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Ich möchte es neuerlich mit einer konkreten Frage versuchen.

Sie wissen, daß die Neubesetzung der Funktion des Burgtheater-Direktors ansteht. Auf der anderen Seite stehen die Ausgliederung der Bundestheater sowie deren neue Strukturierung zur Diskussion. Erachten Sie es nicht für sinnvoll, zunächst, und zwar sehr schnell, die Neuordnung der Bundestheater, auch gesellschaftsrechtlich, durchzuführen, und erst dann den neuen Burgtheater-Direktor zu bestellen, weil es notwendig ist, daß der neue Burgtheater-Direktor hinter der Reform steht?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Herr Bundeskanzler.

Bundeskanzler Mag. Viktor Klima: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Zuerst: Ich erwarte schon, daß Sie den Begriff "Fragestunde" so interpretieren, daß Sie nicht nur Fragen stellen, sondern auch Antworten bekommen. So, wie ich Ihre Frage nicht beeinflusse, werden Sie mir erlauben, Ihnen eine umfassende Antwort zu geben.

Ich habe Ihnen klar und präzise gesagt, daß eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden ist, die sich mit der Struktur der Bundestheater unter dem Einfluß internationaler Beratungserfahrung auseinandersetzt und Vorschläge ausarbeiten wird. (Abg. Rossmann: Das ist die siebente Arbeitsgruppe, von der Sie in dieser Fragestunde reden!)

Zu Ihrer konkreten, zweiten Frage, Herr Abgeordneter: Es ist sehr wichtig, daß wir rasch eine Entscheidung bezüglich der Nachfolge des Burgtheater-Direktors treffen. Wir haben uns das für ungefähr Ende April vorgenommen. Es wäre unmöglich, bis Ende April die organisatorischen Rahmenbedingungen für eine Veränderung der Organisation im Bereich der Bundestheater zu setzen. Das wissen Sie genausogut wie ich. Ebenso wäre es unmöglich, eine Entscheidung über die Nachfolge des Burgtheater-Direktors erst nächstes Jahr zu treffen, weil – wie Sie hoffentlich wissen – im Regelfall eineinhalb bis zwei Jahre nötig sind, um eine Theatersaison zu planen.

Es ist daher notwendig, die Entscheidung über den Burgtheater-Direktor gegen Ende April zu treffen. Hingegen wird eine konkrete und ordentliche Ausarbeitung der Reform der Bundestheater sicher länger brauchen. (Abg. Böhacker: Bis zum übernächsten Burgtheater-Direktor!)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Zusatzfrage: Frau Kollegin Dr. Brinek, bitte.

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Bundeskanzler! Sie haben eine Strukturreformgruppe angesprochen. Wird sich diese Gruppe am ROI-Bericht und den darin genannten Empfehlungen hinsichtlich einer Effizienzsteigerung durch Organisationsmaßnahmen orientieren? Auf welche Weise werden Sie die aus den Einsparungen gewonnenen Mittel in bezug auf die Programmgestaltung des neuen Direktors einsetzen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundeskanzler, bitte.

Bundeskanzler Mag. Viktor Klima: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Ich glaube, es geht dabei um zweierlei. Erstens geht es darum, mit dem ROI-Bericht innerhalb bestehender Strukturen Möglichkeiten der Effizienzsteigerung zu finden. Und die Mittel, die aus der Eigenanstrengung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervorgehen, sollen dem Haus die Chance geben, eine


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