Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 70

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Ich schneide noch kurz einen letzten Bereich an, nämlich den der Pensionen. Diesbezüglich gibt es auch unterschiedliche Auffassungen. Wir treten für eine eigenständige Alterssicherung aller Frauen ein. Wir meinen, daß es sinnvoll ist, im System zu bleiben, und wir sind dafür, die Pflichtversicherung so auszubauen, daß sie der Lebensrealität von Frauen entspricht. Das heißt, ein wesentliches Element müßte und würde sein – ich kann das jetzt nicht näher ausführen –, daß Kinderbetreuungszeiten besser angerechnet werden und somit alle Frauen eine eigenständige Alterssicherung haben und im Alter abgesichert und nicht abhängig sind. (Beifall bei der SPÖ.)

12.50

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Gatterer. Die vorgeschlagene Redezeitbeschränkung beträgt 5 Minuten. – Bitte.

12.50

Abgeordnete Edeltraud Gatterer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Ich glaube, der letzte Vorschlag von Frau Kollegin Konrad hinsichtlich einer besseren Anrechnung von Kindererziehungszeiten wäre ein Vorschlag, den wir sofort mittragen könnten, damit es für Frauen in der Pension eine "wirkliche Pension" gibt. Es sollte nicht so sein, daß Frauen, die die Berufstätigkeit unterbrechen müssen, die teilzeitarbeiten, die wenig Pension beziehen, heutzutage im Alter noch Bittstellerinnen sind, vor allem Hausfrauen, die mehrere Kinder erzogen und überhaupt keine Anwartschaften haben.

Ich glaube, das Volksbegehren ist gerade in Zeiten wie diesen ein Anlaß, um über Frauenthemen zu diskutieren. Wir haben in Österreich viele Probleme im wirtschaftlichen Bereich und mit den Arbeitsplätzen. Es ist aber so, daß das Frauen-Volksbegehren die Thematik der Frauen wieder ins Gespräch gebracht hat, während man sonst sagen würde, man hat andere Probleme, sprechen wir über die wirklich wichtigen Sachen. – Dafür bin ich sehr dankbar! Ich glaube auch, wir sollten im Hohen Haus gerade unter uns Frauen der verschiedenen Parteien und ideologischen Anschauungen nicht den Fehler machen, daß wir uns gegeneinander ausspielen und uns das Leben gegenseitig schwer machen – sagen wir es einmal so. (Zwischenruf der Abg. Motter. )

Alle Fraktionen haben jetzt Anträge eingebracht, und wir sollten wirklich im Gleichbehandlungsausschuß versuchen, etwas für die Frauen zu erreichen. Wir sollen Partei ergreifen, aber wir sind es, glaube ich, den Frauen schuldig, daß wir diese Chance nicht in kleinlichem Hickhack vertun, sondern wirklich die Chance ergreifen, um für Frauen etwas zu erreichen. Ich bin sicher, daß wir auch trotz der ideologisch bedingten unterschiedlichen Auffassungen einiges zur Besserstellung der Frauen erreichen können.

Die Zeit hat sich rasant geändert, für die Frauen ist viel geschehen. Wir sprechen heute von Globalisierung, von Technisierung, wir leben in einer Informationsgesellschaft. Trotzdem ist es weltweit, somit auch in Österreich so, daß Frauen auf fast allen Gebieten nach wie vor benachteiligt sind. Man muß nur auch einmal ins Hohe Haus schauen! Wir haben sehr viele Pflichten, aber noch wenig Rechte oder nicht ausreichend Rechte und auch noch sehr wenige Chancen.

Alle Frauengenerationen vor uns konnten ihren Töchtern sagen: Du wirst es besser haben! Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das heute meiner 21jährigen Tochter sagen kann, was ich traurig finde. Vieles ist im Gespräch, und auch in vielen Bereichen merkt man, daß es ein Backlash gibt, daß den Frauen ein eisiger Wind in manchen Bereichen entgegenbläst, sei es in der Wirtschaft oder am Arbeitsplatz, wo der Verdrängungswettbewerb besonders groß ist und wo nach wie vor Frauen – zum Beispiel Frauen mit Betreuungspflichten – benachteiligt sind. Ich möchte mich auf drei wesentliche Punkte konzentrieren. Unsere Fraktionsrednerin, Kollegin Rosemarie Bauer, hat die Anträge der ÖVP schon eingehend beleuchtet. Ich möchte aber unsere drei wesentlichsten Ziele noch einmal unterstreichen.

Die drei wesentlichsten Bereiche sind Beschäftigungsmaßnahmen für Frauen, denn wenn wir von Sicherheit, von Selbstbestimmung für Frauen sprechen, dann ist das Problem der Beschäftigung ein ganz zentrales. Arbeitsplätze haben, Arbeitsplätze schaffen, Arbeitsplätze sichern. – Natürlich gilt das auch für Frauen im selbständigen und nicht nur im unselbständigen Bereich. Ich glaube, man muß auch den Frauen, die wirklich nur einen geringfügigen Zuverdienst haben


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