Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 172

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SPÖ. – Abg. Mag. Schweitzer: Also eure Rechnung war nicht sehr erfolgreich, auf alle Fälle!) Tatsache ist, dass ungefähr 4 000 Jugendliche keine Lehrstelle finden werden, Herr Abgeordneter Schweitzer. (Abg. Mag. Schweitzer: Was sagen Sie zu eurer?)

Meine Damen und Herren! 1999 wurden in den Berufslehrgängen und in den Lehrstiftungen 4 000 Arbeitsplätze geschaffen, die die Wirtschaft nicht anbieten konnte. Zwei Drittel der Jugendlichen haben auf Grund dieser Maßnahmen nach einem Startprogramm wirklich eine Lehre erfolgreich fortsetzen können. Wenn Sie der Wirtschaft 2,3 Milliarden Schilling zugute kommen lassen und diese nur 352 Lehrstellen anbieten konnte, dann waren wohl diese 800 Millionen, die für diese Maßnahmen zur Verfügung gestellt wurden, von der Effizienz her nicht zu vergleichen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Schweitzer: Fällt Ihnen "Euroteam" ein?)

Unser Antrag zum Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz ist nämlich wirklich eine Maßnahme gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Dieser wird bewusst nicht auf die Tagesordnung des Sozialausschusses genommen, weil Sie glauben, dass Sie mit Ihrem Lehrlings-Verschlechterungspaket punkten können. (Abg. Mag. Schweitzer: Warum ist das ein Verschlechterungspaket?) Aber Ihre so genannten Alternativen sind erstens halbherzig, zweitens nur wirtschaftsfreundlich und drittens lehrlingsfeindlich.

Das lässt sich am Beispiel der Vorlehre sehr leicht nachvollziehen. Alle anderen Maßnahmen lasse ich jetzt weg. – Wenn sich ein junger Mensch auf eine Vorlehre einlässt, meine Damen und Herren – ich warne ausdrücklich davor, dass die jungen Menschen das tun! –, dann wird ihn wahrscheinlich Folgendes erwarten:

Der Unternehmer wird ihm sagen: Ich nehme dich nicht zwei, ich nehme dich gleich drei Jahre, aber nur, wenn du spurst! Du weißt, sechs Monate Probezeit; wenn nicht, dann bist du nämlich weg, ohne Angabe von Gründen, versteht sich! Wenn du brav bist, dann darfst du bleiben, aber Behaltefrist gibt es keine; Lehrvertrag gibt es nämlich auch keinen, wenn ich nicht will! Cash wird nicht erhöht; erstes Lehrjahr, drei Jahre der Cash vom ersten Lehrjahr – das steht alles in Ihrem Paket, das haben Sie alles beschlossen! –, einen anerkannten Lehrabschluss kannst du auch vergessen! Sollte ich dich nach drei Vorlehrjahren wirklich in eine Lehre nehmen, dann bekommst du nur sechs Monate angerechnet; so schaut es aus! Sonst noch Fragen? – So könnte sich das abspielen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Was heißt denn das, bitte? – Die Wirtschaft kann ab jetzt billige Hilfskräfte für niedrige Hilfsdienste rekrutieren und erspart sich dabei auch noch Geld. Am Beispiel einer Friseurlehre: 56 000 S erspart man sich im Gegensatz zu einer anerkannten Lehre (Abg. Dolinschek: Sie haben keine Ahnung von der Lehre! Sie sind Lehrerin!), wenn man den Lehrling als Vorlehrling drei Jahre lang ausbeutet. – Meine Damen und Herren, wie wollen Sie auf Qualität in der Lehrlingsausbildung setzen, wenn Sie die jungen Menschen so missbrauchen?

Ich sage Ihnen, von den 40 000, die heuer zur Diskussion stehen, wird wahrscheinlich die Hälfte betroffen sein. Das wollen wir aber nicht. Wir wollen Lehrstellen mit Zukunft, wir wollen echte Chancen für Jugendliche, die in einem Betrieb eine Lehre machen wollen. (Abg. Dolinschek: Echte Chancen beim "Euroteam"!) Wir wollen den guten Ruf Österreichs in Bezug auf hoch qualifizierte FacharbeiterInnen nicht gefährden. (Beifall bei der SPÖ.)

Ihre Beschlüsse hingegen beweisen, dass Sie an Qualifikationen nicht interessiert sind. (Abg. Wenitsch: Frau Kollegin, wir brauchen kein "Euroteam"!) Das lässt mich auch an der Ihren zweifeln! (Beifall bei der SPÖ.)

20.39

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Herr Abgeordneter Neudeck ist der nächste Redner. – Bitte.

20.40

Abgeordneter Detlev Neudeck (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Staatssekretär! Kollege Schwemlein hat im eigenen und im Namen seiner Genossen einen Entschließungsantrag be


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