Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 168

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Verehelichung zu schaffen, halte ich für den falschen Ansatz. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Khol: Da hat sie recht!)

18.56

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Haidlmayr. – Bitte, Frau Abgeordnete.

18.56

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, auch ich war sehr überrascht über Ihre Anfragebeantwortung, aus der ganz klar ersichtlich ist, daß Sie überhaupt keinen Handlungsbedarf dafür sehen, daß es endlich zu einer Absicherung von Gruppenpraxen und zu entsprechenden Verträgen mit den Krankenkassen kommt.

Frau Ministerin! Im LKF war die Schaffung von Gruppenpraxen einer der wesentlichsten Punkte, um Kosten einzusparen. Es ist klar: Wenn heute jemand krank ist und zum Arzt muß, dann hat er das Bedürfnis, nicht zu fünf, sechs verschiedenen Ärzten an fünf, sechs verschiedenen Orten geschickt zu werden, was ihn unter Umständen zwei, drei Tage kostet, nur um zu erfahren, was ihm fehlt.

Mir als Konsumentin ist es wichtig, daß ich, wenn ich zum Arzt gehe, dort eine umfassende Untersuchung erhalten kann, und wenn der Hausarzt sie nicht machen kann, dann bin ich froh, wenn mir im selben Haus, im selben Gebäude, in derselben Praxis ein weiterer Arzt zur Verfügung steht, der einen weiteren Teil meiner Untersuchung durchführen kann.

Herr Guggenberger! Ihr Argument, daß in Gruppenpraxen die Ärzte mehr oder weniger der Versuchung unterliegen könnten, die Patienten innerhalb ihrer eigenen Praxis von einem Arzt zum anderen zu schicken, lasse ich im Interesse der Ärzte nicht gelten. Ich getraue mich das zu sagen, denn ich bin seit Jahrzehnten Stammkundin von Ärzten, und wenn ich im Kreis herumgeschickt wurde, dann nicht von den Ärzten, sondern eher im Krankenhaus, wenn ich etwa in einer stationären Einrichtung mit einem Rückenleiden zum Augenarzt geschickt werde.

Herr Guggenberger! Sie wissen genausogut wie ich, daß wir vor sieben, acht Jahren darüber diskutiert haben, ob es zum Beispiel im Behindertenbereich nicht sinnvoller und kostengünstiger wäre, wenn die Betreuung vor Ort erfolgt und die Leute nicht auf stationäre Einrichtungen angewiesen sind. Heute haben wir das Ergebnis und wissen, daß es eine sinnvolle Aktion war und in Summe eine Menge Kosten gespart hat.

Dasselbe gilt auch für das Krankenhaus. Wenn ich zum Beispiel nur deswegen im Krankenhaus liegen muß, weil ich heute eine Blutabnahme habe und morgen ein EKG, dann kostet das ein Vielfaches von dem, was es kostet, wenn ich in meiner Gruppenpraxis zuerst die Blutabnahme machen lasse und dann zum nächsten Arzt gehe und dort mein EKG bekomme.

Es ist für mich völlig unverständlich, warum Sie die Gruppenpraxen verweigern, da Sie doch wissen müssen, daß dort ein hoher Qualitätsanspruch für die Patienten erfüllt wird, weil sie eben nicht von einem Eck ins andere fahren müssen und weil dort außerdem die Möglichkeit geboten wird, eine wirklich ordentliche und umfassende Betreuung und Untersuchung gewährleistet zu bekommen.

Herr Guggenberger und Frau Ministerin! Glauben Sie nicht auch, daß es viel mehr Geld kostet, wenn man heute vom Hausarzt zum Internisten geschickt wird, dort mit der Rettung hinfahren muß, was nicht nur Kosten erzeugt, die die Rettung selbstverständlich verrechnet, sondern auch den Ausfall meiner Arbeitszeit kostet, für die mein Dienstgeber letztendlich bezahlen muß?!

Denn es könnte auch für den Unternehmer viel Zeit, die für Arztbesuche aufgewendet wird, eingespart werden, wenn man zentral an einem Ort mehrere Untersuchungsmöglichkeiten schaffen würde.


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