Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 49

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Es sollte nicht so sein, wie Sie es machen! Sie inserieren zum Beispiel im gestrigen "Standard": "Ring Freiheitlicher Jugend" mit Freibier! – und gleichzeitig lese ich, dass diese Männerabteilung Beratung für Alkoholprobleme wahrnehmen soll. Wie passt denn das zusammen, Frau Abgeordnete Zierler? (Ironische Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Ich will zum Schluss bei der Ernsthaftigkeit der Männerarbeit bleiben. Wenn alle Möglichkeiten der Frauenförderung ausgeschöpft sind, dann ist es auch angebracht, aktive Männerarbeit zu machen, und zwar so, dass die Einsicht vermittelt werden kann, dass es ein Miteinander nur geben kann, wenn durch Männer auch Verzicht geübt wird. Es ist eine Illusion, Gleichstellung erreichen zu wollen, wenn nicht auf der männlichen Seite in vielen, vielen Belangen Verzicht geübt wird. Alles andere sind Schmusetöne, die nicht der Realität entsprechen, meine Damen und Herren.

Nächste Woche, am 8. März, wird zum 90. Mal der Internationale Frauentag begangen. Ich fürchte mich heute schon vor diesem 8. März und allen Ihren Taten, die Sie anlässlich dieses Tages noch in die Öffentlichkeit tragen werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.33

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosemarie Bauer. Die freiwillige Redezeitbeschränkung beträgt 6 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

11.34

Abgeordnete Rosemarie Bauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Prammer! Wer austeilt, muss auch empfangen oder entgegennehmen können. Ich bin erschüttert über Ihre Bemerkung von der Schubumkehr. Wenn Sie sich diesen jungen Menschen, die da oben sitzen (auf die Galerie weisend), so verpflichtet fühlen, dann wird es Ihnen ja nicht entgangen sein, dass gerade durch eine solche Schubumkehr bei der Lauda Air eine ganze Reihe von jungen Leuten ums Leben gekommen ist. Ich finde das daher pietätlos, und ich glaube, ich habe ein Anrecht auf meine Gefühle. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wenn Ihnen zum Gleichbehandlungsbericht, der übrigens noch in Ihre Verantwortung fällt, nichts anders einfällt als Unterstellungen, als larmoyante Bemerkungen und versuchter Zynismus – zu Zynismus braucht man Geist, hat, glaube ich, Karl Kraus einmal gesagt –, dann tut mir das Leid. Mir fällt mehr ein dazu. Ich möchte sagen – und ich bedanke mich auch herzlich bei den Verfassern dieses Berichtes –: Dieser Bericht ist großartig. Er ist großartig vom Aufbau her, er ist informativ, und ich würde ihn wirklich – ich glaube, ich habe das schon beim letzten Mal gesagt – als Pflichtlektüre empfehlen, und zwar dieses Mal auch und in besonderem Maße den Männern, weil durch den Praxisteil aufgezeigt wird, welchen Belästigungen – ich bleibe jetzt bei den sexuellen Belästigungen, weil die an sich die Mehrheit ausmachen – Frauen ausgesetzt sind, wie subtil manche Formen sind, und wie groß das Unverständnis ist, das Männer – Beschäftiger, Abteilungsleiter, Kollegen; wahrscheinlich auch Kolleginnen – dem entgegenbringen. Aber in einem Fall – das hat mich besonders erschüttert – war es auch eine Frau, die als Arbeitgeberin letztendlich intriganten Unterstellungen geglaubt hat und dann Konsequenzen für diejenige, die sich beschwert hat, gezogen hat.

Ich nehme das sehr ernst, denn nur dadurch, dass wir uns mit diesen Fällen befassen, lässt sich ein echter Eindruck davon gewinnen, man kann es sich wirklich vorstellen und vieles abstellen.

Für mich sind zwei Dinge wichtig. Das eine ist – und viele Fälle haben es ja gezeigt, dass wir richtig gelegen sind – die Regionalisierung der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Die muss man zügig weiter ausbauen. Die Frauen müssen dort Hilfe vor Ort, und zwar näher erreichbar, bekommen. Sie müssen aber auch noch viel stärker ermutigt werden. Es ist dies als Auftrag für all unsere Frauenvereine und Gruppierungen zu sehen, den Frauen wirklich zu sagen: Geht dorthin, holt euch Hilfe und traut euch, über dieses Problem zu reden! – Das ist das eine.

Zweitens glaube ich, dass all unsere Betriebsräte und Verantwortlichen, die diese Kontaktstelle zu den Männern beziehungsweise auch der Männer bilden, einfach eine Schulung oder Sonstiges beantragen müssten, in der überhaupt einmal darüber geredet wird: Was ist die Würde


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