Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 135

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den, die von ihrem „Glück“ nicht einmal etwas gewusst haben. – Also, reden wir einmal mit Herrn Farnleitner, ob er sich als Koordinator für eine solche Wirtschaftsplattform versteht.

Herr Farnleitner tut gut daran, sich nicht als solcher zu verstehen, denn da gibt es nichts zu gewinnen, da gibt es auf Grund dieser eigenartigen Herangehensweise, die Sie da pflegen, nur etwas zu verlieren. Alle Unternehmen, von denen bis jetzt gesagt wurde, dass sie in diese Wirtschaftsplattform eintreten würden, weil sie angeblich Gegengeschäftsnutznießer wären, haben das nämlich brüsk zurückgewiesen – und auch die tun gut daran, das zu tun, denn es gibt keine Gegengeschäfte in der behaupteten Form, und sollte es sie jemals geben, werden sie keinen Euro dazu beitragen, dass die Abfinanzierung des „Eurofighter“ billiger wird.

Es bleibt am Schluss die so genannte Finanzierungsplattform, ein Konstrukt, das helfen soll, dass man diese Kosten aus den Budgetzahlen der Jahre 2003 bis 2006 herausbekommt. Da sage ich: Toi, toi, toi! Billiger wird dadurch aber gar nichts! Wer glaubt denn tatsächlich, dass die Kampfflugzeuge dann, wenn die Finanzierung immer mehr in die Zukunft verschoben wird, billiger werden? Es steigen selbstverständlich die Kreditkosten. Glauben Sie, dass irgendeine Leasing-Plattform das Geld gratis bereitstellt? Das alles ist doch widersinnig! Es geht da lediglich um den Versuch, die enormen Budgetbelastungen für diesen Ankauf in die nächsten Legislaturperioden zu verschieben.

Sie belasten mit diesem überteuerten Ankauf die nächsten Generationen (Zwischenruf des Abg. Großruck), und das passt, Herr Kollege, mit der von Ihnen ausgegebenen Parole: Keine neuen Schulden!, überhaupt nicht zusammen. (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Ich komme zum Schluss, Herr Präsident: Ich war heute wirklich gutwillig und habe versucht, zu hinterfragen, ob die Antworten wirklich nicht gegeben werden konnten. Sie machen es einem wirklich schwer. (Präsident Dr. Fischer gibt neuerlich das Glockenzeichen.) Ich fürchte, ein Unter­suchungsausschuss bleibt unumgänglich. (Beifall bei den Grünen sowie der Abge­ordneten Dr. Cap und Dr. Einem.)

17.11


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Bures. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

17.11


Abgeordnete Doris Bures (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich denke, dass die Debatte in den letzten zwei Stunden gezeigt hat, dass es sehr wichtig ist, dass wir uns damit auseinander setzen, was eigentlich die Beweggründe dafür sind, dass diese Bundesregierung – allen voran Wolfgang Schüssel – in Wirklichkeit nicht in der Lage ist, von dem unnötigen Ankauf von Abfangjägern abzugehen.

Das, was sich vor allem in seiner persönlichen Beantwortung gezeigt hat, ist die Tatsache, dass er Meister in drei Dingen ist: Wolfgang Schüssel ist Meister im Abschieben von Verantwortung, Wolfgang Schüssel ist Meister im Schönreden und Wegschauen, und Wolfgang Schüssel ist Meister in politischer Unglaubwürdigkeit. Ich möchte diese drei Punkte auch mit Beispielen bele­gen. (Abg. Großruck: Meister im Gewinnen von Wahlen!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Heute haben die Österreicherinnen und Österreicher in eigentlich jeder Tageszeitung lesen können, dass eine Belastungswelle über sie hinwegrollen wird. Man konnte erfahren, dass eine vermutlich neue schwarz-blaue Bundesregierung der Bevölkerung wieder massive Belastungen zumutet – ob es Belastungen für kranke Menschen sind, Belastungen für Pendler, Belastungen für Autofahrer oder massive zusätzliche Belastun­gen für junge Menschen, nämlich Studierende.

Genau in solch einer Situation findet diese Bundesregierung, findet Wolfgang Schüssel überhaupt nichts dabei, milliardenteure Abfangjäger anzukaufen – milliardenteure Abfangjäger, die Österreich nicht braucht und die in Österreich auch kein Mensch haben möchte. (Abg. Murauer: Nicht einmal Applaus kommt von Ihrer Partei!)

 


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