Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 262

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Wir sind eben einmal mit Vorschusslorbeeren in dieser Angelegenheit unterwegs, weil wir einfach sagen, wir müssen einmal anfangen, denn sonst geht die nächsten fünf oder zehn Jahre wieder nichts weiter.

Natürlich kann man sagen, es ist schlecht, wenn das nur zu den Schnittstellen in der vierten und achten Schulstufe passiert. Ich gehe davon aus, dass man, wenn wir uns alle in kurzer Zeit daran gewöhnt haben, das dann ausweiten und wesentlich vorverla­gern wird, und ähnliches mehr.

Ich möchte schon auch eines dazusagen: Ich gehe schon davon aus, dass das nicht nur Datenfriedhöfe sind, die am Ende quasi im Papierkorb landen. Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass die Bildungsstandards etwas bewirken – sowohl bei den Leistungen der Schüler als auch bei den Lehrern, als auch vielleicht im organisatori­schen Bereich Verbesserungsbedarf aufzeigen werden, und vieles andere mehr.

Ich möchte das eigentlich nicht – wie das jetzt viele Redner beschworen haben – baga­tellisieren, so quasi, das darf nicht zu irgendeiner Konsequenz im Lehrerbereich, im Schülerbereich und etliches mehr führen, die wir vielleicht nicht wollen. Wir bekennen uns dazu: Es soll dann auch die entsprechend richtige Konsequenz im positiven Sinne gezogen werden, nämlich: dass insgesamt das Niveau in Österreich angehoben wird! Das ist das Ziel, und das wollen wir auch erreicht wissen. Wenn wir die Verordnung dann haben, werden wir uns anschauen, wie das in der Praxis aussieht. Das werden wir mittragen.

Zum Antrag Brosz – den wir nicht mittragen werden – betreffend Vorbeugung, dass nicht schon für Dreijährige Leistungsstandards eingeführt werden: Dieser Antrag beruht auf einer großen Sorge aufgrund eines Interviews mit dem Herrn Kollegen Neuge­bauer, und wir halten ihn für einen Spaßantrag, weil er überhaupt keine Substanz hat. Diesbezüglich braucht man keine Befürchtungen zu haben, daher werden wir diesen Antrag ablehnen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

20.01


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Bundes­ministerin Dr. Schmied. – Bitte, Frau Bundesministerin.

 


20.01.09

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Hohes Haus! Herr Abgeordneter Dr. Graf, ich kann Ihnen nur zustimmen: Es ist wichtig, dass heute dieser Beschluss gefasst wird, denn es wird – und ich kann jetzt nur in Bezug auf mein Ressort sprechen, ich kenne die politischen Vorgespräche nicht – seitens des Ressorts seit dem Jahr 2001 sehr in­tensiv und in großen Runden an den Bildungsstandards gearbeitet. Um Ihnen einzelne Details zu nennen: 140 Pilotschulen, 60 assoziierte Schulen, 500 Lehrerinnen und Leh­rer, die in die Entwicklungsarbeit mit eingebunden sind. Ich kann aus dem Blickwinkel der Betroffenen dieses Projekts nur sagen: Es ist auch aus motivatorischen Gründen notwendig, heute diesen Schritt zu setzen, denn es braucht ja jetzt noch einmal vier Jahre, nämlich bis zum Schuljahr 2012/13, bis wir dann in der Tat die Bildungsstan­dards in den Schulen auch leben können. – Und, sehr geehrte Abgeordnete, es ist wichtig, dass wir diese Bildungsstandards haben!

Das österreichische Bildungssystem hat jedenfalls in meiner Bewertung – nach einein­halb Jahren Zuständigkeit meinerseits – zwei zentrale Probleme. Problem Nummer 1: Bildungserfolge sind nach wie vor vom finanziellen Status der Eltern abhängig; Pro­blem Nummer 2: Wir haben enorme Qualitätsunterschiede je nach einzelnem Schul­standort. In der Wirtschaft würde man sagen, wir haben ein Qualitätssicherungspro­blem im Bildungsbereich. Die Bildungsstandards, Herr Abgeordneter Brosz, sollen jetzt


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