16.31

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolle­ginnen und Kollegen! Ja, Kollege Schmidhofer, auch meinerseits alles Gute für Ihre neu­en Herausforderungen! Wenn Sie – und das meine ich jetzt nicht zynisch – die Hälfte der Gschaftln von Herrn Schröcksnadel übernehmen, dann kann ich mir eh nicht vorstel­len, dass Sie als Abgeordneter noch Zeit hätten, sich auch um diese Dinge zu kümmern. Ich hoffe auch, dass Sie in Ihrer Arbeit einen Schwerpunkt setzen beziehungsweise ein Auge darauf haben, dass Missbrauch in unseren Trainingszentren, in unseren Sport­camps, in was auch immer einfach nicht stattfindet (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeord­neten der Grünen) – dass das für Sie ganz oben auf Ihrer Liste steht. – Danke.

Wir diskutieren über Sportgroßveranstaltungen und Menschenrechte. Frau Kollegin Prammer, es geht gar nicht darum, wer als Erster den Entschließungsantrag initiiert hat. Ja, die NEOS und die Sozialdemokratinnen und -demokraten haben das. Unsere sind aber viel konkreter. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Da steht ganz genau drinnen, was wir uns erwarten, und da hätten Sie – Sie sind Ausschussvorsitzende, was mich sehr freut und was Sie auch sehr gut machen – ja auch sagen können: Hey, Leute, wir machen das jetzt sofort gemeinsam! – Wir haben viel Zeit verloren. Über das, was da jetzt zusam­mengekommen ist, haben wir uns alle so gefreut, dass gleich acht Leute unterschrieben haben. Sie sehen also, die Bereitschaft ist da. Was Menschenrechte, Frauenrechte und Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen betrifft, haben wir, glaube ich, gemeinsam viel mehr zu sagen.

Katar – wie es dort zugeht, wurde ja schon erwähnt: Verletzung von Frauenrechten, Menschenrechten, Sklavenhandel. Man muss sich nur vorstellen, dass sich dort die Ar­beiter vom Baugerüst runterschmeißen, damit ihre Familien wenigstens Versicherungs­geld bekommen. So geht es dort zu. Diese WM ist die WM von bis jetzt 6 500 Toten. Das muss uns immer bewusst sein. Herr Minister, was mir nach wie vor abgeht, ist, dass ich von Ihnen zu diesen Zuständen in Katar – betreffend Menschenrechte, Großveran­staltungen, Sport – offiziell etwas höre. Sie sind ja sonst nicht gschamig, wenn es ums Reden geht (Heiterkeit bei der SPÖ), und ich glaube, Sie haben genug Möglichkeiten, zu formulieren, dass wir das nicht tolerieren können.

Man muss sich vorstellen, dass ein Rasenhersteller aus Dänemark, nachdem er gehört hatte, welche Zustände in Bezug auf die Menschenrechte dort herrschen und wie Men­schen gestorben sind, einfach gesagt hat: Nein, da liefere ich keinen Rasen! –, und der lebt davon. Wenn ihm das so leicht fällt, denke ich, muss es auch für einen Sportminister, das offizielle Österreich, leicht sein, öffentlich zu sagen: Wir wollen das nicht!

Ja, die Sportverbände sind mit irgendwelchen Manschetten und aufgehängten Respekt­taferln sehr schnell zur Stelle, aber im Endeffekt sind sie sehr gern dort unterwegs, wo Menschenrechte nicht eingehalten werden, weil der Widerstand nicht sehr groß ist. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sogar Herr Platini gesagt, er arbeitet lieber mit Dikta­toren zusammen, weil es da die wenigsten Brösel gibt.

In diesem Sinne hoffe ich, dass sich unser Österreich – die Skination und Sportnation Österreich – in diese Großveranstaltungen viel, viel lauter einbringen wird. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.35

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Graf. – Bitte.