Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 179

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wichtig wäre – und wir hätten uns das für den Fall einer Regierungsbeteiligung als wichtigen Punkt vorgenommen –, dass die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen ein Minder­heitsrecht im Nationalrat wird. Ich möchte Ihnen jetzt die Anregung für die laufenden Koali­tionsverhandlungen mitgeben, diesen Punkt sehr, sehr ernst zu nehmen und umzusetzen. (Beifall bei der SPÖ.)

20.02


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Bösch. – Bitte. (Abg. Schieder: Er hat doch heute schon geredet!)

20.02


Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieser Antrag der SPÖ ist ein wiederholter billiger Versuch von Oppositionsseite, ein staatspolitisch wichtiges Thema zu kriminalisieren. (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap.) Wir konnten sachpolitisch darüber heute schon im Rahmen Ihrer verunglückten Dringlichen Anfrage diskutieren. Ich habe dort schon erwähnen dürfen, dass die Ausschreibungsmodalitäten vom Rech­nungshof geprüft worden sind. Diese Prüfung liegt vor. Wir werden in Bälde auch einen Prüfungsbericht in Bezug auf den gesamten Beschaffungsvorgang vorliegen haben. Das heißt für mich: Wir brauchen keinen Untersuchungsausschuss! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.03


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler. Die Rede­zeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.

20.03


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Ob die Art und Weise, wie der Herr Bundeskanzler heute geantwortet hat, eindrucksvoll war, darf dahingestellt bleiben. (Zwi­schenruf des Abg. Amon.) Wir haben die Debatte an dem Punkt beendet, dass wir möglicher­weise gar nichts anderes tun können, als weiterhin einen Untersuchungsausschuss in dieser Angelegenheit zu verlangen, wenn das die Antwortqualität bleibt.

Ich darf zurückkommen auf ein paar Fragen, welche die SPÖ-Fraktion heute gestellt hat. Es wurde beispielsweise gefragt, wie hoch etwa die Finanzierungskosten für den Typus Eurofighter und für den Typus Gripen waren. – Der Herr Bundeskanzler hat gesagt, dass er es nicht recht weiß und dass er es, auch wenn er es wüsste, nicht sagen dürfte. – Beides ist falsch! Er weiß es, und er sagt es aus einem bestimmten Grund nicht. Er sagt es deshalb nicht, weil bei allen Zahlungszielen und Konditionen Saab Gripen dem Eurofighter eindeutig überlegen ist. Sehen Sie, das diskutieren wir jetzt, Herr Kollege, und nicht: Abfangjäger – ja oder nein!

Der Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zielt eindeutig darauf ab, zu untersuchen, wie in dem Beschaffungsvorgang vorgegangen wurde. Und ich sage Ihnen noch einmal: Was der Herr Bundeskanzler verschweigt, ist sehr wohl interessant für das Parlament. Wenn eine Anfrage an ihn gerichtet wird und er nicht antwortet, dann ist ein Untersuchungs­ausschuss das richtige Instrument, und deshalb drängt ja alles darauf hin.

Wie gesagt: In jeder dieser Finanzierungsvarianten ist der alternative – wenn Sie es so nennen wollen – Saab Gripen deutlich billiger. Wie das noch zu rechtfertigen sein wird, darauf sind wir sehr gespannt! Jedenfalls ist dieser Aspekt schwer aufklärungsbedürftig.

Der nächste Aspekt ist auch nicht unbedingt neu, wird aber juristisch immer relevanter: Wenn während des Vergabevorgangs von 24 auf 18 Abfangjäger zurückgestuft wird, dann sollten – wir behaupten: dann müssten – dem zweiten Anbieter die gleichen Konditionen vorgelegt wer­den. Das war aber nicht der Fall! Er kommt beim Verteidigungsministerium nicht einmal mehr bei der Tür hinein. Die Türen wurden ihm zugeschlagen, obwohl das nächste Angebot auf 18 Ab­fangjäger wesentlich billiger wäre! – Da frage ich mich: Warum muss das so sein? Warum muss das so sein, Herr Bundeskanzler? Das ist schwer aufklärungsbedürftig! (Beifall bei den Grünen.) Daher sollten Sie nicht so beleidigt sein, wenn ein Untersuchungsausschuss verlangt wird, wenn eben gerade zuvor die Anfrage mangelhaft oder gar nicht beantwortet wurde.

 


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