Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 186

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haben, nämlich den des externen Beraters der ÖVP oder im ÖVP-nahen Umfeld. Da­her gibt es jetzt offenbar eine neue Definition von ÖVP: Das ist die österreichische Ver­schwenderpartei, und darauf können Sie stolz sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Viel schlimmer ist aber, was Sie mit dem Geld machen. Ich sage es ganz ehrlich, ich bin ein bisschen neidig, denn wenn ich sehe, dass sich allein im Jahr 2003 die Rechts­beratungskosten um das 3,5-Fache erhöht haben (Abg. Wittauer: Das ist eine Rechts­anwaltskanzlei, die der SPÖ zugehörig ist!), muss ich sagen, biete ich als kleiner Land­advokat Ihnen die Sanierung und Umstrukturierung weitaus billiger an, und es kommt sogar etwas heraus dabei. Ich empfehle Ihnen, suchen Sie sich richtige Berater aus, Kollege Wattaul, dann wird sogar vielleicht noch etwas daraus. (Abg. Wittauer: Das war vielleicht eine geheime SPÖ-Finanzierung!)

Aber ich weiß schon, warum Sie diese Berater brauchen: Für das viele Geld machen sie Ihnen eine Struktur, so wie Sie sie brauchen, dann können Sie nämlich Rot hinaus- und Schwarz und Blau hinein geben. (Abg. Wattaul: Du solltest ein Buch schreiben, das ist ein Roman!) Es gibt jedoch einen Schönheitsfehler dabei: Das Einzige, was dar­in ist, sind schwarze und blaue Funktionäre, aber die roten Zahlen steigen immer mehr an. Das Schlimme an der Geschichte ist, dass die ÖBB pleite sind, während Sie mit der Bilanz jonglieren und klar machen wollen, dass es ohnehin ein Triple-A-Unterneh­men ist, weil Sicherheiten, die der Staat bietet, dahinter stehen.

Ich sage Ihnen jetzt, was das auf gut Deutsch heißt. Für Sie bedeutet das, Sie hätten ein ausgegliedertes privatisiertes Unternehmen. Die Wahrheit ist aber, dass erst wieder der Staat für die Schulden aufkommen muss. Sie betreiben Bilanzfälschung, und Sie haben nicht den Mut dazu (Abg. Wittauer: Warum?), dass Sie den Bürgern die Wahr­heit sagen, dass es in Wirklichkeit ein staatliches Unternehmen ist, dass Sie es aber ausgliedern und es aus einer anderen Tasche zahlen. (Zwischenrufe bei den Freiheit­lichen.)

Feigheit hat einen Namen, Kollege, und es lässt sich mit den Kürzungen der Regie­rungsparteien betiteln.

Zum Abschluss ein Zitat aus der Zeitung, denn Sie hören ja so gerne, was Zeitungen schreiben (Abg. Wattaul: Das ist nicht wahr!); da heißt es etwa: Unter dem Titel ÖBB-Neu rührt die Bundesregierung in Unternehmen zwecks Illuminierung roter Markierun­gen – offenbar zur Einführung roter Zahlen – seit Jahren kräftig um. Offenbar ziemlich planlos, denn die ÖBB verpulvert in diesen Jahren viel mehr, als externe Berater je­mals wieder hereinbringen können. Sie fährt auf das ökonomische Abstellgleis. Die Letztverantwortung liegt beim Minister Gorbach. Das hat offenbar auch Jörg Haider erkannt und wird ihn deshalb wahrscheinlich noch in diesem Jahr austauschen, bevor er dann ohnedies aus dem Amt durch Wahl scheiden muss. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

18.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Die Berichterstatter wünschen kein Schlusswort.

Wir gelangen daher zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Zuerst kommen wir zur Abstimmung über den Antrag des Rechnungshofausschusses, den vorliegenden Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes (III-111 der Beilagen) betreffend Ruhestandsversetzungen bei den Österreichischen Bundesbahnen zur Kenntnis zu nehmen.

 


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