Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 178

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und sich gegen die Luft­raumüberwachung wehrt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Gradwohl: Es geht um einen Untersuchungsausschuss!)

Die SPÖ ist sogar so weit gegangen, dass sie versucht hat, die Nationalratswahl zu einer Volks­abstimmung über die Anschaffung von Luftraumüberwachungsflugzeugen umzufunktionieren. Auch dieser Versuch ist relativ kläglich gescheitert.

Was Sie hier versuchen, ist, über den Weg eines Untersuchungsausschusses eine Krimi­nalisierung vorzunehmen. Dafür stehen wir sicherlich nicht zur Verfügung, insbesondere auch deshalb nicht, weil der gesamte Beschaffungsvorgang vom Rechnungshof begleitet wird. Die ÖVP wird daher diesem Antrag sicherlich nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

19.58


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. Gleiche Redezeit. – Bitte.

19.58


Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir alle wissen, dass in der Öffentlichkeit eine sehr breite Ablehnung hinsichtlich der Anschaffung von Abfang­jägern besteht. (Abg. Großruck: Und dafür brauchen wir einen Untersuchungsausschuss?) Aber das ist jetzt gar nicht Thema dieser Debatte. Wir diskutieren an dieser Stelle nicht die politische Sinnhaftigkeit der Anschaffung von Abfangjägern, sondern wir diskutieren an dieser Stelle die Frage, warum genau diese Entscheidung in dieser Form gefasst wurde, warum Sie sich entschieden haben, die teuersten Kampfflugzeuge anzuschaffen, und warum es Kampf­flieger sein müssen. Diese Entscheidung wurde auch gegen die militärische Bewertung, gegen die Empfehlungen hochrangiger militärischer Experten getroffen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Seit der Regierungsbildung sind die Fragezeichen, die hinsichtlich dieser Anschaffung im öffentlichen Raum gestanden sind, nicht gerade kleiner geworden. Ganz im Gegenteil! Sowohl in den Verhandlungen mit den Grünen als auch in den Vorgesprächen zu Verhandlungen mit der Sozialdemokratischen Partei war die Frage der Anschaffung der Kampfflugzeuge die Frage schlechthin seitens der ÖVP. In dieser Frage haben Sie keine Bereitschaft gezeigt, sich auch nur einen Zehntelmillimeter zu bewegen. Angesichts dessen stellt sich die Öffentlichkeit schon die berechtigte Frage, warum das so ist und welche Interessen dahinter stehen. Und das gilt es aufzuklären, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Nach wie vor steht der kryptische Vorwurf des Kärntner Landeshauptmanns im Raum, dass hinter dieser Entscheidung wirtschaftliche Interessen stünden. Das hat ja auch in der Freiheit­lichen Partei große Wellen geschlagen, und nach wie vor steht dieser Vorwurf unbeantwortet und unaufgeklärt im Raum.

Wir haben heute mit unserer Dringlichen Anfrage den redlichen Versuch unternommen, mit einem ganz normalen parlamentarischen Instrument wieder ein bisschen mehr Licht in diese Geschichte zu bringen. Es ist nicht gelungen, denn in ganz besonders nicht eindrucksvoller Art und Weise hat der Herr Bundeskanzler die Fragen nicht beantwortet und zur Beseitigung dieser Fragezeichen wirklich keinen Beitrag geleistet.

Wir haben schon vor Monaten den Antrag gestellt, einen Untersuchungsausschuss einzu­setzen. Sie haben diesen Antrag vor Monaten abgelehnt. Wir stellen diesen Antrag heute noch einmal. Wenn tatsächlich alles so sauber und korrekt ist, wie Sie es darstellen, dann setzen Sie doch den Schritt zur Einsetzung des Untersuchungsausschusses, um auch die Öffentlichkeit davon zu überzeugen! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn Sie wirklich nichts zu verbergen haben, dann gibt es keinen Grund, heute der Einsetzung des Untersuchungsausschusses nicht zuzustimmen! (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich vor dem Hintergrund dieser aktuellen Frage der Einsetzung eines Unter­suchungsausschusses auch noch darauf hinweisen, dass es aus unserer Sicht ganz besonders


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