Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 142

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Nun ist es allen klar: Für Ihre Eitelkeit, für Ihre Freunde im Immobilienbereich spielt das Geld der Steuerzahler offensichtlich keine Rolle.

Wozu tritt Politik an? Politik im Dienst der Gesellschaft. Politik als öffentliche Angele­genheit. Politik als Wettbewerb der Ideen und der Werte. – Das ist Ihre Sache nicht, Herr Bundesminister! Das ist Ihnen als Politikbegriff offensichtlich völlig fremd. Sie kennen eigentlich nur einen Wettbewerb, das ist der Wettbewerb um Eitelkeiten.

Ihr politischer Unernst, der in dieser Anfragebeantwortung dermaßen spürbar wurde, auch Ihre moralische Leichtfüßigkeit, macht Sie offensichtlich anfällig für ethisch und moralisch und wahrscheinlich sogar auch rechtlich fragwürdige Praktiken.

Ich habe nach Ihrer Anfragebeantwortung und Ihren Aussagen der letzten Tage den Eindruck gewonnen, dass Sie nicht nur an Gastritis leiden, die ja dazu geführt hat, dass Sie Ihrer staatsbürgerlichen Pflicht ...

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, das hat hier nichts verloren, möchte ich sagen!

 


Abgeordnete Doris Bures (fortsetzend): ... der Ableistung des Wehrdienstes nicht nachgekommen sind, sondern Sie leiden vor allem auch an fehlendem Unrechtsbe­wusstsein.

Herr Bundesminister Grasser, Österreich ist nicht Ihre Aktiengesellschaft, in der Sie die goldene Regel Ihres ehemaligen Chefs anwenden können. Wir leben nicht in einem Österreich der Reichen und Begüterten, sondern Sie haben zur Kenntnis zu nehmen, dass wir in einer demokratischen Republik, die demokratisch kontrolliert wird und rechtstaatlich normierte Regeln hat, leben, und es ist gut so, dass wir in diesem Öster­reich leben! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Bundesminister! Da Sie offensichtlich nicht in der Lage beziehungsweise auch nicht willens sind, sich an diese bewusst strengen Regeln, die es gibt, zu halten, forde­re ich Sie auf: Ziehen Sie die Konsequenzen und treten Sie zurück! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.00

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Broukal. Freiwil­lige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte. (Ah-Rufe bei der ÖVP. – Abg. Dr. Trinkl: Jetzt kommt der Experte! – Abg. Mag. Wurm: Nur kein Neid!) – Bitte. (Abg. Broukal spricht mit der auf der Regierungsbank sitzenden Bundesministerin Rauch-Kallat. – Zwischenrufe. – Abg. Broukal: Wir tauschen vorher nur noch ein paar Nettig­keiten aus!)

 


17.00

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Ich habe noch nie diese beiden Knöpfe hier be­nützt. (Der Redner versucht, die Höhe des Rednerpults richtig einzustellen.) Der obere geht nach oben? – Super. Schnell oder langsam? – Super, danke. (Zwischenrufe.) – Damit hätte ich das Wichtigste schon geschafft. Sie stimmen mir zu, oder? (Abg. Steibl: Hervorragend!) Den Rest hätte ich sozusagen gelernt, ganz im Gegenteil zu einigen von Ihnen, aber Sie werden es auch noch lernen. (Rufe bei der ÖVP: Öh!) – Das war zu tief, das gebe ich zu. Ich ziehe es zurück, bitte aus dem Protokoll streichen.

Ich beneide Sie heute nicht (Ruf bei der ÖVP: Sehr witzig!), Sie alle von ÖVP und Frei­heitlichen stehen ja vor einer sehr ernsten Frage: Verdient Finanzminister Karl-Heinz Grasser in dem Ausmaß Applaus, wie Sie ihn heute spenden? Und verdient er in dem Ausmaß, in dem Sie ihn heute verteidigt haben, Ihre Verteidigung? (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ich an Ihrer Stelle würde mich fragen: Ist es wirklich nur ein Zufall, wenn sich Karl-Heinz Grasser während laufender Vergabe mit Managern eines Rüstungskonzerns


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