Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 74

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hat. Er hat nämlich hier wortwörtlich gemeint, dass es die Zielsetzung der Frau Bun­desministerin sei, dass niemand, der eine österreichische Schule verlässt, klüger sein soll als sie selbst. (Abg. Dr. Einem: Da schätzen Sie Ihre Ministerin aber nicht hoch ein!) Das ist Polemik schlichtester Natur, und das tut mir bei einer Diskussion um die Bildungspolitik wirklich weh! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

Ich hoffe aber, dass wir Herrn Van der Bellen als Unterstützer für unsere Forderungen vor allem in Wien haben. Er hat hier davon gesprochen, dass es notwendig ist, dass es ein größeres Ganztagsangebot für die Kinder gibt. Das ist eine inhaltliche Forderung, die wir 100-prozentig unterstützen. (Abg. Broukal: Haben Sie schon einmal das Wort „Hort“ gehört?)

Ich kann Ihnen zu Wien ein Beispiel bringen: Es gibt 484 Wiener Pflichtschulen, und 134 Standorte sind ganztägig. Das betrifft nicht einmal ein Drittel der Wiener Schülerin­nen und Schüler! Die anderen haben keine Möglichkeit, ganztägig betreut zu werden. (Abg. Broukal: Frau Kollegin, Sie polemisieren wider besseres Wissen! Wissen Sie denn nicht, dass es in Wien Hunderte Horte gibt?) Ich spreche jetzt aber von den von Wien zu bezahlenden Schulen, nicht von den Bundesschulen! Die Bundesschulen hingegen haben im Prinzip ein flächendeckendes Betreuungsangebot. Schauen Sie sich das an, Herr Kollege Broukal! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

Alle mitteleuropäischen Großstädte haben einen Schulentwicklungsplan. Wien hat keinen. Wenn in der Zeitung steht, dass der Putz bröckelt, dann ist das richtig. Das tut mir Leid! Diesbezüglich müssen wir uns allerdings an den Wiener Stadtschulrat wenden und nicht an den Bund, nicht an die Frau Bundesministerin, weil es da nicht um Bundesschulen geht! Aber Wien ist ja anders! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Broukal.) Aber hier haben wir sicherlich die Unterstützung des Herrn Broukal. (Abg. Gaál: Das ist doch Unsinn!)

Wir haben in Wien weiterhin ein veritables Problem, meine Kollegin hat es schon angesprochen, nämlich das große Sprachproblem. Wir haben viele Migrantenkinder, und wir brauchen hier eine entsprechende Sprachförderung. Diesbezüglich hoffen wir auch auf die Unterstützung durch Herrn Gusenbauer in Form von Intervention bei seinen eigenen Parteifreunden. Wir von der ÖVP fordern das letzte Kindergartenjahr gratis, um genau diesen Problemen in den Schulen entgegenzuwirken.

Ich bin überzeugt davon, dass Herr Gusenbauer, wenn ihm die Bildungspolitik ein Anliegen ist, uns von der ÖVP in Wien dabei unterstützen wird! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

16.33


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


16.33.06

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Reden wir über Wien! Reden wir über die Bildungs­politik in Wien, denn wir haben uns in Wien nicht zu verstecken! Es gibt das öster­reichweit beste und herzeigbarste Angebot in Wien, und wir wären froh darüber, wenn es in anderen Bundesländern ähnlich wäre. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

In Wien, sehr geehrte Damen und Herren, werden bereits die Kinderbetreuungs­ein­richtungen als Bildungsangebote angesehen. Das wäre vorbildlich für Österreich! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

 


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