Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 367

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Die Bundesregierung wird ersucht, sich mit Nachdruck für eine Vertiefung der sozialen Dimension und des sozialen Zusammenhalts in den Politiken der EU einzusetzen. Wirt­schaftswachstum, Beschäftigung, soziale Sicherheit sowie die Sicherung öffentlicher Dienstleistungen sollen gleichrangige Ziele neben wirtschaftlicher Integration und Geld­wertstabilität sein.

Die Bundesregierung wird ersucht, sich für eine koordinierte makroökonomische Politik auf europäischer Ebene unter Einbeziehung der EZB und der Sozialpartner zumindest im Euro-Raum einzusetzen.

Die Bundesregierung wird ersucht, sich angesichts der internationalen Finanzmarktkri­se und ihrer negativen Folgen für Wachstum und Beschäftigung für ein koordiniertes Konjunkturprogramm in der EU mit den Schwerpunkten Infrastrukturinvestitionen, For­schung und Entwicklung mit dem Ziel höherer Beschäftigung einzusetzen.

Die Bundesregierung wird ersucht, der verbreiteten Skepsis gegenüber der EU in Ös­terreich durch konsequente Einbindung der Bevölkerung in die europäische Politik zu begegnen. Kontinuierliche Information, die in der Schule beginnen soll sowie der inten­sive offene und engagierte Diskurs mit den Österreicherinnen und Österreichern und die Möglichkeit, stärker gestaltend in die EU-Politik einzugreifen, sollen auch dazu bei­tragen, den Sorgen und der Verunsicherung der Menschen zu begegnen.

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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann und Mag. Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Einführung einer allgemeinen Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene und globaler Ebene zur Bekämpfung der globalen Finanzkrise und zur Fi­nanzierung von Entwicklungszusammenarbeit

eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 22, der 72. NR-Sitzung am 24. September 2008

Angesichts der weltweiten Finanzkrise werden in der EU Diskussionen über geeignete Maßnahmen zu führen sein. Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene wäre ein erster richtiger Schritt zur Stabilisierung der Finanzmärkte. Mit diesem Instrument wäre eine Dämpfung des Ausmaßes kurzfristiger Spekulationen möglich. Darüber hinaus müsste ein Maßnahmenpaket direkter Regulierungsschritte der inter­nationalen Finanzmärkte folgen, die über die Schaffung von Transparenz hinaus ge­hen. Zu prüfen wäre insbesondere das Verbot von Short Selling Transaktionen, Über­tragung von Risikobewertung an unabhängige Institutionen, Verschärfung der Eigen­kapital- und Rechnungslegungsvorschriften.

Die lukrierten Finanzmittel sollen u.a. zur Finanzierung von Maßnahmen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere zur Erfüllung der UN-Millenniumsziele, herangezogen werden.

Anknüpfend an den gemeinsamen Vorstoß von Bundeskanzler Gusenbauer und Fi­nanzminister Molterer für eine europaweit wirksame Spekulationssteuer beim Europäi­schen Rat im Juni d. J. stellen die unterzeichneten Abgeordneten daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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