Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 138

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nen und -schüler, anzustellen und Ihnen die Einstiegschancen darzustellen. Und ich sage Ihnen, mit der ungünstigen Fächerkombination Mathematik und BU wird meine Tochter beispielsweise 54 Jahre alt werden müssen, bevor sie das erste Mal die Schule überhaupt sieht. Frau Ministerin! Die wird ein Unterrichtspraktikum brauchen, weil sie sich an die Ausbildung überhaupt nicht mehr erinnern kann. Das ist die Fehlpolitik der steirischen Schule! (Beifall bei der SPÖ.)

Frau Bundesministerin, das sind die Fehler der Vergangenheit, die Sie und Ihr Ministerium in der Steiermark verbrochen haben, wo Sie einfach zwei Akademien gegründet haben, obwohl eine Akademie schon mehr Lehrerinnen und Lehrer produziert hat, als die Steiermark vertragen hat!

Wenn man sich Ihr neues Hochschul-Studiengesetz anschaut, dann sieht man, dass man wiederum einen Kniefall vor den Hochschulen der Diözese und der Kirche macht, nur um deren Willen durchzusetzen, und man wird wieder mehr Lehrerinnen und Lehrer produzieren, als man jemals brauchen wird. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Jarolim: Man muss auch ein bisschen Realismus einfließen lassen, Frau Minister!)

15.34

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fuhrmann. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.34

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Ich darf gleich an das Thema Realismus an­schließen. Eine Frage muss ich schon stellen: Wenn jemand mit 54 Jahren zu unter­richten beginnt, geht der dann nach dem Modell der SPÖ, das immer wieder auch Frühpensionierungen in den Vordergrund stellt, das ist überhaupt das Beste, nach einem Unterricht von einem Jahr mit 55 in Frühpension, oder wie stellen Sie sich das vor?

Man muss schon sagen, dass gerade die Anhebung von 39 auf 45 Jahre, die An­hebung des Pensionsantrittsalters und auch des Frühpensionsantrittsalters sehr wohl ein richtiger Schritt in die richtige Richtung ist (Abg. Dr. Jarolim: Das ist der falsche Schritt in die Richtung!), vor allem wenn wir davon ausgehen, dass viele junge Menschen, die Pädaks besuchen, dann auch hoffen, einen Job zu bekommen, was auf Grund der demographischen Entwicklung gar nicht so einfach ist. Aber grundsätzlich möchte ich schon sagen, dass heute nicht unwichtige, wenn auch in Ihren Augen sehr kleine Gesetze beschlossen werden, sei es die Aliquotierung der Prüfungstaxen, sei es das Unterrichtspraktikum, sei es auch die Abgeltung von Unterrichts- und Erziehungs­tätigkeiten, Stichwort Fernunterricht, oder sei es auch, dass man die Ausbildung an den Pädaks verbessert, was körper- und sinnesbehinderte Studierende betrifft. All das sind in Ihren Augen, wie Sie gesagt haben, Kleinigkeiten. Wir glauben, dass sie sehr wichtig sind.

Aber wenn Sie wollen, können wir gerne auch einmal wieder die große bildungs­politische Diskussion führen. Wir scheuen uns ja nicht davor. Wir haben im Gegensatz zu Ihnen auch einiges vorzuweisen. Auch wenn Sie es jetzt nicht hören wollen, muss ich doch sagen, es ist nun einmal so, dass wir für Qualität in der Schule eintreten und nicht nur ständig organisatorische Fragen diskutieren wollen, so wie Sie das tun. Sie haben leider nichts Besseres zu bieten, als kleine Schulen zusperren zu wollen, als einen Einheitstopf in der Schule zu haben. Sie wollen keinen Individualismus, nein, Sie wollen jeden gleich behandeln. Wenn Sie diese Diskussion erneut haben wollen, wir sind gerne bereit. Wir haben viel zu bieten. Wir wollen über Qualität reden, über Bildungsstandards, über mehr Demokratie an der Schule. Der Diskussion stellen wir


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