Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 69

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Man wollte auch die Landwirtschaft auflösen, obwohl ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Ergebnis gekommen ist, dass diese sehr wohl wirtschaftlich zu führen ist und auch eine wichtige Grundlage für die Lipizzanerzucht darstellt. Und am lautes­ten haben die Alarmglocken geläutet, als man in Niederösterreich begonnen hat, einen weiteren Standort, ein so genanntes Sommerquartier hochzuziehen, und die Umstände rund um diesen Standort sind äußerst fragwürdig.

Erstens: Die Dimension des bisherigen Sommerquartiers in Lainz wurde bei weitem überschritten. (Abg. Hornek: Das kommt den Tieren zugute!) Dieses Sommerquartier ist übrigens bis 2017 ausbezahlt. Es sollen in Niederösterreich nicht nur Hengste wäh­rend der Sommerpause eingestellt werden, sondern auch Stuten und Fohlen über län­gere Zeiträume. Und niederösterreichische Landespolitikerinnen und -politiker haben stolz verkündet, dass dort ein Lipizzanerzentrum als Tourismusmagnet entstehen sollte – frei nach dem Motto: Wenn Landeshauptmann Pröll Lipizzaner will, bekommt er auch welche, koste es, was es wolle! Ob Elite-Universität oder Elite-Pferde, des Lan­deshauptmannes Wunsch ist der Bundesregierung Befehl, und daran hält sich auch der brave Neffe Josef. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll – die Hände zusammenschla­gend –: Sie tun mir richtig Leid! – Abg. Dr. Fekter: Typisch Sozi! – Abg. Grillitsch: Das ist beschämend, Frau Kollegin!)

Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse hat das alles die Bevölkerung natürlich mit gro­ßer Sorge erfüllt, und schließlich kam es in diesem Zusammenhang zu einer Bürgerini­tiative beziehungsweise mehreren parteiübergreifenden Initiativen, in deren Rahmen insgesamt 12 000 Unterschriften gesammelt wurden. Diesem Druck haben sich natür­lich auch gestandene ÖVP-Politikerinnen und ÖVP-Politiker nicht widersetzen können, haben dem Druck nachgegeben und sich dankenswerterweise in den Dienst der guten Sache gestellt. Und was vorher von PolitikerInnen wie Kollegin Steibl als Panikmache, ja sogar als Lügen abgetan wurde, wird nun auch in ihren Augen als unterstützens­werte Initiative erachtet.

Liebe Frau Kollegin Steibl, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Lernfähigkeit und freue mich, dass wir heute einen gemeinsamen Antrag beschließen können! – Danke schön. (Bei­fall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Steibl: Das ist aber auch das einzig Positive, was Sie sagen können!)

11.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Dipl.-Ing. Scheuch. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


11.55.43

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Meine geschätzten Damen und Herren! Frau Kollegin Grossmann, ich will da jetzt nicht unbedingt als Verteidiger der ÖVP auftreten (Abg. Dr. Puswald: Das ist auch schwer zu verteidigen!), aber es ist schon faszinierend, wie sehr in Vorwahlkampfzei­ten auch so ein Kompromiss noch schlecht geredet werden kann.

Seien wir doch einmal ehrlich: In Wirklichkeit haben wir hier ein gutes Ergebnis. Es hat auch im Ausschuss dazu eine sehr gute Diskussion gegeben. Es sind alle zufrieden gewesen. Ich war selber mit dabei, als wir gemeinsam mit den Vertretern des Ministe­riums den Vier-Parteien-Antrag verhandelt haben, und da waren alle zufrieden, es war alles eitel Wonne. Dass jetzt die SPÖ Redner um Redner hier herausschickt, um die­sen Antrag jetzt auch noch schlecht zu machen, um zu kritisieren, dass das immer noch zu wenig sei und dass das nur auf Druck von irgendwem auch immer zustande gekommen sei, das, glaube ich, ist der falsche Zugang. Mit dieser Politik können und werden Sie nicht erfolgreich sein.

 


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