Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 137

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Zweitens eine Richtigstellung: Ich habe schon herausgehört, lieber Kollege Erwin Niederwieser, dass du Dahrendorf gelesen hast und somit sein Bild aus den siebziger Jahren vom katholischen Mädchen vom Land, dem der Zugang zur Bildung eröffnet werden müsse, kennst. (Zwischenruf des Abg. Dr. Niederwieser.) Darauf hat die Bildungsanstrengungspolitik der siebziger Jahre reagiert. Die Früchte sind erkennbar. Die Frau Ministerin hat sie dir, euch und Ihnen referiert.

Natürlich ist das Ergebnis zu bewerten und nicht der Zugang. Es ist halt so, dass offenbar auf dem Land die guten Hauptschulen auch für Mädchen die Zubringer­schulen sind zur Maturität, wie man so schön sagt. (Beifall bei der ÖVP.)

Deshalb ist es der ÖVP wichtig, diese gut geführten Hauptschulen zu halten. Viele, die hier sitzen, mich eingeschlossen, sind ein Kind vom Land, das eine gute Hauptschule besucht hat und es auch – um es salopp zu sagen – zu etwas gebracht hat. (Bravorufe und Beifall bei der ÖVP.)

Ich habe auch Statistiken lesen gelernt, und ich bin daher sehr froh, sagen zu können, dass mehr Mädchen als Burschen eine höhere Schule abschließen und zur Matura kommen und immer mehr auch Zugang zur Universität finden und auch den Abschluss schaffen. Daher: Reformen im richtigen Maß, nicht mit zweierlei Maß Reformwünsche beantworten und artikulieren, und die Ergebnisse an dem ablesen, wo sie abzulesen sind, auch wenn deine Statistik vom Institut für Familienforschung kommt.

Letzter Satz zu dem, wozu ich eigentlich sprechen wollte, nämlich – Kurzfassung – Fernunterrichtsprüfungsabgeltung. Wir gehen davon aus, dass es, wenn sich das Unterrichts- und Bildungswesen langsam weiterentwickelt, immer weniger Präsenz­phasen und mehr Sozial- und Individualphasen geben wird, die über Fernunterricht und neue Medien gestaltet werden, vor allem in der Weiterbildung, Berufstätigenlehrgänge und so weiter. Daher haben wir eine gesetzliche Grundlage vorbereitet, zu der hoffent­lich alle ja sagen werden, damit auch die Abgeltung für Prüfungs- und Lehrtätigkeit über diesen Modus eine gesetzliche Grundlage, heißt Sicherheit, hat und weiterent­wickelt werden kann. Ich bitte um Zustimmung. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

15.31

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Faul. 2 Minuten. – Bitte.

 


15.32

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Bundesministerin! Ich möchte mich auch dezidiert gegen diese Altersgrenze aussprechen, die wir in Wirklichkeit nicht verstehen. Auch wenn Sie sagen, im Normalfall kommt dies nicht vor, weil Lehrerinnen und Lehrer, die aus der Wirtschaft rekrutiert werden, sich in Sonderverträgen an den HTLs ergehen werden, möchte ich Ihnen schon ein paar Beispiele aus der Steiermark nennen, die wirklichkeitsnah sind und die ich von meiner Schule kenne, wo man nicht davon reden kann, dass wir für ältere Lehrerinnen und Lehrer das nicht brauchen würden.

Frau Ministerin! Schulschluss war bei mir für zwei Lehrerinnen und Lehrer, die 40 Jahre alt sind, die 17 Jahre im steirischen Schuldienst gestanden sind, einen L 2-Vertrag gehabt haben und für die es überhaupt keine Chance mehr gibt. Vielleicht kann ich die eine noch in der Personalvertretung unterbringen, der andere hat sicher keinen Job mehr, außer er wechselt nach Tirol oder nach Vorarlberg.

Es gibt noch viel schwierigere Situationen. Frau Bundesministerin, ich habe mir die Mühe gemacht, eine Rechnung beim Jahrgang meiner Tochter, 1994, 20 Mitschülerin-


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