Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 249

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natürlich, dass das sehr viel kostet. Und ein weiterer Nachteil ist, dass es sich meist um Patienten handelt, die in einer verzwickten und verzweifelten Lage sind, weil es meist um Krankheiten geht, bei denen die Schulmedizin auch nicht weiter weiß und man oft nur Linderung anbieten kann.

Darum finde ich es sehr gut, dass man diese sehr oft enttäuschten Menschen schützt, indem man das Ganze auf eine wissenschaftliche Basis stellt. Und darum bin ich sehr froh, dass man die Magnetfeldtherapiegeräte wieder nur auf Verschreibung des Arztes bekommen kann, denn wenn es so wirksam ist, dann ist es ja wie ein Medikament.

Zu deiner Angst, dass jetzt die Ärzte provisionsheischend herumrennen, kann ich nur sagen: Tröste dich, die meisten Ärzte, die ich kenne, sind nicht daran interessiert, ir­gendeinen Unfug oder Hokuspokus zu verordnen, sondern sie wollen anständig Patienten betreuen. Und wenn es schwarze Schafe gibt, dann muss man diese an­zeigen oder der Disziplinargewalt zuführen.

Ich glaube, in diesem Sinne ist diese Verordnung eine gelungene Maßnahme, um arme, verzweifelte Menschen zu schützen, damit sie nicht unnötig viel Geld aus­geben. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

22.05

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Wunschgemäße Redezeit: 7 Minuten. (Abg. Dr. Grünewald: Kürzer!) – Ihr Wort in Gottes Ohr! – Bitte.

 


22.05

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Ich möchte die gute Laune nicht trüben, aber es ist meiner Meinung nach unseriös, dass wir jetzt, zu so später Stunde über Gesundheit, das Apotheken­gesetz, das Lebensmittelgesetz, das Medizinische Masseur- und Heilmasseurgesetz, die Magnetfeldtherapie reden – und das nur eine halbe Stunde lang; nach nur einer Ausschusssitzung. Es ist dies einer der letzten Tagesordnungspunkte, später kommen dann nur mehr die Punkte betreffend die Kinder.

Ich würde bitten – ich glaube, Frau Abgeordnete Rosenkranz hat Verständnis dafür –, dass man im Ausschuss auch einmal grundsätzlichere Debatten führen kann. Was hat Priorität im Gesundheitssystem? – Darüber kann man parteifrei reden, nur mit dem Hausverstand, und man könnte Pläne machen. Es kommt auch bei der Bevölkerung nicht gut an, wenn man so etwas nur „herunterhudelt“.

Ich finde es für hoch dringlich, das Lebensmittelgesetz auf Nahrungsergänzungsmittel anzu­schauen, denn da ist viel zu tun. Es hat nicht selten selbst im ORF die Werbung gegriffen, dass man zum Beispiel Trinkjoghurts versetzt mit Lacto-Bazillenstämmen zumutet, immunstärkend zu wirken und das und das zu bewirken. Es gibt aber auch Studien, dass das bei alten, kranken, immunsupprimierten, krebstherapierten, zyto­statika­therapierten Patienten zu Sepsis führen kann, weil diese Stämme lebende Kei­me sind. Man sollte in der Werbung vielleicht auch einmal anführen, dass das nicht für alle gilt.

Schauen wir uns Dr. Raths Vitaminpräparate an – ich glaube, diesbezüglich haben sehr viele Abgeordnete Tausende von Kettenmails bekommen –, die gegen Schlag­anfälle, Alzheimer, Herzinfarkt, Prostataleiden, also gegen alles helfen sollen. Das ist schon sehr verdächtig.

Und unser Herr Staatssekretär Waneck – ich kann nicht sagen: Gott habe ihn selig!, denn er weilt ja unter uns, aber: Gott schütze ihn!, würde ich sagen – verschreibt Dr. Auer’s Basenpulver, das ich nicht einmal Gartenzwergen rezeptieren würde, weil es nicht ganz unproblematisch ist (Abg. Rossmann: Sagen Sie das nicht!) – ich sage


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