19.32

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Rechnungshof­präsi­dentin! Kolleginnen und Kollegen! Ja, Kollege Pöttinger, Gmunden hat sehr viel. Das Einzige, was Gmunden aber nicht hat, ist ein schienengebundenes öffentliches Ver­kehrsmittel, eines, das alles miteinander verbindet, denn man hat bei der Neuerrichtung und Neuausrichtung der Traunseetram nämlich nicht zusammengebracht, dass die wichtigsten Ziele in Gmunden nämlich auch für die Leute, die in Gmunden arbeiten, die einpendeln, beziehungsweise auch für die Gmundnerinnen und Gmundner selber einge­bunden werden, sodass diese Menschen davon auch einen Nutzen haben, dass man also in die Strecke der neuen Traunseetram zum Beispiel das Krankenhaus mitein­bezieht, dass man das Einkaufszentrum voll einbindet.

Genau diese Geschichten sind nämlich bei der Umsetzung der neuen Traunseetram nicht passiert, und das ist auch der Grund dafür, dass im Vergleich sehr wenige Men­schen die Traunseetram nutzen. Wenn man von durchschnittlich 2 300 Fahrgästen am Tag ausgeht, dann ist bei Weitem kein wirtschaftlicher Betrieb möglich. Bei vergleichbar belastbaren öffentlichen Verkehrsmitteln oder Straßenbahnen liegt der Referenzwert bei 20 000 bis 100 000 Fahrgästen pro Tag. Da kommt man natürlich bei Weitem nicht hin.

Auch der Kosten-Nutzen-Faktor ist schon angesprochen worden. Die Firma, die das errichtet hat und jetzt zufällig auch der Betreiber ist, hat selber die Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt – mit einem Faktor von 1 : 3. Der Rechnungshof kommt dann auf einen Kosten-Nutzen-Faktor von 0,35. Da liegt man also schon sehr, sehr weit auseinan­der.

Nicht optimistisch bin ich – außer vielleicht zu Zeiten der Highlights, wenn also Veran­staltungen oder größere Geschichten in Gmunden stattfinden – bezüglich der Frage, ob man mit mehr Fahrgästen rechnen kann, weil das Potenzial einfach nicht da ist. Es gibt kaum Pendlerinnen und Pendler, die nach Gmunden einpendeln und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Im Gegenteil! Mit dem eigenen PKW – und diesen zu haben ist am Land fast üblich – braucht man nur ein Drittel der Fahrzeit, um an seinen Arbeitsplatz zu kommen.

Ich glaube, dass der Gegenstand dieses Berichtes ein Musterbeispiel dafür ist oder als Musterbeispiel dafür verwendet werden kann, wie so ein großes Infrastrukturprojekt nicht ablaufen sollte beziehungsweise wie eigentlich kein Projekt dieser Größenordnung ablaufen darf. (Beifall bei der SPÖ.)

Unterm Strich könnten wir ja sagen: Der damalige Beschluss, die Traunseetram in dieser Form zu errichten, war ein Beschluss, der unter dem Motto stand: Errichten wir sie – koste es, was es wolle! (Zwischenruf des Abg. Eypeltauer.) Ich glaube, genau das sollte bei den nächsten Projekten nicht passieren. Und um das sicherzustellen, kann man, glaube ich, den Rechnungshofbericht ganz gut verwenden. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.35

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste spricht Frau Abgeordnete Eva Blimlinger. – Bitte.