Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 180

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In meinem letzten Punkt in diesem Zusammenhang komme ich noch einmal zu den Ge­gengeschäften. Wirtschaftsminister Bartenstein ist ja auch hier. Da passt nämlich hinten und vorne nichts zusammen! Ich erwähne das an dieser Stelle deshalb, weil wir es alle erleben werden, dass am Schluss dieser ganzen leidigen Angelegenheit die Argumentation wird her­halten müssen: Die Opposition hat Recht gehabt, der Gripen war viel billiger und militär­technisch auch nicht schlechter, aber die Sorge um das Staatsganze und die wirtschafts­politischen Notwendigkeiten haben uns den Eurofighter beschert.

Herr Bundeskanzler! Kommt Ihnen das nicht auch bekannt vor? Hatten wir das nicht schon bei Thomson? Dieses Drehbuch für die Eurofighter-Beschaffung entspricht eins zu eins der Be­schaffung der Radargeräte von Thomson. Auch damals wurde interveniert, dass sich die Balken gebogen haben – Sie wissen das ganz genau –, und zwar leider in manchen Punkten auch erfolgreich, und das zum Schaden der Republik. Und es hilft Ihnen jetzt gar nichts, wenn Sie mit dem geschätzten Herrn Nationalratspräsidenten weiter Konversation treiben. Sie werden irgend­wann und irgendwo und hoffentlich in diesem Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen müssen, wenn Sie die Antworten sonst nirgends geben wollen!

Ich komme zurück zur Abfolge: Es werden am Ende des Tages die Gegengeschäfte sein, die Sie als Grund dafür strapazieren werden, warum man nicht anders entscheiden konnte. Bis dato liegen allerdings keine Gegengeschäfte vor. Wir haben uns Unterlagen, soweit es uns möglich war, besorgt. Wir haben Unterlagen aus dem Wirtschaftsministerium, aus welchen sogar erkennbar ist, dass massiv Druck hinsichtlich der Entscheidungskriterien ausgeübt wird. So sollten etwa Geschäfte, die nachweislich ohne die Eurofighter-Beschaffung zustande ge­kommen sind, in Höhe von Hunderten Millionen Euro als Gegengeschäft verbucht und ange­rechnet werden. Das ist doch alles nicht mehr nachvollziehbar! Entweder es ist ein Gegen­geschäft, dann steht es in ursächlichem Zusammenhang mit der Eurofighter-Beschaffung, oder es ist eben keines, dann darf das aber nicht hineinreklamiert werden. Mit diesen alten Einser­schmähs wird jetzt wieder hausieren gegangen, und ich meine, dass man es sich als Abge­ordneter tatsächlich nicht bieten lassen kann, wenn in diesen Punkten dann die Antworten ausbleiben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das waren die wichtigsten Argumente. Ich sehe, meine Redezeit ist zu Ende. Ich sollte an alle Abgeordneten appellieren, auch an jene der ÖVP, endlich einmal nachzufragen, warum es aus­ge­rechnet das teuerste Gerät sein muss. (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) Vielleicht ist gerade für Sie der Untersuchungsausschuss das Wichtigste, nicht nur für die Opposition! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.08


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlos­sen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Dr. Cap auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Überprüfung des Ankaufs dieser Kampfflugzeuge.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungs­aus­schusses zustimmen, um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit. Der Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses ist daher abgelehnt.

Einlauf


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich gebe noch bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 43/A bis 60/A eingebracht wurden. Ferner sind die Anfragen 122/J bis 148/J eingelangt.

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